Fußball

Tirol für Bayern: Heynckes lobt liebenswerten Debütanten Friedl

England hat mit Manchester City, Tottenham und Chelsea drei Klubs im Achtelfinale der Champions League, auch Manchester United und der FC Liverpool sind als Tabellenführer am Weg unter die letzten 16, dürften es in zwei Wochen schaffen. Manchester United in Old Trafford gegen ZSKA Moskau, Liverpool an der Anfield Road gegen Spartak Moskau. Spanien ist wie gewohnt mit Titelverteidiger Real Madrid und dem FC Barcelona vertreten, Deutschland möglicherweise nur mit Bayern München. Aber was der Renommierklub Mittwoch Abend in Brüssel beim 2:1 gegen Anderlecht, dem bisher schwächsten Spiel seit der Rückkehr von Jupp Heynckes zeigte, war kein Grund zum Optimismus. Nu zwei durften sich freuen: Tormann Sven Ulreich und ein 19jähriger Debütant aus dem  tirolerischen Kirchbichl: Für Marco Friedl, der vor neun Jahren im Bayern-Nachwuchs begann,  erfüllte sich sein Traum von der Champions League. Trainer Jupp Heynckes zog den linken Verteidiger  als Ersatz für seinen verletzte Freund David Alaba und dem Brasilianer Rafinha dem Spanier Juan Bernat, der auf der Bank blieb, vor. Dienstag ging Heynckes nach dem Abschlusstraining zu Friedl, fragte ihn, ob er sich das Debüt zutraue. Mit dem Ja des Tirolers war die Entscheidung gefallen.

Nicht einmal zwei Wochen zuvor konnte er bei seinem siebenten Einsatz in Österreichs U21 beim 1:3 gegen Serbien nicht überzeugen, stand daher beim Sieg in Mazedonien nicht in der Startelf. Aber jetzt kann sich der liebenswerte und lernwillige Friedl sehr über das bisherige Highlight seiner Karriere freuen. Und das Lob von Heynckes, der ihm ein ordentliches Debüt bescheinigte, ihm keinerlei Vorwürfe für das verlorene Kopfballduell vor dem Anderlecht-Ausgleich machte: „Es ist nicht leicht für einen Debütanten, wenn die Mannschaft  nicht funktioniert“. Daher erlebte Friedl auch in der Pause einen für seine Verhältnisse sehr lauten Heynckes in der Kabine. Zuvor war Friedl nach etwa einer halben Stunde der Bayern-Spieler mit den meisten Ballkontakten, insgesamt kam er auf 81. Der ZDF-Kommentator meinte anerkennend, der Debütant habe nach einer verständlichen Startnervosität so gespielt als wäre er immer dabei gewesen. In einer Mannschaft, die wie Bayern auf Ballbesitz Wert legt, kommen Friedls technische Qualitäten eben zum Tragen. Das ist auch der  Unterschied zwischen dem Friedl bei Bayern und dem in Österreichs U21. 90 Prozent seiner Passes kamen in Brüssel wie gewünscht zu den Mitspielern. Das ist beachtlich. Wenn Alabas Rückenprobleme beseitigt sind, wird sich Friedl wieder hintanstellen müssen. Aber er weiß, wo er sich noch verbessern muss, um den Durchbruch zu schaffen: Robuster werden, im Zweikampf auch dem Gegner weh tun.

Bayern wahrte trotz schwacher Leistung die Chance, am 5. Dezember noch den Gruppensieg zu schaffen. Mit einem 4:0 gegen Paris St.Germain.  Kann man sich aber derzeit wirklich nicht vorstellen. Frankreichs Starensemble reagierte im Parc de Prince auf das erste Verlusttor in den Gruppenspielen durch Celtic Glasgows Franzosen Moussa Dembele nach 53 Sekunden  angemessen: Bis zur Pause sorgten Neymar, Kylian Mbappe und Edson Cavani, das Luxustrio, das zusammen 446,5 Millionen Euro kostete, für vier Tore innerhalb von nur 17 Minuten. Dann ließ es Paris St. Germain gemütlicher angehen, ehe zwischen der 75. und 80. Minute noch drei Treffer folgten. 24 Tore aus fünf Partien bedeuten einen neuen Rekord in der Gruppenphase. Den bisherigen hielt Borussia Dortmund mit 21 aus sechs Spielen.

 

Foto: Instagram .

Meist gelesen

Nach oben