Fußball

Trainerhammer bei Schaub und Kainz: Anfang als Erster gefeuert! Manfred Schmid für drei Spiele dabei

Peter Stöger ist Sonntag Vormittag in München Gast bei Sky  im Fußball-Talk von Jörg Wontorra. Gemeinsam mit Lothar Matthäus, was fast so etwas wie die milde Form der Inquisition bedeutet. Sicher  clever von Stöger, bei Austria der heißeste Kandidat als möglicher Sportvorstand, sich wieder am deutschen Markt zu zeigen, wenn für nächste Saison noch Trainerstellen beim VfB Stuttgart und bei Hertha BSC Berlin  zu vergeben sind. Garantiert wird Wontorra Stöger auf den Trainerhammer ansprechen, den es Samstag Vormittag bei seinem Ex-Klub 1.FC Köln gab: Trotz Platz eins in Liga zwei musste Trainer Markus Anfang, als Spieler von 1998 bis 2002 Legionär beim FC Tirol unter Kurt Jara und dem deutschen Weltmeisterteamchef Jogi Löw, nach 33 Partien mit einem Punkteschnitt von 1,88 drei Runden vor Schluss gehen. Unglaublich. Der Trainerjob wird immer verrückter. Selbst wenn der Zweite Hamburger SV Sonntag bei Union Berlin gewinnt, bleibt Köln mit drei Punkten Erster.

Freitag Abend kassierte Köln ohne den gesperrten Florian Kainz daheim mit dem 1:2 (0:1) gegen Darmstadt 98 die achte Pleite. Als klar bessere und überlegene Mannschaft, die wie so oft an ihren Schwächen in der Defensive scheiterte. Louis Schaub kam erst nach der Pause. Das kreideten viele Anfang noch während des Spiels an. Da ertönten erste „Anfang raus“-Rufe von Teilen der 47.000 Zuschauer. Aber richtig schlimm wurde es nach dem Schlusspfiff: Die Ultras auf der Südwesttribüne beschimpften Trainer und Spieler auf das Übelste. Auf der Westtribüne schrien Wutfans die Bosse, auch Sportchef Armin Veh, an, den von ihm im letzten Sommer engagierten  Trainer endlich rauszuschmeißen. Eine fürchterliche Atmosphäre beim Traditionsklub. Jede Niederlage gilt als Katastrophe, jeder Sieg gilt nur ab drei Toren Unterschied aufwärts, wenn dazu auch gezaubert wird. Weil Köln für Zweitligaverhältnisse einen Luxuskader hat. Aber nur für die Offensive. Die interne Unruhe, die es seit Monaten gibt, kommt klar von der Tribüne, die Chefetage versäumte es, klar Stellung zu beziehen. Da merkt man es, welche Leitung es von Stöger und dem damals von Austria mitgekommenen Assistenten Manfred Schmid war, in ihren dreieinhalb Jahren  beim 1.FC Köln bis auf die letzten fünf Monate für ein ruhiges Umfeld zu sorgen. Denn der damalige Sportchef Jörg Schmadtke, erst nach Stöger engagiert, gilt nicht als gerade einfach. Das wird unter Umständen auch Oliver Glasner bald in Wolfsburg feststellen, wohin Schmadtke den Noch-LASK-Trainer mit einem Dreijahresvertrag lockte.

Kölns Bosse gaben dem Druck von der Tribüne, den es bei Stöger nie in dieser extremen Form gab, nach. Sagten das für Samstag geplante Training ab, beurlaubten Anfang trotz Vertrag bis 2021, was dem Klub eine Million Euro Abfindung kostet. Das nächste Training am Montag wird eine Interimstrainer, der bis Saisonende amtiert, leiten. Im Gespräch war Andre Pawlak von den Amateuren, der erst im Jänner seinen Trainerschein machte. Oder Manfred Schmid (Bild oben), seit Jänner als Chefscout engagiert, übernimmt für die letzten drei Runden in Fürth, daheim gegen Jahn Regensburg und in Magdeburg. Da würde sicher die wehmütige Erinnerung an Stögers Erfolgsära mit Aufstieg, Klassenerhalt und erster Europacupqualifikation seit einem Vierteljahrhundert mitspielen. Für die nächste Saison als Köln-Trainer bereits oft genannt: Bruno Labbadia, der in Wolfsburg wegen Problemen mit Schmadtke von sich aus seinen Rückzug mit Saisonende bekanntgab, bevor dies der Sportvorstand getan hätte.

Samstag Abend wurde Kölns Lösung bis Saisonende offiziell: Schmidt ist wie bis Dezember 2017 bei der Mannschaft. Wieder als Assistent. Wie früher bei Stöger. Diesmal heißt der Chef aber Pawlak.

Foto: Facebook .

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