Fußball

Stögers Traum blieb unerfüllt – trotzdem war er stolz

Zur Pause sah es noch danach aus, als könnte Peter Stögers Traum, mit Ungrans Meister Ferencvaros in die Champions League zu kommen, in Erfüllung gehen. Gestorben ist er endgültig erst nach 93 Minuten, als dem 20 jährigen Schweizer Joker von Young Boys Bern, Felix Mambibi, das Tor zum 3:2 (1:2)-Auswärtssieg erzielte. Damit muss er weiter darauf warten, als Trainer das zu schaffen, was ihm als Rapid-Spieler 1996 gelungen war. Die Young Boys begingen in beiden Spielen weniger Fehler als Stögers Multi-Kulti-Truppe, die Dienstag die 2:1-Pausenführung nicht nützen konnte. Im Münchener Sky-Studio nannte Martin Stranzl das Defensivverhalten von Ferencvaros „naiv und lethargisch“. Das Sahnehäubchen gab es für Stöger nicht, die Gruppenphase der Europa League ist auch ein schöner Erfolg. Stöger war trotzdem stolz auf seine Mannschaft: „Sie hat Charakter gezeigt, den Fans etwas geboten. Wir begingen in beiden Spielen zu viele einfache Fehler, die auf diesem Niveau bestraft werden.“ Daher zweimal 2:3, Gesamtscore 4:6.

Im neunten Bezirk von Budapest herrschte Stimmung wie in Wien oft im 14. Man fühlte sich in „Franzstadt“ fast nach Hütteldorf versetzt. Auch bei den Grün-Weißen von Budapest eine Superstimmung, wenn das Stadion mit 22.000 Zuschauern voll ist, für die eine Fantribüne hinter einem Tor sorgt. Ein „Einpeitscher“ wie bei Rapid, der via Megaphon die Sprechchöre anheizt. Das änderte sich nicht, als Ferencvaros bereits nach vier Minuten erstmals im dritten  Heimspiel der Qualifikation das erste Tor kassierte, in Rückstand geriet. Nach einem Eckball. Keine Chance für den Kapitän im Tor, für Denes Dibusz den einzigen Ungarn in der Startelf. Ansonst spielten zwei Bosnier, je ein Slowene, Albaner, Franzose, Belgier, Norweger, Amerikaner, Brasilianer und Stürmer von der Elfenbeinküste. Aber der konnte sich nicht so in Szene setzen wie in Bern. Dort erzielte Franck Boli zwei Tore, eine Woche später blieb er wirkungslos, wurde nach 71 Minuten ausgetauscht.

Young Boys zog sich trotz schneller Führung zurück. Ein Fehler, den Ferencvaros nützte, nach 27 Minuten 2:1 in Führung lag. Zunächst traf der Amerikaner Henry Wingo, dann der Belgier Ryan Mmaee per Kopf nach einem Eckball. Damit stand es gesamt 4:4. Alles offen. Aber mit Beginn der zweiten Hälfte wendete sich das Blatt. Ein Anfängerfehler des bosnischen Innenverteidigers Adnan Kovacevic führte nach 55 Minuten zum 2:2, neun Minuten später sah der Franzose Aissa Laidouni nach seiner zweiten unnötigen, geradezu dummen Grätsche im Mittelfeld innerhalb von sechs Minuten die gelb-rote Ampelkarte.  Damit spielte Ferencvaros nur noch mit zehn, schöpfte neue Kraft, als Young Boy durch Jordan Siebatcheu einen Elfmeter vergab. Dibusz hielt. Ein Tor für Ferencvaros hätte das Nachspiel bedeutet – aber die große Chance darauf gab es nicht mehr. Schade. In der Europa League hätten ein Duell zwischen den Grün-Weißen aus Budapest und Wien sicher großen Reiz.

Es war kein guter Abend für Österreicher. Nicht nur Peter Stöger scheiterte, sondern auch Teamneuling Philipp Mwene mit PSV Eindhoven gegen Benfica Lissabon. Nach dem 1:2 vom Hinspiel gab es daheim nur ein 0:0, obwohl Eindhoven ab der 32. Minute einen Mann mehr am Rasen hatte. Da Benficas brasilianischer Innenverteidiger Lucas Verissimo die gelb-rote Ampelkarte sah. Eindhovens größte Chance vergab der israelische Torjäger Eran Zahavi nach der Pause, als er aus kurzer Distanz nur die Latte traf. Acht Schüsse von Eindhoven gingen auf das Tor, von Benfica nur einer. Das Match zeigte auch, dass die Kommentator-Crew von Sky Austria in der Eingewöhnungsphase für die Königsklasse ist. Nur ein zarter Hinweis für die Gruppenphase: Der Benfica-Tormann heißt nicht Odisseas. Das ist der Vorname des in Stuttgart geborenen Griechen Vlachodimos. Außer Young Boys Bern und Benfica schaffte auch Malmö trotz 1:2 in Bulgarien bei Ludogorez Razgrad den Sprung in die Gruppenphase.

 

Foto: Fradi.Hu.

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