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Tief im Herzen violett ist zu wenig, um ein guter Präsident zu sein

148:2 Stimmen bedeuteten Montagabend auf der außerordentlichen Generalversammlung der Wiener Austria eine Zustimmung von 98,67 Prozent für Kurt Gollowitzer als neuen Präsidenten und Nachfolger von Frank Hensel. Da zeigte sich der 50 jährige Jurist aus dem Burgenland natürlich überwältigt und versprach, alles für die Austria zu geben, der er schon lange verbunden ist. Tief im Herzen violett zu sein, das klingt zwar sehr gut, ist aber eigentlich zu wenig, um auch ein guter, erfolgreicher Präsident zu sein. Es müssen rasch richtige Taten auf die ersten Ankündigungen folgen. Daran wird Gollowitzer, der seit fünf Jahren Geschäftsführer der Wien Holding ist, zuvor kaufmännischer Chef der Wiener Stadthalle war, gemessen werden. Im letzten November hatte Alexander Wrabetz auch erklärt, tief im Herzen grün-weiß zu sein, als er neuer Präsident von Rapid wurde.

Es bedeutete keine Überraschung, dass Gollowitzer wegen der prekären finanziellen Lage des Traditionsklubs es als Hauptaufgabe bezeichnete, wirtschaftliche Stabilität in den Klub zu bringen. Optimismus zu verbreiten, den Turnaround zu schaffen. Die Qualitäten, das Know-How von Sport-Vorstand Jürgen Werner herauszustreichen, gehörte zu den „Pflichten“ nach der Kür zum Präsidenten. Sonst hätte er nicht antreten dürfen. Gollowitzer behauptete auch, die Austria verfüge wirtschaftlich über eines der besten Business-Netzwerke dieses Landes, das ein großes Potenzial habe. Warum dann die Austria in die Schieflage kam, noch immer auf der Intensivstation liegt, wie es Werner bezeichnete? Alle müssten, so Gollowitzer, an einem Strang ziehen, damit die Austria als sympathischer Klub wahrgenommen wird.

Als Wrabetz am 26. November gekürt wurde, bekam er „nur“ 87,7 Prozent der Stimmen. Bei Rapid waren allerdings 1284 Mitglieder anwesend, bei Austria nur 150. So wie Wrabetz sprach auch Gollowitzer von mehr Budget für die erste Mannschaft, deren Budget derzeit nur 30 Prozent von dem der Austria ausmacht. 50 Prozent sollen es werden. In absehbarer Zeit, etwa in zwei Jahren. Von Gollowitzer  wird erwartet,  seine guten Kontakte in die Wirtschaft spielen zu lassen, damit das gelingt. Daran wird er vorerst gemessen werden. Einige Unternehmen der Wien-Holding gehören aber ohnehin bereits zu den violetten Sponsoren. Dafür hatte bereits vor Jahren aus dem „Hintergrund“ Wiens Ex-Bürgermeister Michael Häupl, der ja auch tief im Herzen violett ist, gesorgt. Als er noch Vorsitzender des Kuratoriums war. Nunmehr liegt es an Gollowitzer, etwas Neues zu „erfinden“.

Etwa einen neuen Vizepräsidenten statt Raimund Harreither, ohne den es die Austria wahrscheinlich gar nicht mehr geben würde. Harreither, der sich zurückzog, schaffte das mit seinem Netzwerk. Was wird Gollowitzer gelingen?

Foto: FK Austria/Daniel Shaked.

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