Anders als in Hütteldorf, dem Westen von Wien, blieb in Linz das wahrscheinlich zum letzten Mal in diesem Jahr mögliche Zuschauerkontingent ungenützt. Statt der möglichen 6400 LASK-Fans sahen nur knapp über 4000 im Linzer Stadion auf der Gugl den 1:0 (1:0)-Startsieg über die Wiener Austria. Den sicherte die einzige Neuerwerbung beider Mannschaften, die in der Startelf stand, nämlich Andreas Gruber per Kopf nach einem Freistoß von Peter Michorl, bei dem Austrias Torhtüer Patrick Pentz (Bild oben) nicht sehr gut aussah. Ein Grund zum Jubeln für LASK-Standardtrainer Christian Heidenreich. Sein Chef Dominik Thalhammer fiel nach dem Sieg im Duell der neuen „Chefs“ auf der Trainerbank gegen Peter Stöger ein Stein vom Herzen, wie er selbst zugab: „Vor der Pause passte die Spielkontrolle, wir hätten höher führen müssen. Im Finish wurde es noch einmal eng!“ Da kam die Austria zweimal dem Ausgleich nahe. Christoph Monschein, der schon vor de Pause bei der Führungschance an Teamkeeper Alexander Schlager gescheitert war, passierte dies noch einmal. Danach brachte Innenverteidiger Maudo Jarjue den Ball nach einem Fallrückzieher von Monschein aus kurzer Distanz nicht auf das LASK-Tor.
Das gefiel Stöger, der sich bei der Rückkehr auf die Bank mit weißer Austria-Kappe präsentierte, zwar nicht, aber es erschütterte ihn auch nicht. Seine Aufstellung ohne Heimkehrer Markus Suttner, der mit muskulären Problemen passen musste, zeigte mehr Mut als er bei Violett letzte Saison zu bemerken war: Im 4-1-4-1 spielten hinter Monschein mit Benedikt Pichler, Max Sax, Manprit Sarkaria und Patrick Wimmer vier Offensivspieler. Kapitän Alexander Grünwald blieb 63 Minuten auf der Bank, Jarjue erhielt im Abwehrzentrum neben Michael Madl den Vorzug gegenüber dem noch nicht topfiten Erik Palmer Brown. Mit Grünwald kam nach 63 Minuten überraschend schon Georg Teigl nach nur zwei Trainings zu seinem Austria-Debüt. „Ich habe vieles gesehen, was am Beginn eines langen Weges schon in Ordnung war“, sagte Stöger nachher und wirkte dabei nicht ganz unzufrieden, was einem Austria-Trainer nach Niederlagen normalerweise schwer fällt Aber Stöger hat eben durch seine Erfahrung die Gelassenheit, die in dieser schwierigen Situation notwendig ist: „Uns fehlte in gewissen Situationen, auch beim Umschalten, die nötige Abgebrühtheit. Aber wir haben in Rückstand nicht aufgesteckt, sondern zurückgefightet, auf den Ausgleich gedrängt. Das sah ich in der Vergangenheit mitunter auch anders!“
Was Sieger Thahammer und Verlierer Stör nachher sozusagen vereinte: Beide wissen, dass es ihre Mannschaft noch besser können. Thalhammer sagte sogar „viel besser“. Stögers Originalton vor den „Sky“-Mikrofonen: „Wir hätten 1:4 verlieren können. Genauso wäre aber auch ein 2:2 möglich gewesen!“