Fußball

Thierno Ballo stahl allen die Show – auch Demir!

ÖFB-Sportchef Peter Schöttel, Teamchef Ralf Rangnick und seine fünf Assistenten zählten Freitag Abend zu den 507 Zuschauern auf der Hohen Warte, die sich den Start des neuen U 21-Teams von Werner Gregoritsch nicht entgehen ließen. Der sich beim klaren 5:1 (3:0)-Sieg über Montenegro zu einer Wechselorgie entwickelte. Sowohl Gregoritsch als auch Kollege Miodrag Vukotic wechselten jeweils zehn Mann aus. Eine Muster ohne Wert? Man sah doch viel Potenzial in der Offensive bei den österreichischen Hoffnungen. Was auch Gregoritsch betonte: „Nach eigentlich nur zwei gemeinsamen Trainings eine solide Vorstellung!“ Nach der den Siegern sozusagen zur Belohnung Pizzas vom Döblinger Edelitaliener Francesco auf die Hohe Warte geliefert werden. Im VIP-Raum gab es nur zufriedene Gesichter, vergaß auch Gregoritsch den Ärger über das Gegentor durch einen Elfmeter in der 90. Minute.

Die Montenegriner wirkten von der Statur körperlich überlegen, aber sie nützten diese Vorteile nicht, weil sie wirklich nicht energisch die Zweikämpfe suchten. Zum Auftakt also ein angenehmer Gegner, Dienstag kommt mit den Walisern sicher ein robusterer. Der Spielverlauf war wirklich ideal. Nach neun Minuten die Führung nach einem Eckball von rechts, den Yusuf Demir mit links zum langen Eck schoss, wo ihn der neue Innenverteidiger Gabriel Haider von Hoffenheims zweiter Mannschaft direkt übernahm und ins lange Eck traf. Das 2:0 wird Rangnick am besten von allen Toren gefallen haben: Nach einem abgewehrten Eckball aus der eigenen Hälfte schneller Konter über drei Stationen. Über Demir zu Thierno Ballo, der in den Lauf von Kapitän Matthias Braunöder spielte. Der sich die Chance nicht entgehen ließ. Ideale Laufwege, perfekter geht´s nicht. Das 3:0 vor der Pause fiel wieder nach einem Standard, diesmal einem Freistoß von links, den Braunöder mit rechts trat. Es endete mit einem Kopftor von Luca Kronberger, Sturm-Leihgabe bei Ried, zum 3:0.

Das 4:0 fiel aus einem Elfmeter, den Demir verwandelte und dabei einige an den erinnerte, mit dem 1976  Antonin Panenka im Elferdrama des EM-Finales 1976 in Belgrad Tschechien zum Europameister machte. Kurz darauf „erzwang“ Ballo mit einem Sprint das Eigentor von Montenegro zum 5:0. Überhaupt Ballo: Er war durch seine Schnelligkeit, die sicher eine Waffe ist, der auffälligste Spieler, der allen die Show stahl. Auch Demir, obwohl dessen Patenthaken, von rechts mit links in die Mitte ziehen, fast immer funktionierte. Aber Ballo, über den sich Gregoritsch letzte Saison noch sehr ärgerte, dem aber der Wechsel zu Wolfsberg merkbar in die Spur brachte, tat dem Gegner sicher mehr weh. Wer noch auffiel: Braunöder als abgeklärter Mittelfeldmotor und Moritz Oswald als giftiger, aggressiver Rechtsverteidiger. Bei Rapid spielt er im Mittelfeld, vielleicht ist er als Rechtsverteidiger die bessere Lösung als die anderen, die in dieser Saison bei Grün-Weiß bisher probiert wurden.

Vier Rapidler setzte Gregoritsch ein, dazu mit Tormann Nikolas Polster, Demir und Ballo drei Ex-Rapidler. Stimmung kam an dem netten Abend außer nach den Toren auch durch die späte Einwechslung von „Hausherr“ Marco Sulzner auf. Für die sorgten nicht nur die wenigen Vienna-Fans, sondern auch Sulzners Trainers Alexander Zellhofer und sein Assistent Martin Lang. Ebenfalls auffällig: Der Vater von Rapid-Verteidiger Pascal Fallmann, der Trainer des Zweitliga-Tabellenführers Amstetten, saß im Trikot, das sein Sohn im Juni bei der U 19-EM trug, auf der Tribüne.

 

Foto: ÖFB/Patrick Vranovsky.

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