Fußball

Sturm Graz fand gesuchten Riesen für das Tor: Okonkwo und Teixeira sind auch ein Risiko

Trainergeschäfte zwischen dem Tabellenführer der englischen Premier League und einem österreichischen Bundesligaklub haben Seltenheitswert. Montag gab es eines: Vizemeister Sturm Graz lieh von Arsenal den 21 jährigen Arthur Okonkwo, (Bild oben) aus. Der 1,99 Meter große Tormannriese, der einen Marktwert von 1,5 Millionen Euro hat, wurde im Nachwuchs von Arsenal ausgebildet, kam auf vier Einsätze in Englands U 18-Team, spielte aber im Herbst in der vierten englischen Liga, die League Two heißt. Bei Crew Alexandra, dem 17. unter 24 Klubs, bekam in 23 Spielen 27 Tore. Mit Okonkwo lieferte Sportchef Andreas Schicker Trainer Christian Ilzer den von ihm gewünschten großen Tormann. Okonkwo ist 16 Zentimeter größer als die jahrelange Nummer eins, Jörg Siebenhandl, dem bereits Anfang  Dezember mitgeteilt wurde, dass sein Vertrag im Sommer nicht verlängert wird. Okonkwo wechselte vorerst auf Leihbasis nach Graz. Wie man Schicker kennt, wird es auch eine Option für einen längerfristigen Verbleib in Graz geben, mit Okonkwo eine Abmachung über einen längerfristigen Vertrag, sollte er in der sechsmonatigen Probezeit überzeugen können. Arsenal zahlt beim Gehalt von Okonkwo mit, sonst wäre der Tormann nicht zu finanzieren gewesen.

Schicker sieht mit dem jungen, hungrigen Okonkwo für die kommenden Aufgaben hervorragend gerüstet. Der Engländer ist der zweite große Wintertransfer von Sturm nach Bryan Teixeira von Austria Lustenau. Damit wurde der Kader breiter, auch wenn Talent Christoph Lang an Ried verliehen und Verteidiger Vinzenz Trummer an Zweitligist Lafnitz abgegeben wurde, der interne Konkurrenzkampf größer. Die Frage wird aber auch sein, ob sich Sturm mit Teixeira und Okonkwo nicht neue Probleme geschaffen hat. Wie gestandene Spieler, die ihre Verdienste um Sturm haben, reagieren werden, wenn sie wegen der Transferaktivitäten ihren Platz verlieren. Bei Siebenhandl droht dies am ehesten. Okonkwo flog schon Montag mit ins Trainingslager, bekam zudem auch die Rückennummer eins.  Teixeira könnte etwa Jakob Jantscher verdrängen, dessen Vertrag erst Ende September mit großem Brimborium bis 2024 verlängert wurde. Mit der Ernennung zum „König von Graz“ samt Fotos mit Krone auf dem Kopf. Nur vier Monate später droht die Bank. Irgendwie passt das nicht zusammen.

Ilzer gilt als Verfechter der Theorie, dass es immer neue Reize braucht, sonst drohe ein schädlicher Stillstand. Jetzt droht eher eine nicht optimale Stimmung in der Kabine. Man kann von Siebenhandl bei aller Profieinstellung nicht verlangen, positiv zu denken und gute Miene zum für ihn bösen Spiel zu machen, in den letzten Monaten seiner siebenjährigen Sturm-Karriere, die nicht schlecht war, auf der Bank zu sitzen. Sollte dies am 3. Februar im Cupviertelfinale bei Titelverteidiger Red Bull Salzburg der Fall sein, kann man davon ausgehen, dass dies für den Rest der Saison so bleibt. Es liegt jetzt an Ilzer, die heikle Situation, die er wollte, zu händeln. Zudem wartet Kapitän Stefan Hierländer auf die Verlängerung des im Juni auslaufenden Vertrags. Sturm bestreitet ab Mittwoch im türkischen Trainingslager Side fünf Tests. Zunächst gegen Rapid-Bezwinger FC Vaduz, dann gegen Wisla Plock aus Polen, die serbischen Klubs FK Vodzovec und Backa Topola sowie gegen Dinamo Batumi aus Georgien.

 

 

Foto: Sturm Graz.

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