Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler machte Montag Abend im „Talk & Tore Spezial“ von Sky der Bundesliga Hoffnungen auf Spiele mit Zuschauern ab dem Start der Saison 2020/21 im September. Dienstag gab es erste Gespräche über mehr als die 1250 Besucher, die ab 1.August erlaubt wären, den Bundesligaklubs aber finanziell nicht entscheidend helfen könnten. Fakt bleibt, dass alle Play-off-Spiele bis Juli ohne Fans stattfinden müssen. Also wird es Mittwoch Abend das erste Geisterspiel zwischen Red Bull Salzburg und Rapid geben. Auch für den steirischen Schiedsrichter Rene Eisner.
Ein Schlager, von dem viel abhängt. Rapid könnte mit einem Sieg in Salzburg bis auf einen Punkt an den Mister herankommen, wäre damit im Titelkampf. Dann hätte der LASK trotz des Punkteabzugs durch den Senat eins der Liga mit einem Heimsieg über Hartberg Tabellenführer Salzburg wieder eingeholt. Für Grün-Weiß schlägt also die Stunde der Wahrheit. Eine Niederlage würde wohl ein Gerangel um Platz drei gegen Wolfsberg und Sturm Graz bedeuten. Rapid hat nach dem LASK ,der alle elf Auswärtsspiele gewann, die zweitbeste Auswärtsbilanz, gewann von elf Partien sieben, verlor nur eine. Nämlich in Salzburg nach einer hektischen Schlussphase: Ausgleich für Rapid zum 2:2 in der 87.Minute durch den Mittwoch nicht einsatzfähigen Mateo Barac, Siegestreffer für Salzburg durch einen Superfreistoss von Zlatko Junuzovic mit der letzten Aktion nach 94 Minuten. Dabei hält Rapid mit fünf erzielten Treffern in der Nachspielzeit den Liga-Höchstwert in dieser Saison. Salzburg kassierte nach 90 MInuten übrigens kein einziges. Alle drei Duelle im Herbst waren eng: Bei Rapids 0:2 im Allianz-Stadion in der Startrunde fiel das zweite Tor in der 82.Minute, beim 1:2 im Cup erst in der Nachspielzeit der Verlängerung, nach 121 Minuten.
Fakt ist, dass Salzburg seit sieben Heimspielen gegen Rapid unbesiegt ist, davon sechs gewonnen hat. Nur im Herbst 2017 gab es ein 2:2, das Salzburgs damaliger Torjäger Munas Dabbur in der Nachspielzeit rettete. Um im Titelkampf dabei zu sein, braucht Rapid aber den ersten Sieg in Salzburg seit dem 2:1 am1.August 2015. Als der jetzige Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic noch Trainer war, bei Salzburg der nunmehrige St.Gallen-Coach Peter Zeidler auf der Bank sass. Von Rapids damaliger Siegertruppe werden Mittwoch drei dabei sein: Stefan Schwab (Bild oben), der damals für die 2:0-Führung sorgte, Christopher Dibon und Mario Sonnleitner. Zu Salzburgs Verlierern zählte Langzeitkapitön Andreas Ulmer.
„Rapid ist billiger, jünger, attraktiver und stärker geworden“, zog Barisic letzte Woche im Rapid-TV Bilanz über seine einjährige Amtszeit. Mittwoch gilt es das zu beweisen. Das Wort Titelkampf nimmt er ebenso wenig in den Mund wie Trainer Didi Kühbauer: „Wir werden unser Ziel schaffen, wenn wir einigermaßen verletzungsfrei durch die englischen Runden kommen“, prophezeite er. Das Ziel bleibt für ihn das gleiche wie vor der Corona-Pause und dem LASK-Urteil: Ein Europacupplatz, Es wird interessant, wie sich die leeren Ränge auf Rapids Leistungen auswirken werden. Man sagt zwar, dass es in Hütteldorf die meiste Unterstützung durch den Fansektor gibt, aber die Auswärtsbilanz ist besser als die in den Heimspielen. Anderseits sind, egal wo Rapid auch hinkommt, die Fans gegen Grün-Weiß stets sozusagen „aufgezuckert“. Das fällt jetzt fünfmal weg.
Bei den Kunden von Tipp3 hat Rapid viele Fans: Österreich-Weit tippen 46 Prozent auf Salzburg als erfolgreichen Titelverteidiger, aber auch 28 auf den ersten Titel Rapids seit 2008, nur 21 Prozent auf den LASK, den Ersten vor dem Urteil des Strafsenats. In Wien sieht es überhaupt ganz anders aus: 41 Prozent tippen auf Rapid, 40 auf Salzburg.