Fußball

Trotz Umbruch: Rapid muss liefern, sonst geht die Krise weiter

Finanziell geht´s Rapid trotz Pandemie gut. Das versicherte Wirtschafts-Geschäftsführer Christoph Peschek. Das letzte Geschäftsjahr brachte bei 45 Millionen Euro Umsatz einen respektablen Gewinn, man habe das höchste Eigenkapitel der 123 jährigen Klubgeschichte, die kommende Saison sei durchfinanziert, ohne dass Einnahmen aus einem europäischen Bewerb budgetiert wurden. Der Gewinn aus der letzten Saison resultierte aber auch daraus, dass Rapid die Qualifikation gegen Anorthosis Famagusta aus Zypern und Zorya Luhansk aus der Ukraine schaffte, daher in die Europa League kam und dann auch noch europäisch überwinterte. Trotz sportlichem Tief. Wenn Rapids New Look in den nächsten vier Wochen trotz siebenstelliger Investitionen in eine neue Mannschaft es nicht schafft, in die Conference League zu kommen, dann geht die sportliche Krise weiter. Dann zählt das Argument, man brauche wegen des großen Umbruchs Zeit, nicht mehr. Vor allem bei den Fans. Auf die man in Hütteldorf immer hört. Dann könnte auch Trainer Ferdinand Feldhofer in Turbulenzen kommen.

Red Bull Salzburg steht schon in der Gruppenphase der Champions League, Vizemeister Sturm Graz durch den Ausschluss der russischen Mannschaften selbst bei einem Scheitern in der dritten Qualifikationsrunde an Dynamo Kiew oder Fenerbahce Istanbul (das erste Spiel in Lodz endete vor den Augen von Sturms Sportchef Andreas Schicker und Scout Christoph Leitgeb 0:0) in der Gruppenphase der Europa League, die Wiener Austria kommt in die der Conference League, wenn die Hürde in den Playoffs zur Europa League nicht genommen wird. Um das zu erreichen wie der Wiener Erzrivale, muss Rapid drei Mannschaften ausschalten. Die erste heißt Lechia Gdansk aus Polen. Laut Feldhofer ein ziemlich „heftiger“ Gegner, wenn man bedenke, dass es sich um die zweite Runde handelt. Aber man habe außer Stärken bei der Beobachtung auch Schwächen entdeckt. Die bleiben natürlich geheim. Beim Start in die polnische Ekstraliga am Sonntag Freitag war von Stärken wenig zu sehen. Lechia Gdansk verlor bei Wisla Plock, dem Siebenten der letzten Saison, sang- und klanglos 0:3 (0:1). Mit seinen deutschen Offensivspielern Christian Clemens (zuvor bei Darmstadt und beim 1. FC Köln unter Peter Stöger und Manfred Schmid) und Marco Terazzino (zuvor Paderborn, Freiburg) und dem 37 jährigen portugiesischen Torjäger Flavio Paixao. In der ersten Runde der Qualifikation traf er beim 4:1-Heimsieg über Academica Pandev dreimal, in Plock wurde er ausgewechselt. Trainer Tomasz Kaczmarek ließ den österreichischen Rechtsverteidiger David Stec auf der Bank. Ein Jahr zuvor gewann Stec mit Hartberg zum Saisonstart in Hütteldorf 2:0.

Rapid sollte Donnerstag im Heimspiel, zu dem 12.000 Zuschauer erwartet werden, nicht ähnliches passieren wie dem im Mai zu Dinamo Zagreb gewechselten Robert Ljubicic. Der schaffte mit Kroatiens Meister in der Qualifikation zur Königsklasse gegen Shkupi aus Nordmazedonien (mit Ex-Mattersburg-Legionär Goce Sedloski als Trainer) nur ein 2:2 (1:1). Eine Woche zuvor hatte Ljubicic mit Dinamo seinen ersten Titel gewonnen, den kroatischen Supercup gegen Hajduk Split. Er spielt nicht wie bei Rapid im Zentrum, sondern auf der linken Außenbahn. Auch für Grün-Weiß wäre ein Unentschieden ein Tiefschlag. Gegenüber dem erzitterten Cupaufstieg in Treibach wird es Umstellungen geben. Sicher nicht im Tor. Niklas Hedl (Bild oben) kann darüber jubeln, dass sich Feldhofer nach Rücksprache mit Tormanntrainer Jürgen Macho auf ihn als Nummer eins festlegte. Ohne wirkliche Begründung. Dass sich der vier Jahre ältere Paul Gartler jetzt etwas ungerecht behandelt fühlt, kann man nachvollziehen. Die Position als Nummer eins verlor er im Frühjahr durch eine Oberschenkelverletzung, die er beim 2:1-Heimsieg gegen Vitesse Arnheim, den er möglich machte, erlitt. Hedl nützte seine Chance, gab aber Gartler die zum Comeback durch eine rote Karte gegen Austria Klagenfurt. In den fünf Spielen danach ließ sich der Steirer nichts zuschulden kommen. Daher kann er mit dem Platz auf der Bank schwer leben. Auch wenn das wie üblich nicht als Entscheidung gegen einen, sondern „nur“ für einen verkauft wird.

 

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

2

Meist gelesen

Nach oben