Fußball

Trimmel und Eisern Union würden der Bundesliga guttun

Zweite Chance für den Ex-Rapidler Christopher Trimmel (Bild oben) und den Oberösterreicher Robert Zulj mit Union Berlin den historischen ersten Aufstieg des Klubs in die Bundesliga zu schaffen. Bei der ersten am letzten Sonntag fehlte nur ein Tor zum großen Happy End. Ein 3:2 in Bochum statt des 2:2 hätte den Stadtteil Köpenick im Osten der deutschen Hauptstadt schon in einen Freudentaumel versetzt. Aber jetzt  folgt die Relegation. Donnerstag Abend beim VfB Stuttgart, Montag Abend  im eigenen Stadion an der Alten Försterei, benannt nach einem alten Forstamt, in dem sich die Geschäftsstelle von Union befindet.  Von insgesamt 22 012 Plätzen sind 18 305 Stehplätze. Das Stadion ist im Klubbesitz, soll auf 37.000 Plätze ausgebaut werden. In dieser Saison kamen im Schnitt 21.231 Zuschauer pro Spiel. Über eine Auslastung des Stadions von 96,5 Prozent wäre auch Trimmels grün-weißer Ex-Klub im Westen von Wien heilfroh.

Die Köpenicker waren schon zu Zeiten der DDR sozusagen ein Zufluchtsort für Andersdenkende in Sachen Fußball. Das Gegenstück zum Stasi-Klub Dynamo Berlin, dem Serienmeister. Eine Passage aus der von Nina Hagen gesungenen Vereinshymne sagt eigentlich alles: „Wer lässt sich nicht vom Westen kaufen? Eisern Union !“ Jetzt ist es ein Kultklub, der für Leidenschaft und ehrliche Arbeit steht, klare Positionen bezieht. Der in der Flüchtlingskrise das Klubheim als Unterkunft öffnete. Union sieht sich als Familienverein. Legendär ist das alljährliche Weihnachtssingen der Fans in der der dabei traditionell rappelvollen Alten Försterei, dazu ein Public Viewing im Stadion, zu dem jeder Zuschauer sein eigenes Sofa mitbringen kann. Das 2:2 in Bochum sahen dort im strömenden Regen 5000. Donnerstag Abend werden es beim Match in Stuttgart eher mehr als weniger sein. Im Osten Berlins nennen sie Public Viewing „Rudelgucken“.

„Hätte uns vor der Saison einer gesagt, wir kommen in die Relegation, hätten wir das sofort unterschrieben“, wollte Kapitän „Trimbo“ Trimmel keine Enttäuschung nach dem 2:2 in Bochum gelten lassen. Auch wenn die Tradition gegen Eisern Union spricht: In den letzten zehn Relegationsduellen setzte sich achtmal der Klub aus der ersten Liga durch. Burgenlands Sportler des Jahres hält dem enteggen: „Der größere Druck liegt beim Bundeslisten, also bei Stuttgart,  Wir können daheim eine immense Wucht entwickeln, weil es ein Wahnsinn ist, wie die Fans hinter uns stehen“.  Die Union kann man auch als typischen Underdog nach deutschen Verhältnissen sehen, dessen Aufstieg der Bundesliga gut tun würde. Das Budget für de Kader beträgt 15,2 Millionen. Fraglich, ob bei Trimmels Ex-Klub Rapid so viel Geld in die Kampfmannschaft fließt. Mit dem Aufstieg kämen 14 Millionen mehr als Einnahmen dazu: „Fortuna Düsseldorf hat vorgezeigt,  das man die Aufstiegsmannschaft nicht großartig verändern muss, um drinnen zu bleiben. Das muss unser Vorbild sein. Es gibt im Fußball zum Glück noch andere Erfolgsformeln als Geld“, stellt Trimmel erleichtert fest. Aber der erste Aufstieg ins Oberhaus würde manches erleichtern. Dann müsste der Trikotsponsor 1,2 Millionen pro Saison zahlen. In der zweiten Liga nur eine halbe Million. Es geht um sehr viel, doch Trimmel sagt: „Ich bin total entspannt.“

 

Foto: © DAZN Media.

Meist gelesen

Nach oben