Fußball

Strebingers Form ist der größte Trumpf von Rapid! Hörtnagl ärgerte Pacult

Im dritten Anlauf gelang Rapid der erste Heimsieg in der Zwölferliga. Aber das 2:1 (1:0) gegen  Aufsteiger Wacker Innsbruck gelang vor 17.400 Zuschauern im Allianz-Stadion nur mit Hängen und Würgen, sorgte trotzdem vorerst  für eine etwas ruhigere  Stimmung im Verein und den Sprung unter die ersten sechs. Als Fünfter liegt Rapid zwei Ränge vor dem Wiener Erzrivalen Austria. Alles schön und gut: Aber eine Leistung wie gegen die Tiroler wird Donnerstag in Bukarest nicht reichen, um den Aufstieg in die Gruppenphase der Europa League zu schaffen. Das wusste auch Trainer Goran Djuricin. Dort darf Rapid nicht so viele Chancen vergeben und nicht so viele zulassen. Wenn Wacker Innsbruck zu acht Sitzern kam, dann ist das bedenklich. Trainer Karl Daxbacher klagte: „Wir haben Rapids Schwächen, die es zur Genüge gab, nicht richtig ausnützen können.“ Um in Führung zu gehen, auszugleichen,einen Punkt mitzunehmen.

Recht hatte er. Die erste Chance im Spiel hatte Innsbruck, vergab nach Rapids Führung von Kapitän Steffen Schwab per Kopf bis zur Pause drei Sitzer zum Ausgleich. Und brachte auch nach dem 2:0 von Deni Alar  den grün-weißen Sieg in Gefahr. Weil Rapids „Mister Europacup“, Christoph Knasmüllner, der nach 70 Minuten kam, aus Kontern zwei hochkarätige  Chancen zum 3:0 vergab, die man nützen muss. Offenbar kann er derzeit nur international treffen, nicht in der Meisterschaft. So kam Innsbruck  heran, gab es bei Rapid nach dem Anschlusstor von Kapitän Christoph Freitag noch sechs Minuten Zittern, ehe die Nachspielzeit vorbei war.

Die  Rotation von Djuricin hält es  Begründung für die gezeigten Schwächen nicht her. Mario Sonnleitner und Dejan Ljubicic sassen auf der Bank, Boli Bolingboli und  Knasmüllner kamen als Joker, Mateo Barac gehörte nicht zum Kader. Am sogenannten zweiten Anzug lag es nicht, auch wenn Stephan Auer gegen Innsbruck-Legionär Cheikhou Dieng  mitunter schlecht aussah. Neu hinein kamen auch Mert Müldür und Max Hofmann im Abwehrzentrum, Philipp Malicsek im Mittelfeld, ganz vorne als einzige Spitze Andrij Ivan. Für ihn übernahm Alar die Knasmüllner-Rolle im Mittelfeld. Müldür und Malicsek, der beim 2:0 seine Biene im Spiel hatte, machte ihre Sache ordentlich. Auch wenn es bei einem 19jährigen wie Müldur nicht passieren sollte, dass er nach 80 Minuten von Krämpfen geplagt wird. Woran lag es, dass Rapid so oft in Schwierigkeiten kam? „So viele Fehlpasses dürfen wir uns nicht erlauben“ wusste Djuricin. Da sündigte auch Schwab mit viel, zu vielen Ballverlusten, auch wenn er unbedrängt am Ball war. Das führte zu manch gefährlichen Sitationen.

Der größte Trumpf Rapids heißt derzeit Richard Strebinger. Die Hochform des Torhüters (Bild oben) bedeutet sicher die größte Hoffnung für Bukarest, wenn er sie auch Donnerstag ausspielen kann „Ich tue nur meinen Job“, kommentierte der 25jährige Torhüter bescheiden seine Klassereaktionen, die es schon in den letzten Spielen, auch gegen Slovan Bratsilava und Steaua Bukarest gab. „Ohne ihn kann es anders ausgehen“, wusste Djuricin. In  Bukarest beginnen für Rapid die Spiele der Wahrheit: Sonntag darauf in Graz gegen Sturm, nach der Länderspielpause das Derby gegen Austria, danach auswärts gegen Meister Red Bull Salzburg. Dann weiß man, wo die Reise hingeht. Auch für Djuricin. Drei Tage nach dem turbulenten Abend gegen Steaua mit Transparenten und Sprechchören gegen ihn gab es  Sonntag erst nach dem Schlusspfiff kurze „Gogo raus“-Rufe der Fantribüne, als mit Ausnahme von Schwab die Spieler sowie Sportchef Fredy Bickel und der Trainer bereits in der Kabine waren. Ansonst feierte die Fantribüne ihr 30jähriges Bestehen. Mit beeindruckenden Choreographieren zu Beginn, während des Spiels auch mit Pyrotechnik. Vor allem zu Beginn der Rapid.Viertelstunde. Für Aufregung  sorgte ein Teil der Tiroler Fans: Ein Teil von ihnen kam erst nach einer halben Stunde, zündete eine Rauchbombe und ging wieder. Angeblich die Reaktion darauf, dass einer ihrer Capos nicht ins Stadion durfte. Es gibt nicht nur in Wien nicht nachvollziehbare Fanaktionen.

Für Ärger sorgte auch Alfred Hörtnagl, Wacker Innsbrucks Sportchef mit Rapid-Vergangenheit. Mit einem Sager, Rapid sei in seiner Ära vor zehn Jahren durch Zufall Meister geworden. Das ließ Rapids letzter Meistertrainer Peter Pacult so nicht stehen: „Sehr überheblich, wenn er das sagt. Aber er rühmt sich schon damit. Das ist eine Beleidigung für die damaligen Spieler und den Betreuerstab, die durch gute Arbeit das geschafft haben.  Unter anderem ein 7:0 in Salzburg.“ Zwischen Pacult und Hörtnagl  gab es schon damals mehrmals Differenzen. Unter anderem wegen eines Spielers, der Sonntag bei Innsbruck nicht die beste Figur machte: Rechtsverteidiger Michael Schimpelsberger.

Ungewohntes passierte bei Hartbergs 0:1 (0:1)-Heimniederlage gegen den LASK: Ein Schiedsrichterwechsel. Da Julian Weinberger nach 24 Minuten von einem Schuss des LASK-Brasilianers Joao Victor voll im Gesicht getroffen wurde, konnte der Wiener Polizist nicht mehr weiter pfeifen, musste zur Untersuchung ins Spital. So übernahm der vierte Referee Markus Hameter. Der LASK eroberte mit seinem  dritten Sieg hintereinander Platz drei hinter Salzburg und St. Pölten. Typisch für die Linzer, dass der entscheidende Treffer nach einem Eckball fiel. Durch Innenverteidiger  Christian Ramsebner per Kopf. Der schon  beim 2:1 gegen Rapid getroffen hatte. Viel spektakulärer als in Hartberg. Was Trainer Oliver Glasner mit Djuricin verband: Auch er war trotz Sieg nicht mit der Leistung einverstanden.

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