Vor fünf Jahren sah Peter Stöger auf Einladung von Andreas Sadlo, dem Geschäftsführer der Arena 11-Berateragentur, in der Münchener Allianz-Arena das 4:0 von Bayern München im Semifinale der Champions League gegen den FC Barcelona, wobei sich damals die ersten Kontakte in Richtung Köln entwickelten. Dienstag ist Stöger während seiner schöpferischen Pause ganz entspannt wieder in München auf der Tribüne, sieht Bayerns letztes Gruppen-Heimspiel gegen Benfica Lissabon. Es geht im Fernduell gegen Ajax Amsterdam um Platz eins, ein Punkt reicht, um den Aufstieg ins Achtelfinale zu fixieren. Aber das Match ist auf Grund des Neunpunkterückstands in der Bundesliga auf Borussia Dortmund, der nichts an Bayerns Favoritenstellung gegen Bnfica (siehe Quoten) ändert, viel brisanter: Es geht auch um die Zukunft von Trainer Niko Kovac.
Das 3:3 gegen Aufsteiger Fortuna Düsseldorf nach 3:1-Führung ließ die Wogen hoch gehen. Viele werteten die Worte von Boss Uli Hoeneß als ernstes Zeichen, dass es für Kovac nach Abschied aussieht, Hoeneß von seiner Zusage, den von Eintracht Frankfurt geholten Kovac bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen, schon abrückt. „Ich dachte, die Welt geht unter“, bemerkte Hoeneß im „Sky“-Interview zum Düsseldorfer Ausgleich in der Nachspielzeit, fand dilettantische Fehler wie im Slapstick-Film nicht mehr akzeptabel, ortete Gesprächsbedarf: „Wir müssen uns zusammensetzen, wie es weiter gehen soll. Es fällt schwer, Ruhe zu bewahren.“ Düsseldorfs erfahrener Trainer Friedhelm Funkel stellte in den Raum, dass Weltmeister Jerome Boateng im Abwehrzentrum nicht mehr zu den Ansprüchen der Bayern passt. Und keiner widersprach ihm.
Das ist die Szenerie, in der Bayern gewinnen muss. Auch David Alaba bekommt in der Allgemein-Kritik sein Fett ab: Er müsse mehr aus seiner Klasse machen, zu mehr Läufen entlang der Linie ansetzen, nur jede vierte seiner Hereingaben finde laut Statistik einen Abnehmer. Der Name eines möglichen Kovac-Nachfolgers, der älter und erfahrener als Kroatiens Ex-Teamchef ist, kursiert auch bereits in Deutschland: Der 69jährige Franzose Arsene Wenger, für den letzten Sommer in London bei Arsenal nach 22 Jahren Schluss war.
Bayern-Konkurrent Ajax Amsterdam gastiert in Athen beim Gruppenletzten AEK. Österreichs U21-Held Max Wöber konnte wieder einmal wie im September beim 1:1 in München zum Zug kommen. Denn der Linksverteidiger der Holländer, der Argentinier Nicolas Tagliafico, ist gesperrt. Möglich, dass Wöber neben Matthijs de Ligt im Abwehrzentrum beginnt, Daley Blind wie in Hollands Team als Linksverteidiger. Via Sky ist in Österreich Dienstag live das Spitzenduell zwischen AS Roma und Titelverteidiger Real Madrid, der sich Samstag in der La Liga erstmals unter seinem neuen Trainer Santiago Solari mit dem 0:3 beim baskischen Klub Eibar bis auf die Knochen blamierte, zu sehen, einen Tag darauf Paris St. Germain – FC Liverpool. Neymar & Co sind zum Siegen verdammt. So wie Bayern.