Fußball

Tedesco am Radar – aber Rapid kann sich keinen deutschen Trainer leisten

Die Trainersuche von Rapid hat auch eine wirtschaftliche Seite. Das gab Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic letzten Freitag ehrlich zu. Und das hat nichts mit der durch den Lockdown entgangenen Millionenumsatz aus dem ausverkauften Europa League-Heimspiel am Donnerstag gegen West Ham zu tun. Und darum kommt eine deutsche Lösung für Grün-Weiß nicht in Frage, die doch ein ernstes Thema war. Der 36 jährige, im italienischen Rossano geborene Domenico Tedesco hätte keine schlechten Chancen gehabt, den Job in Hütteldorf zu bekommen. Tedesco ist seit Mai ohne Klub, arbeitete zuvor 19 Monate bei Spartak Moskau und 15 bei Schalke 04. Mit beiden Klubs wurde er Vizemeister, bei Schalke trainierte er auch den Ex-Rapidler Guido Burgstaller und Alessandro Schöpf, ehe er im März 2019 nach einem 0:7-Debakel im Achtelfinale der Champions League bei Manchester City gehen musste. Damals schwebte Schalke auch schon in Anstiegsgefahr, daher war seine Uhr abgelaufen (Bild oben).

Aber Rapid kann sich keinen deutschen Trainer leisten. Die Gehaltsvorstellungen sind etwa dreimal so hoch wie die grün-weißen Möglichkeiten. Wahrscheinlich wartet Tedesco auch lieber auf einen Job in der deutschen Bundesliga, Hertha BSC Berlin zeigte bereits Interesse. Also kann man von einer österreichischen Lösung bei Rapid ab Jänner ausgehen. Bis Mitte Dezember versuchen Steffen Hofmann und Thomas Hickersberger wieder die Mannschaft in die Spur zu kriegen. Gegen West Ham wird dies nur mit einer deutlichen Leistungssteigerung im Vergleich zum 1:0 gegen Altach am Samstag gelingen. Kapitän Max Hoffmann steht nach einer Corona-Quarantäne wieder zur Verfügung, ebenso Koya Kitagawa, der Donnerstag erstmals Vater wurde. Ob der Japaner wirklich hilft, muss auf Grund seinrr bisherigen Rapid-Zeit aber in Frage gestellt werden.

Servus TV und Sky Austria zeigten das Match aus dem leeren Allianz-Stadion live. Für Servus-TV ist wie beim ersten Spiel in London England-Experte Sebastian Prödl im Einsatz: „West Ham  wird das Match nicht abschenken“, prophezeite der ehemalige Watford-Legionär,  „wird aber wegen des schweren Programms in der Premier League, vor allem über Weihnachten, sicher nicht in stärkster Besetzung antreten!“ Das war schon in London der Fall, Rapid blieb beim 0:2 trotzdem chancenlos. West Ham ist praktisch schon aufgestiegen, Rapid braucht gegen den Vierten der Premier League eine Sensation, um im Europacup zu überwintern. Beim0:1von West Ham am letzten Samstag gegen Wolverhampton saßen Teamspieler aus Tschechien (Vladimir Coufal), Kroatien (Nikola Vlasic) und der Ukraine (Andrey Jarmolenko) ebenso auf der Bank wie der Argentinier Manuel Lanzini. Sonntag gastiert West Ham bei Meister Manchester City. Kann daher durchaus sein, dass Trainer David Moyes auch Kapitän Declan Rice eine Pause gönnt.

 

Foto: Kicker.

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