Fußball

Stöger verkündete nach 154 Tagen Abschied, Hasenhüttl ließ alles offen! Aber Rangnick schaffte Klarheit

Peter Stöger verlor und zitterte sich mit Borussia Dortmund über die Ziellinie in die Champions League.  Nach dem 1:3 in Hoffenheim, bei dem der Schweizer Tormann Roman Bürki zwei Tore verschuldete, verkündete er wie für Stöger-Kenner seit einiger Zeit  erwartet, nach 154 Tagen auf Dortmunds Trainerbank seinen Abschied, den er Boss Hans Joachim Watzke bereits vor Wochen erklärt hatte. Die offizielle Version heißt: „Wir haben uns gemeinsam darauf verständigt.“ Watzke schwieg dazu gestern. Am Ende entschied nur noch die um drei bessere Tordifferenz gegenüber Bayer Leverkusen für Dortmund, ging der Supergau ganz knapp an der Borussia vorbei. Platz drei eroberte Hoffenheim mit dem Sieg im direkten Duell. So schaffte der jüngste Trainer der Bundesliga, Julian Nagelsmann, erstmals den historischen Sprung in die Königsklasse. Mit ihm Österreichs Teamspieler Florian Grillitsch, der Nagelsmann auf der Pressekonferenz kräftig mit Bier duschte.  Stöger änderte zum Abschied das System, ließ 3-5-2 spielen und Weltmeister Mario Götze auf der Bank: „Das Match war ein Spiegelbild der ganzen Saison, ein neuer Reiz mit einem neuen Trainer, wird dem Verein gut tun“, behauptete Stöger. Leverkusen führte daheim gegen Hannover bis in die Nachspielzeit 3:0, vergab dabei Sitzer im Minutentakt, kassierte dann noch zwei Tore, eines durch Martin Harnik, zum 3:2. Bei 3:0 hätte nur ein Tor für Borussia entschieden. Österreichs Teamkapitän Julian Baumgartlinger schied in der 23. Minute verletzt aus.

Ralph Hasenhüttl, der zweite österreichische Trainer, in der Bundesliga, schaffte es mit RB Leipzig durch ein  überzeugendes 6:2 in Berlin gegen Hertha BSC in die Europa League, bei dem der Ex-Salzburger Konrad Laimer durchspielte, Stefan Ilsanker in den letzten 14 Minuten. Hasenhüttl sprach nachher von einer tollen Saison, ließ aber seien Zukunft offen, verwies auf Gespräche mit Leipzig-Boss Oliver Mintzlaff und Sportchef Ralf Rangnick in der nächsten Woche. Für „Bild“ steht Hasenhüttls Abschied trotz Vertrag bis 2019 fest, weil Mintzlaff und Rangnick mit der Entwicklung der Mannschaft unzufrieden sein sollen. Die aber überdurchschnittlich gut ist, wenn man denkt, dass Leipzig erst 2016 aufgestiegen war, in der ersten Saison die Qualifikation zur Champions League und jetzt die zur Europa League schaffte. Daher wäre eine Trennung von Hasenhüttl nicht nachvollziehbar. Offenbar auch für Rangnick: Denn am Sonntag Abend stellte er klar, dass Hasenhüttl auch nächste Saison Leipzig trainieren wird. Ob der Vertrag mit dem 50jährigen Grazer vorzeitig über 2019 hinaus verlängert wird, dürfte Gegenstand der Verhandlungen sein.

Ebenfalls in die Europa League kommt   Aufsteiger VfB Stuttgart , wenn Bayern München auch Cupsieger wird, nach dem völlig überraschende 4:1 in München gegen den Meister, bei dem David Alaba wieder wegen seiner Oberschenkelprobleme fehlte. Damit wurde Trainer Jupp Heynckes sein letztes Heimspiel vor der Meisterparty versaut. Der verärgerte Kapitän Thomas Müller sprach nachher von einem Weckruf vor dem Pokalfinale am nächsten Samstag in Berlin gegen Eintracht Frankfurt: „Das war eines deutschen Meisters nicht würdig.“

Österreichische Ausrufezeichen setzten Guido Burgstaller und Florian Kainz. Burgstaller köpfelte mit seinem elften Saisontor Schalkes Siegestreffer zum 1:0 gegen  Frankfurt, Kainz erzielte beim 2:1 von Werder Bremen in Mainz den Ausgleich und bereitete das Siegestor vor, ehe er fünf Minuten vor Schluss Zlatko Junuzovic zu dessen Abschiedsvorstellung in der Bundesliga Platz machte. Freiburg schaffte mit einem 2:0 über Augsburg mit Martin Hinteregger und Kevin Danso, aber ohne den an den Adduktoren verletzten Michael Gregoritsch den Klassenerhalt, wird bei Real Madrid die Option auf Philipp Lienhart ziehen, obwohl der im Frühjahr nach seiner Verletzungspause nicht mehr spielte.

Absteigen muss erstmals seit Gründung der Bundesliga der Hamburger SV nach 54 Jahren und 261 Tagen. Trotz des 2:1-Heimsiegs über Mönchengladbach, weil sich Wolfsburg mit einem 4:1 über Absteiger 1.FC Köln in die Relegation gegen Holstein Kiel rettete. Chaoten unter den Hamburg-Fans hüllten in der Nachspielzeit die Nordtribüne in schwarzen Rauch, das Match musste eine Viertelstunde lang unterbrochen werden. Hamburg trägt nach diesem Horroszenario Trauer.

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