Fußball

SV Werder Österreich: Grüß Gott statt Moin Moin!

Drei Österreicher  gemeinsam in einer Mannschaft der deutschen Bundesliga, das passiert selten. Dass alle drei auch treffen, gelang  Samstag in Bremen vor 42.000 begeisterten Zuschauern im Weser-Stadion erstmals. Eine Premiere in Rot-Weiß-Rot beim 3:0 (1:0) von Werder über RB Leipzig, die den Landsleuten der Torschützen Zlatko Junuzovic, Florian Grillitsch und Florian Kainz im Dress von Leipzig, Marcel Sabitzer und Stefan Ilsanker sowie ihrem Trainer Ralph Hasenhüttl sicher sehr weh tut: „Schon ein Highlight für uns“ strahlte nachher der überragende Junuzovic. Paradox, das  Bremens Kapitän vor jedem Match eine Dose von Leipzigs Sponsor Red Bull trinkt. Gestern verlieh sie ihm Flügel. Das 1:0 mit einem Distanzschuss erzielt, das 2:0 mit einem Freistoss zurück auf Grillitsch eingeleitet, der mit links traf. Und der Pass, der  den  Konter zum dritten Tor ermöglichte, kam ebenfalls von Junuzovic, dessen Hochform Österreichs Teamchef  Marcel Koller in der  WM-Qualifikation gut brauchen kann.  Florian Kainz, kurz zuvor  eingewechselt, vollendete aus kurzer Distanz. Sein erstes Tor in der Bundesliga, ohne einmal von Beginn an zu spielen. Ein Jubelmeer in Grün-Weiß anders als beim Ex-Klub von Kainz, Rapid, in Wien . Eigentlich müsste der SV Werder Bremen an diesem Wochenende, eigentlich bis zum nächsten Spiel in Freiburg  SV Werder Österreich. heißen. Und der norddeutsche Willkommensgruß, das „Moin, Moin“ auf Grüß Gott abgeändert werden.

Es war Bremens vierter Sieg in den letzten fünf Runden, für Leipzig   hingegen die sechste Niederlage in den letzten zwölf Spielen. Der Aufsteiger ist  immer noch Zweiter, der Vorsprung auf den Dritten Borussia Dortmund schrumpfte aber auf drei Punkte, der Vieerte Hoffenheim kam bis auf vier Punkte heran. Sabitzer, der bei 0:1 nur die Stange traf, warnte: „Wir müssen aufpassen, das wir das nicht noch verbocken“. Damit meinte er  die Qualifikation zur Champions League.  Hasenhüttl, erstmals in schicker weißer Jacke auf der Trainerbank, analysierte sachlich: „Wir waren in der ersten Hälfte gut im Spiel drinnen. Aber zum Unterschied vom Herbst gelingt es uns nicht, das Spielglück auf unsere Seite zu ziehen. Jetzt weiss man, warum ich in Sachen Champions League-Platz immer schön vorsichtig blieb“. Der Aufwand, den Leipzig betreibt,ist um nichts geringer als in der überragenden Herbstsaison.

Drei Österreicher kamen  auch bei Augsburg zum Zug, aber da reichte es nicht zum Sieg. Nur 1:1 für Martin Hinteregger, Georg Teigl und Kevin Danso in seinem zweiten Bundesligaeinsatz  gegen Freiburg. Wobei Teigl den Ausgleich des Griechen Stafylidis vorbereitete. Aber das verbesserte Augsburgs Situation nicht. Im Gegenteil: Von Werder Bremen eingeholt und dank der besseren Tordifferenz von Platz 13  verdrängt, auch von Wolfsburg eingeholt, weiter nur zwei Punkte vor dem Relegationsplatz und dem Hamburger SV, der mit Michael Gregoritsch in der letzten halben Stunde bei Eintracht Frankfurt ein 0:0 erkämpfte, damit auch Peter Stöger und dem 1.FC Köln half.

Stöger konnte  über ein 4:2 (3:0) gegen Hertha BSC Berlin jubeln, sich freuen, erstmals seit  November Platz sieben verlassen zu haben,  jetzt auf Rang sechs zu stehen, der auf jeden Fall für die  Europcup-Qualifikaton reicht. „Die erste Hälfte war sehr stark, wir haben ein ganz anderes Gesicht als letzte Woche gezeigt. Das macht uns stolz“, versicherte Stöger. Schon nach 37 Minuten führte Köln 3:0. Herausragend wieder der französische Torjäger Anthony Modeste mit seinem zweiten Dreierpack in dieser Saison. Damit  hat er bereits 22  Tore erzielt. Köln liegt daher sechs Punkte vor Nachbar Leverkusen, der in Hoffenheim 0:1 verlor, weil in der starken ersten Hälfte einig Sitzer vergeben wurden.Und weil Keeper Leno  beim einzigen Treffer  einen Schuss, der einen Meter daneben gegangen war, beim Rettungsversuch ins Tor abfälschte, was man ihm nicht zum Vorwurf machen kann.  So wird´s für Aleksandar Dragovic und Teamkapitän Julian Baumgartlinger, die beide in der Startelf standen, mit der Qualifikation für einen internationalen Bewerb sehr schwer.

Ohne Erfolgserlebnis fliegen drei England-Legionäre zum Team: Sebastian Prödl verlor mit Watford das kleine Londoner Derby bei den Queens Park Rangers durch ein Eigentor von Stürmer Troy Deeney 0:1, Marko Arnautovic unterlag mit Stoke daheim im Britannia-Stadium Tabellenführer Chelsea, der erst drei Minuten vor Schluss durch Innenverteidiger Gary Cahill den Siegestreffer erzielte, 1:2. Michael Madl sass in der zweiten Liga bei Fulhams 1:3-Heimniederlage gegen Wolverhampton auf der Bank. Bei den Siegern traf der bei Marcel Koller nicht mehr gefragte Andi Weimann mit links zum 0:2. Macht eine schlechte Optik in Sachen Teamberufung. Jubeln konnte Kollers Ex-Kapitän Christian Fuchs: Im vierten Match unter  Chef Craig Shakespeare der vierte Sieg mit Leicester. In London vor 56.979 Zuschauern im Olympiastadion 3:2  gegen Westham,  wobei Riyad Mahrez und  der deutsche Innenverteidiger Robert Huth  schon in den ersten sieben Minuten für die 2:0-Führung sorgten.  Jetzt ist Leicester sechs Punkte vor den Abstiegsrängen. Neuer Chef, neues Glück.

 

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