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Super-Joker Schaub zog mit erstem Doppelpack Foda aus der Schusslinie

Erstmals in diesem Jahr vier Tore erzielt, dabei zweimal  einen Rückstand aufgeholt: Österreichs Leistung beim 4:2 (0:1) gegen Israel im neunten Spiel der WM-Qualifikation lieferte vor 4300 Zuschauern, einem neuen Minusrekord, keinen Anlass vor Überlegungen, Franco Foda vor den Play offs um das WM-Ticket in vier Monaten als Teamchef abzulösen. Mit dem Mann des Spiels, Louis Schaub, hatte Foda in doppelter Hinsicht ein sehr glückliches Händchen: Man konnte darüber diskutieren, ob es richtig war, dass Schaub als Joker beim 1. FC Köln im Teamkader aufschien, Florian Kainz, ein Stammspieler bei den Kölnern, aber nicht. Schaub gab die richtige Antwort. In der 58. Minute kam er für den bis dahin farblosen Alessandro Schöpf.

Kaum war Schaub am Platz, ging Israel 2:1 in Führung. Drei Minuten später traf Schaub mit links aus 18 Metern zum Ausgleich ins Netz. Nach weitere zehn sorgte er nach einem Pass von Marko Arnautovic gekonnt für die Führung: Kurzer Haken mit links, dann Tormann Ofir Marciano bezwungen. Der erste Doppelpack von Schaub für Österreich, von seinen bisher acht Toren im Teamdress erzielte er sieben als Joker. Von Foda hörte Schaub vor der Einwechslung, er solle so spielen wie er trainierte. Das gelang perfekt. „Natürlich möchte ich gerne von Beginn an spielen“, gestand Schaub, „aber es gehört auch Qualität dazu, reinzukommen und ein Spiel zu drehen“.  Er hat sicher auch die Qualität, zur Startelf zu gehören. Normal müsste der 26 jährige am Montag  gegen Moldau, die Gelegenheit bekommen, dies zu zeigen.

Foda entschied sich für ein 4-2-3-1, ließ Daniel Bachmann im Tor, überraschte mit Philipp Lienhart im Abwehrzentrum statt Routinier Aleksandar Dragovic, der nur im Finish zu einem Kurzeinsatz über vier Minuten kam. Im zentralen Mittelfeld kam Debütant Nicolas Seiwald neben Florian Grillitsch zum Zug, an den Außenbahnen begann rechts etwas unerwartet Schöpf, links der Rapidler Marco Grüll. Wahrscheinlich auch deshalb, weil sich Christoph Baumgartner im Abschlusstraining verletzte.  Lienhart verdiente sich durch die Leistungen bei Freiburg diese Chance, zu der sich Foda vielleicht auch entschloss, weil er zum Unterschied von Dragovic nicht „Zahavi-geschädigt war“. Er spielte zuvor noch nie gegen Israels Klassestürmer, Dragovic sah  schon zweimal gegen ihn schlecht aus. Wenn es nur danach gegangen wäre, hätte eigentlich auch Martin Hinteregger zusehen können. Das macht er am Montag gegen Moldau, weil er nach der dritten gelben Karte gesperrt ist.

Lienhart war an den ersten beiden Toren des Spiels beteiligt: Nach einer korrekten Attacke von ihm an Munas Dabbur gab der rumänische Referee Ovidiu Hategan Freistoß, den Nir Bitton zu Israels Führung nützte. Seiwald fälschte den Schuss unhaltbar ab. Pech. Als Lienhart frei vor Israels Tor nach einem Eckball frei zum Schuss kam, danach zu Boden ging, zeigte Hategan nach sechs Minuten der zweiten Höfte auf den Elfmeterpunkt. Es gab TV-Bilder, wonach dies auch eine Fehlentscheidung war, weil Lienhart zunächst in die Erde haute, bevor ihn Israels Sun Menachem traf. Arnautovic nützte den Elfmeter zu Österreichs erstem Tor in Heimspielen nach 362 Minuten. Dann verschuldete Christopher Trimmel unnötig einen Eckball, nach dem das 1:2 durch Venezia. Legionär Peretz fiel. Kurz darauf begannen die besten zehn Minuten von Schaub im Teamdress, wonach es für Israels Teamchef aus Österreich, Willi Ruttensteiner, ein gebrauchter Geburtstag war. Zumal er schon beim Anpfiff wusste, dass durch Schottlands 2:0 in Chisinau gegen Moldau Platz zwei nicht mehr zu schaffen war. Nach Österreichs Führung  gab keine Chance zum Ausgleich. Im Gegenteil, Marcel Sabitzer traf noch zum hochverdienten 4:2. Nach 25:7-Torschüssen. 59 Prozent Ballbesitz, Österreichs bester Leistung seit der Europameisterschaft. Die zu schaffen, war aber nach den fünf Spielen davor keine große Kunst. Fodas Forderung: „Wir müssen gegen Moldau am Montag nachlegen.“

Die Ära des neuen ÖFB-Präsidenten Gerhard Milletich begann mit einem Pflichtsieg. Er sprach von einem schönen Abend und von einer dank der zweiten Hälfte überzeugenden Leistung. Einen noch schöneren Abend gab es für die Schweiz: 1:1 (1:1) im großen Schlager gegen Italien Rom. Italiens Jorginho vergab in letzter Minute einen Elfmeter, wodurch die Schweiz, deren Führungstor Salzburg-Legionär Noah Okafor vorbereitete, punktgleich mit Italien blieb. Damit könnte es dem Europameister passieren, dass er die Play offs muss.

Foto: ÖFB/Christopher Kelemen.

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