Fußball

Super-Oster-Dreier: Sabitzer Favorit gegen Alaba? Hütter wegen Spekulationen genervt

Mitten in die deutschen Teamchef-Diskussionen meldet sich die Bundesliga  mit einem Super-Oster-Dreier zurück: Samstag Nachmittag geht es zwischen Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt um den Champions League-Platz. Am Abend folgt das Spitzenduell zwischen dem Zweiten RB Leipzig und Tabellenführer Bayern München, Sonntag das Berliner Derby in der Alten Försterei zwischen den „Eisernen“ von Union und Hertha BSC. In allen Partien sind Österreicher dabei: In Dortmund Adi Hütter in der Coaching Zone von Eintracht Frankfurt, am Rasen nur Stefan Ilsanker, da Martin Hinteregger wegen der Faszienverletzung im Oberschenkel noch in der Reha ist. In Leipzig steigt das Duell zwischen den Kumpeln Marcel Sabitzer und David Alaba, in Berlin hofft Union wieder auf Tore nach Standards von Kapitän Christopher Trimmel.

Den Anfang macht Hütter. Frankfurt bleibt auch nach einer Niederlage in Dortmund Vierter, allerdings nur mit einem Punkt Vorsprung. Hütter, dessen sonore Stimme derzeit im Radio zu hören ist, wenn er in Werbespots Wärmepumpen der Osttiroler Firma IDM empfiehlt, stand in den letzten Tagen im Mittelpunkt von „Bild“ angezettelten Spekulationen, dass er die Ausstiegsklausel in seinem Vertrag nützt und Nachfolger von Marco Rose bei Borussia Mönchengladbach wird. Das nervte ihn ziemlich, weil er vor einem Monat bereits bei „Sky“ erklärte, auch wenn Sportchef Fredi Bobic die Eintracht verlässt. Das bekräftigt er noch einmal und gestand, wie wenig es ihn reizt, täglich Gerüchte zu kommentieren. Der große Anreiz mit Frankfurt heißt Champions League. Mit Austria Salzburg spielte er in der Königsklasse gegen AC Milan, Ajax Amsterdam und AEK Athen, ein Bild von einem Zweikampf mit Frank Rijkaard am 19. Oktober 1994 beim 0:0 gegen Ajax Amsterdam hängt in seinem Haus. Mehr als 1000 Tage später will er als Trainer in die Königsklasse: „Das mit Eintracht zu schaffen, wäre mit einer Meisterschaft vergleichbar!“

Ins Meisterrennen wollen Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann und Kapitän Sabitzer (Bild oben) mit einem Sieg gegen Bayern. Dann würde der Rückstand auf Deutschlands Nummer eins nur noch einen Punkt betragen. Das wäre vor acht Jahren undenkbar gewesen. Damals holte Bayern sein erstes Triple und den ersten der acht Meistertitel in Serie, Regionalligist Leipzig schaffte den ersten von drei Aufstiegen. Seit damals investierte der Klub 401,8 Millionen Euro in den Kader, nahm durch Spielerverkäufe 201 Millionen ein. Sponsor Red Bull kaufte das Stadion, renovierte es für 100 Millionen, investierte in das Trainingszentum 35 Millionen. Ralf Rangnick, von 2012 bis 2019 Sportdirektor, holte in den Zweitligajahren von 2014 bis 2016 um 49,95 Millionen neue Spieler, darunter den Schweden Emil Forsberg und Sabitzer. Leipzig hatte in acht Jahren fünf verschiedene Trainer, Rangnick war zweimal im Amt. Beim Aufstieg 2015/16 und nach dem Abschied des erfolgreichen Ralph Hasenhüttl 2018/19.

Fünf Jahre nach seinem Aufstieg hätte Leipzig bei einem Sieg eine große Titelchance. Bayern brauchte nur vier Jahre, um nach dem Aufstieg erstmals 1969 Meister zu werden. Jetzt sehen viele sogar Leipzig als Favorit. Weil das die Mannschaft mit den wenigsten Gegentoren ist (21), weil bei Bayern mit Robert Lewandowski der Torjäger fehlt, in der Abwehr mit Jerome Boateng und Alphonso Davies zwei gesperrte Stammspieler. Ohne die 35 Tore von Lewandowski wäre Bayern nicht mit 78 die offensiv stärkste Mannschaft der  Liga, sondern punkto Torausbeute hinter Frankfurt, Dortmund, Leipzig, VfB Stuttgart, Wolfsburg und Mönchengladbach nur noch die Nummer sieben, ex aequo mit  Leverkusen.  Überdies kassierte Bayerns Manuel Neuer bisher 35 Tore, 14 mehr als Leipzigs Peter Gulacsi. Bayerns Teamspieler hatten in den letzten eineinhalb Wochen stärkere Belastungen als die von Leipzig: Joshua Kimmich, Serge Gnabry, Leroy Sane, Leon Goretzka kamen bei Deutschland dreimal zum Einsatz, Alaba bei Österreich. Das traf bei Leiozigs Teamspielern weder auf Sabitzer, noch auf den Spanier Dani Olmo, den Dänen Yusuf Poulsen oder den Norweger Alexander Sörloth zu. Leipzig müsste also frischer sein. Aber nicht, weil Red Bull Flügel verleiht.

Im Schatten des Spitzenduells müssten Oliver  Glasner und Xaver Schlager mit Wolfsburg auf Champions League Kurs bleiben. Mit dem erwartete Heimsieg gegen Abstiegskandidat 1.FC Köln, bei dem Florian Kainz nach der  Knieoperation möglicherweise erstmals in dieser Saison im Kader ist, würde Platz drei weiter abgesichert bleiben.

Foto: RB Live.

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