Seit Saisonbeginn kam er in den Sky-Übertragungen von Österreichs Bundesliga anders als in der letzten Saison nicht mehr vor. Leider. Denn es war irgendwie erfrischend, wie er trocken und schonungslos sagte, was ihm so auffiel, sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht. Die Rede ist vom inzwischen 42 jährigen österreichischen EX-Teamspieler Martin Stranzl, der 53 Länderspiele bestritt, Legionär bei 1869 München, dem VfB Stuttgart, Spartak Moskau und Borussia Mönchengladbach war. Warum der Burgenländer fehlt? Er macht kein Geheimnis daraus: „Ich bin gerade dabei, herauszufinden, was für mich das beste ist!“ Und das geht nicht so rasch von heute auf morgen. Stranzl, dessen Sohn Elias in der U 16 des Leistungszentrums Burgenland im Sitz in Mattersburg spielt, kann zwischen drei Optionen. wählen. Eine davon bietet sein Ex-Klub Borussia Mönchengladbach.
Dort weiß jeder, wie viel Stranzl zwischen 2011 und 2016 in 118 Spielen für den Traditionsklub geleistet hat. Als ihn der damalige Sportchef Max Eberl von Spartak Moskau ohne Ablöse holte, war Abstiegskampf pur angesagt. Die Rettung gelang in seiner ersten Saison nur via Relegation. Mit Abwehrchef Stranzl, der auch der verlängerte Arm des Schweizer Trainers Lucien Favre war, entwickelte sich Mönchengladbach nach oben. Die Saison 2015/16, die letzte in Stranzls Spielerkarriere, endete mit Rang vier. In der spielte er mit Salzburg-Leihgabe Martin Hinteregger zusammen. Auf die vergaß er in den letzten turbulenten Wochen des Kärntners nicht. Griff zum Telefon und geigte den Leuten von „Bild“, die er noch kannte, seine Meinung, sagte ihnen klipp und klar, dass er die Berichterstattung über Hinteregger und dessen „Hinti-Cup“ in seinem Heimatort Sirnitz nicht in Ordnung fand. So direkt ist er, Stranzl wird sich nicht mehr ändern.
Dazu zählt auch, dass er eine Sache nur hundertprozentig macht oder gar nicht. Nur so nebenbei, das kennt Stranzl nicht. Mönchengladbach will ihn ins Präsidium holen, es für ihn auf fünf Mann erweitern. Stranzl flog bereits zu ersten Gesprächen nach Deutschland. Er kennt ja alle noch aus aktiven Zeiten: Präsident Rolf Königs, Vizepräsident Rainer Bonhof, den ehemaligen Kulttrainer Hans Meyer, der zum Präsidium gehört, Geschäftsführer Stephan Schippers und Sportchef Roland Vikus. Die Kontakte verliefen durchaus positiv, aber Stranzl befindet sich noch in der „Findungsphase.“ Die zweite Möglichkeit wäre ein Trainerjob. Stranzl, der in dieser Funktion bisher bei Gladbachs U 19 und in der Jugend des SV Güssing arbeitete, absolviert derzeit den Kurs zur UEFA-A-Lizenz, mit der er einen Zweitligisten trainieren dürfte. Die Verhandlungen mit dem Klub, über den Stranzl erst reden will, wenn alles gelaufen ist, gibt es zeitnah. Sogar sehr zeitnah.
Die dritte Option? Bei Sky stehen die Türen für Stranzl weiter offen, falls er weder ins Präsidium von Mönchengladbach wechselt oder Trainer wird.
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