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Sturm Graz als zweiter Anlauf von Ski-„Medaillenschmied“ Berthold im Fußball

Eines muss man Andreas Schicker, dem neuen Sportchef von Sturm Graz lassen: Er versucht sehr viel, um mit neuen Wegen den Traditionsklub zu alter Stärke zurückzuführen. Interessante Neuerwerbungen mit  Innenverteidigern aus der Schweiz und Slowenien, Gregory Wüthrich und Jon-Gorenc Stankovic, mit Sandro Ingolitsch ein Rechtsverteidiger, der Potenzial hat, dazu Kreativgeist Andreas Kuen aus Mattersburg. Und er holte einen Medaillenschmied aus der Skiszene neu in den Betreuerstaff von Trainer Christian Ilzer: Den 55 jährigen Vorarlberger  Mathias Berthold, der mit Topstars wie Lindsey Vonn, Maria Höfl-Riesch, Marcel Hirscher und Felix Neureuther erfolgreich zusammenarbeitete. Er kam bereits ins Trainingslager von Sturm nach Bad Waltersdorf, sah dort Mittwoch den ersten Sieg in der Vorbereitung. Der Georgier  Otar Kiteishvili und Jakob Jantscher erzielten die Tore zum 2:1 (1:1) gegen NK Bravo aus Slowenien. Berthold, der 2019 nach 23 Jahren als Trainer in den USA, Deutschland und Österreich die Skiszene verließ, um etwas Neues zu probieren, galt als Medaillenschmied, konnte in dieser Ära fünfmal Olympiagold feiern.

Berthold soll auf Grund seiner großen Erfahrung den Spielern als eine Art Mentaltrainer bei der Persönlichkeitsentwicklung helfen. ihnen zeigen, wie man mit Drucksituationen umgeht, Misserfolge verkraftet. Er wird sich vor allem in Sachen Kommunikation einbringen. Wie Berthold zu Schicker kam? Da dürfte dessen Vergangenheit als Sportchef in Wr.Neustadt eine Rolle gespielt haben. Aus der kannte er sehr gut Ex-Sportklub-Spieler Bernd Dallos, jetzt Leiter des nur 18 Kilometer von Wr.Neustadt entfernten VIVA-Sportzentrums in Steinbrunn. Dallos gilt als einer der besten Freunde von Berthold.

Sturm Graz bedeutet den zweiten Anlauf des Ski-Medaillenschmieds im Fußball. Vor einem Jahr holte  ihn sein Landsmann Damir Canadi zum 1.FC Nürnberg. Mit ähnlichen Vorstellungen wie jetzt bei Sturm. Berthold war pro Woche drei Tage in Nürnberg, aber die Sache entwickelte sich nicht so wie alle hofften. Canadi musste nach drei Monaten gehen, Berthold blieb auf Wunsch der  Spieler. Am Saisonende fehlte nicht  viel, dass der Traditionsklub als Absteiger aus der Bundesliga in die dritte Liga durchgereicht worden wäre. Ein Tor in der 97.Minute des zweiten Relegationsspiels in Ingolstadt bedeutete die Rettung.

Vom langfristigen Sturm-Projekt zeigte sich Berthold nach den ersten Gesprächen mit Schicker und Ilzer angetan und überzeugt. Er gilt eher als mann der leisen Töne. Dazu passt eigentlich gar nicht, dass ein Hardrock-Fan ist. Speziell der Gruppe Nazareth.

 

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