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Ulreich und Karius: Deutsche Torhüter krönen Real Madrid

Zinedine Zidane strahlte über das ganze Gesicht. Real Madrids Trainer schaffte den Hattrick, gewann mit dem 3:1 (0:0) gegen den FC Liverpool sein dritte Endspiel hintereinander in der Champions League.  Drei Finalsiege hintereinander in der Königsklasse schaffte zuvor kein Klub. Ausser Zidane gewann mit Carlo Ancelotti nur noch ein Trainer dreimal die Champions League, aber nicht hintereinander und nicht mit einem Klub. Toni Kroos ist mit vier Triumphen in der Champions League der erfolgreichste deutsche Fußballer aller Zeiten,  Cristiano Ronaldo, ausnahmsweise ohne Tor im Endspiel, hielt den Henkelpokal schon fünfmal in die Höhe. Viermal mit Real, zuvor einmal mit Manchester United. Für Liverpools Trainer Jürgen Klopp ging die verlorene Finalserie weiter. Insgesamt das sechste Endspiel hintereinander vergeigt, Zum zweiten Mal in der Champions League nach 2013 in Wembley mit Borussia Dortmund. Beim 1:2 gegen Bayern stand er im feinen grauen Zwirn in der Coaching Zone, in Kiew in Trainingsklamotten. Egal. Er gratulierte bereits Minuten vor dem Abpfiff Zidane.

Bei allem Respekt vor Reals Klasse: Diesmal kürten auch Aussetzer  von deutschen Torhütern das weiße Ballett. Im Semifinale der von Bayerns Tormann Sven Ulreich beim 2:2 im Bernabeu-Stadion bei einem Rückpass von Correntin Tolisso, als Ulreich zunächst überlegte, den verbotenerweise in die Hände zu nehmen, dann das doch nicht tat, aber den Ball auch mit den Füssen nicht erreichte. Das nützte Karim Benzema zur 2:1-Führung. Im Endspiel war es der 24jährige Loris Karius, der sich in seiner zweiten Saison an der Anfield Road gegen den  Belgier Simon Mignolet den Platz im Tor der „Reds“ erkämpfte. Man konnte nachher nur diskutieren, ob Ulrichs Patzer oder der von Karius zur Führung Reals der ärgere war. Karius hatte einen zu weiten Pass von Kroos bereits abgefangen, wollte rasch auswerfen, traf dabei aber den rechten Fuß von Benzema, was Reals Führung bedeutete. Wieder profitierte der Franzose von einem deutschen Keeper. Das Karius-Blackout als Folge eines Ellbogenschlags von Reals Kapitän Sergio Ramos gegen die Schläfe des Tomanns drei Minuten zuvor? Keiner kann das sagen. Als Draufgabe ließ Karius  im Finish einen Flatterball des eingewechselten Gareth Bale aus 30 Metern über die Hände zum dritten Tor der Madrilenen ins Netz gleiten. „Das brutalste, was ich bisher aus Tormannsicht erlebt habe“, urteilte der deutsche „Titan“ Oliver Kahn vor Ort im ZDF-Studio.

Alles lief an diesem Samstag unglücklich für die Engländer, die mit ihrem kräfteraubenden Pressing  zunächst dominierten. Aber das Ausscheiden ihren besten Spielers Mohamed Salah nach 26 Minuten, den Sergio Ramos nach einem Allerweltszweikampf zu Boden riss und an der linken Schulter verletzte, bedeutete den Bruch im Spiel. Nach dem ersten Karius-Patzer schlug Liverpool nochmals zurück, glich durch den Ex-Salzburger Sadio Mane aus. Aber dann brachte Zidane seinen Edeljoker Gareth Bale, der zuvor in den letzten vier Spielen der spanischen La Liga fünf Tore erzielte, damit bewies, wieder in Form zu sein. In der ganzen k.o.-Phase gegen Paris St.Germain, Juventus und Bayern war der Waliser nicht erste Wahl, traf nicht. Im Finale wuchs er zum perfekten Joker. In der 61. Minute eingetauscht, in der 64. Minute mit dem fünften Ballkontakt Tor zum 2:1. Sein erstes in dieser Champions League seit 26.September, seit dem 3:1 in der Gruppenphase bei Borussia Dortmund. Und was für eines: Eine Flanke von Marcelo verwertete er mit links via Fallrückzieher. Das überragende Zaubertor erinnerte an Ronaldos Treffer per Rückzieher gegen Juventus im Turiner Viertelfinale. Da gab´s für Karius nichts zu halten. Danach fehlten Zentimeter zum zweiten Mane-Tor. Er traf nur die Stange.

Auch Klopp konnte sich den ersten Karius-Fehler nicht erklären: „Die linke Seite war frei, er wollte den Ball nach rechts spielen. Eine falsche Entscheidung in einer Mini-Sekunde. Es tut mir leid für ihn, weil er zuvor eine tolle Saison spielte.“ Sieger Zidane bejubelte hingegen einend er schönsten Abende in seinem Fußballerleben: „Denn wir mussten in dieser Saison auch sehr viel leiden.“ Zum Glück für Real  halfen auch deutsche Torhüter

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