Fußball

Trotz sieben Spielen ohne Niederlage: Wer vor Färöer warnt, macht sich lächerlich

Sieben Spiele lang sind die Färöer unter dem 60 jährigen Hakan Ericson, der sechs Jahre lang für Schwedens U 21 zuständig, 2016 für drei Spiele auch Schwedens Teamchef war, schon ungeschlagen. Sechs Spiele in der Nations League (3:2 und 1:1 gegen Malta, 1:0 und 2:0 gegen Andorra, zweimal 1:1 gegen Lettland), wodurch der Aufstieg aus dem Keller in Gruppe C gelang, letzten Donnerstag auch in der WM-Qualifikation mit dem 1:1 gegen Moldau in Chisinau. Ericson ist der  Sohn des legendären George „Aby“ Ericson, der Schweden 1973 durch ein 2:1 gegen Österreich im Entscheidungsspiel von Gelsenkirchen zur  WM 1974 geführt hatte. Kein Zweifel, die Färöer haben ein höheres Niveau als 1990, als sie mit dem 1:0 im schwedischen Landskrona in ihrem ersten Qualifikationsspiel mit ihrem Zipfelmützentormann Jens Martin Knudsen Österreich durch ein Tor von Torkil Nielsen zum Gespött der Fußballwelt machten, Teamchef Josef Hickesberger seinen Rücktritt erklären ließen, von dem ihm auch der damalige ÖFB-Präsident Beppo Mauhart nicht abbringen konnte. Auch ein höheres Niveau als 2008, als sie Österreich auf Kunstrasen in Torshavn ein1:1 abtrotzten.  Die aktuelle Nummer eins im Tor, der 34 jährige Gunnar Nielsen, spielte früher in der Reserve von Manchester City, in Schottland (Motherwell) und Dänemark (Silkeborg). In der Startelf gegen Moldawien standen sieben Legionäre aus Dänemark, Norwegen, Irland,  Schweden und der deutschen Bundesliga. Daher werden Aleksandar Dragovic, Stefan Lainer,  Philipp Lienhart, David Alaba, Christoph Baumgartner usw. heute auf ein bekanntes Gesicht treffen: Färöer-Mittelstürmer  John Edmundsson spielt bei Arminia Bielefeld mit den Österreichern Manuel Prietl und Christian Gebauer. Ericson sieht Österreich schon etwas Druck: „Wir wollen unsere eigene, moderne Geschichte schreiben!“

Trotz der Steigerung des Fußballzwergs, bei allem Respekt, den sich jeder Gegner verdient,  würde sich jeder lächerlich machen, der von den Färöer warnt.  Ihr Erstauftreten  in Wien ist für Österreich nichts anderes als ein Aufwärmen für das  Heimspiel gegen Dänemark am Mittwoch. So gut strukturiert können die Färoer in ihrem 4.4.2-System gar nicht sein. So sehr sie auch mit  Mann und Maus verteidigen werden, wie Hoffenheim-Legionär Christoph Baumgartner, nach Sasa Kalajdzic der auffälligste Österreicher beim 2:2 im Hampden-Park, prophezeite, das muss eine eindeutige Sache werden. Auch wenn es möglicherweise ein Geduldspiel wird, bis das erste Tor fällt. Baumgartner (Bild oben) wusste jedenfalls, worauf es ankommt: „Den Ball laufen lassen, Tempo ins Spiel bringen, cool bleiben!“ Teamchef Franco Foda formulierte es anders: „Wir müssen auf unsere Möglichkeiten lauern und sie eiskalt nützen!“

Die tipp 3-Quote auf den Gruppensieger Dänemark sank durch das 2:0 in Tel Aviv gegen Israel von 1,80 auf 1,50, die von Österreich (2,50) veränderte sich durch das Unentschieden in Schottland nicht, Dänemark Teamchef Kasper Hjulmland will vor dem Duell in Wien Sonntag in Kopenhagen gegen Moldau noch ziemlich rotieren. Als Alternativen bieten sich Legionäre aus England (Innenverteidiger Jannik Vestergaard von Ralph Hasenhüttls FC Southampton), aus Italien (der Ex-Austrianer Jens Stryger-Larsen,  Mikkel Damsgaard, Andreas Cornelius), Holland (der 34 jährige Routinier Lasse Schöne von Heerenveen) oder Deutschland (Robert Skov, Nebenspieler von Baumgartner, Florian Grillitsch und Stefan Posch bei Hoffenheim) an. Auf Israel und seinen Teamchef Willi Ruttensteiner wartet schon ein Schlüsselspiel, wenn es mit Platz drei klappen soll: Gegen Schottland im Bloomfield-Stadion von Tel Aviv. Wieder vor 5000 geimpften Zuschauern.


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