Zwei Stunden und 20 Minuten nach dem neuen Abwehrspieler Jeyland Mitchell von Feyenoord Rotterdam vermeldete Meister Sturm Graz auch den neuen Stürmer: Den 25 jährigen Maurice Malone von der Wiener Austria, der vor eineinhalb Wochen laut Sportchef Michael Parensen noch kein Thema war. Jetzt ist er es doch. Weshalb man fragen kann, ob es nur um die Ablöse ging oder Parensen keinen anderen fand. Malone, der in 48 Spielen für die Austria 16 Tore erzielte, unterschrieb bei Sturm für drei Jahre, wird sein erstes Spiel in der Bundesliga nach der Länderspielpause für seinen neuen Klub in Graz ausgerechnet gegen den ehemaligen bestreiten. Mit der Austria gewann er heuer in Graz im Cupviertelfinale 2:0, feierte auch in der Meistergruppe der Bundesliga zwei Siege über Sturm.
Zum Unterschied von Costa Rica-Legionär Mitchell war Malone Stammspieler. Mitchell wurde vor einem Jahr um 2,5 Millionen erworben, bestritt aber nur sieben Spiele, davon nur eines in der Startelf. Ansonst kam er in der Champions League und beim einzigen Einsatz in der Eredivisie nur als Joker zum Zug. Zuletzt fehlte er wegen einer Muskelverletzung und Trainingsrückstand. Mitchell kann sowohl im Abwehrzentrum als auch als Rechtsverteidiger eingesetzt werden. Malone schoss zwar in den ersten fünf Runden kein Tor, spielte aber immer: „Er ist ein Stürmer mit Tempo, Tiefgang sowie körperlicher Präsenz, damit erfüllt er alle unsere Anforderungen. Er wird einen entscheidenden Teil dazu beitragen, dass wir unsere Ziele erreichen!“ Die hat Parensen zwar noch nicht definiert, aber das können nur der dritte Meistertitel in Serie und die k.o.-Phase in der Europa League sein.
Parensen scheint jedenfalls nicht über ein so gutes Netzwerk wie sein Vorgänger Andreas Schicker zu verfügen. Im Winter holte er als Ersatz für Mika Biereth den ehemaligen Rapid-Reservisten Fally Mayulu, jetzt griff er bei der Austria zu. Schicker hatte für Sturm mit Rasmus Höjlund, Emanuel Emegha, William Böving und Biereth Stürmer gefunden, die viele Millionen brachten. So ein Coup fehlt Parensen nach zwei Transferzeiten, die er zu verantworten hat – aber er ist ja noch nicht einmal ein Jahr bei Sturm. Zudem steht, wie man hört, Präsident Christian Jauk auf der Ausgabenbremse. Aus nachvollziehbaren Gründen: Das Trainingszentrum in Messendorf wurde renoviert, eine neue Akademie wird gebaut. Daher bestand er auf Rücklagen in zweistelliger Millionenhöhe.
Auch die Austria jubelt über den Malone-Transfer, obwohl er ebenso eine Schwächung bedeutet wie der von Dominik Fitz. Vor einem Jahr lieh die Austria Malone vom Schweizer Meister FC Basel, bei dem er sich nicht durchsetzen konnte, für 100.000 Euro aus. Wie zwei Jahre zuvor Wolfsberg von Augsburg. Am 1. Juli kaufte der damalige Sportvorstand Jürgen Werner Malone fix um 1,2 Millionen, zwei Monate später zahlte Sturm zwei Millionen. Daher bekam Austria für Fitz und Malone mehr als vier Millionen, die auch ohne Euopacupeinnahmen reichen, um bei der nächsten Lizenzierung Probleme zu verhindern. Trotzdem müsste der Kader gut genug sein, um einen Europacupplatz zu schaffen. Einen Transfer gab es zwischen zwei Oberösterreich-Klubs: Linksverteidiger David Bumberger übersiedelte von Ried zu Blau Weiß Linz. Beim LASK verlängerte Kapitän Sascha Horvath seinen Vertrag vorzeitig um ein Jahr bis 2028.
Foto: SK Sturm Graz.
