Eishockey

„Torhüteralarm“ um Kickert: Jetzt hat auch Linz einen Ausländer

Bis Samstag waren die Linzer Black Wings,  der einzige Klub in der Eishockeyliga, der ohne ausländischen Tormann spielte. Sondern mit David Kickert (Bild oben) als Nummer eins, mit Thomas Stroj und Paul Mocher als österreichische Ersatzlösungen. Die Prognosen, dass die Möglichkeit des Engagements eines ausländischen Keepers in Linz immer größer wird, je näher die „Pick Round“ der ersten fünf und die Qualifikationsrunde  kommen, bewahrheiteten sich: Einen Tag nach dem 3:2 gegen die Vienna Capitals, bei dem Kickert im letzten Drittel des Vater des Sieges avancierte, gab Manager Christian Perthaler  die Verpflichtung des 34 jährigen Jeff Glass bekannt. Das Highlight in der Karriere des Kanadiers, der jahrelang in der russischen Millionenliga KHL spielte, passierte in der Saison 2017/18: 15 Partien für die Chicago Black Hawks in der NHL, davon 13 als Starting Goalie. Im letzten Herbst hatte der 1,91 Meter-Riese kein Engagement.

Natürlich besteht ein Zusammenhang zwischen den 48 Toren, die Linz in den zehn Speien vor dem  Sieg gegen die Capitals, von denen fünf verloren gingen, kassierte. Da zeigte sich, dass Stroj und Mocher im Finish der Meisterschaft, sprich in den Play-offs, keine gleichwertigen Alternativen zu Kickert sein würden, falls Österreichs Teamkeeper etwas passiert. Also versichern sowohl Sportchef Christian Perthaler als auch auch Tormanntrainer Jürgen Penker, Kickert weiter zu vertrauen. Er hätte nur zu viele Speile in letzter Zeit gehabt, sei zu viel belastet gewesen. Die Entscheidung für Glass sei wegen der Situation gefallen, nicht wegen Kickerts Leistungen. Perthaler verwies darauf, dass Kickert bei der Fangquote unter den Top drei der Liga-Torhüter gewesen sei, bevor er sich verletzte. Danach habe er etwas zu viel gehadert: „Aber wir sind hinter ihm“. Viel besser wäre vor ihm.

Trotz dieser Bekenntnisse müssen die Alarmglocken um Kickert läuten. Linz hat mit dem nicht unumstrittenen Tom Rowe einen amerikanischen Trainer. Es hat sich noch über viele Jahre gezeigt, dass Coaches aus Nordamerika, egal bei welchem Klub, lieber Spielern aus Nordamerika vertrauen als Österreichern. Wer das abstreitet, verkennt die Realitäten. Und damit droht eine ähnliche Situation wie vor der letzten Weltmeisterschaft in Bratislava, als keiner der drei Teamkeeper bei seinen Klub die Nummer eins war. Die Leistungen der Torhüter trugen in Bratislava einiges zum unnötigen Abstieg in die B-Gruppe bei, das belegen die Statistiken. Wenn jetzt vor der Mission Aufstieg in Laibach gegen Frankreich, Slowenien, Südkorea, Ungarn und Rumänien ähnliches droht, wäre das bedenklich. Kickert war die größte Hoffnung, dass dies nicht wieder vorkommt. David Madlener macht seine Sache beim Meister KAC zwar mitunter sogar sehr gut, aber wenn der Norweger Lars Haugen nach seiner Gehirnerschütterung wieder voll belastbar ist, wird er die klare Nummer eins sein. Routinier Bernhard Starkbaum ist bei den Vienna Capitals nur die Nummer zwei hitner dem Amerikaner Mat Zapolski und scheint dies auch akzeptiert zu haben. Lukas Herzog hat in Salzburg keine Chance gegen Jean Philippe Lamoureux, was schon vor der Saison außer Diskussion stand. Also bleibt nur Kickert. Wenn der 25 jährige Niederösterreicher die Play-offs erneut von der Bank aus verfolgen muss, der Amerikaner Rowe lieber den Kanadier Glass nominiert, dann hat Österreichs Team wie man auf gut wienerisch sagt, den Scherm auf. Sonntag beim 8:4 des Tabellendritten gegen Fehervar spielte Kickert. Glass trifft erst im Laufe der nächsten Woche in Linz ein.

 

Foto: EBEL.

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