Die ausgerufene Austria-Devise „Violett ist mehr“ befolgten 9012 Zuschauer, die trotz unfreundlichen, nasskalten Wetters in die Generali-Arena kamen. Und tatsächlich mehr als zuletzt zu sehen bekamen: Nämlich mit 2:0 (2:0) gegen St.Pölten den ersten Heimsieg seit 1. September, der zugleich den ersten dieser Saison gegen eine besser platzierten Gegner bedeutete. Womit die Austria den Platz unter den ersten sechs festigte, nur noch zwei Punkte hinter den Verlierern liegt. „Wir haben uns spielerisch gegenüber der letzten Runde gesteigert“, konstatierte der zufriedene Trainer Thomas Letsch, „es jetzt nicht alles gut, aber es war zuvor auch nicht alles schlecht. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, nicht mehr und nicht weniger.“
Die von Letsch konstatierte Steigerung lag auch daran, dass Uros Matic (Bild oben rechts) mitunter an den dominierenden Mittelfeldspieler erinnerte, der er früher bei Sturm Graz war. Das 1:0 mit einem Knaller aus rund 20 Metern genau ins Eck erzielt. Das 2:0 durch Kapitän Florian Klein fiel nach einem nach einem verunglückten Köpfler von Bright Edomwonyi, der auf einen Freistoß von Max Sax folgte, eher glücklich. Im „Sky“-Studio bemerkte Experte Alfred Tatar kritisch, die Austria bewege sich mit ihren Leistungen nur um Millimeter nach vorne. Aber man dürfe in dieser Phase, in der es um Platz sechs gehe, kein Spektakel erwarten, sondern nur resultatbezogenes Denken, sprich eine Vorsprung verwalten. Wie es die Austria in der zweiten Hälfte tat: „Jetzt in Euphorie zu verfallen, wäre ein Fehler“, stellte Letsch fest. Ob dafür wirklich die Gefahr bestand?
Euphorisch konnte man vom 3:3 (2:2) zwischen dem LASK und Hartberg reden. Der offene Schlagabtausch begeisterte, der steirische Aufsteiger verblüffte wieder einmal: Gut vom Heimdebakel gegen Red Bull Salzburg erholt, stark gekontert, zweimal einen Rückstand aufgeholt, so wie Österreichs Vorzeigemannschaft in Pasching gegen den Zweiten drei Tore erzielt. Dies gelang bei nur vier Torschüssen. So schaffte Hartberg erstmals in der Bundesliga ein Unentschieden. Man kann nur den Hut ziehen. Und jetzt reden sie auch von der Meisterrunde, von Platz sechs: „Die Spieler sind ja nicht dumm, können die Tabelle lesen“, meinte Trainer Markus Schopp.
Den ersten Punkt holte Schlusslicht Admira unter seinem neuen Trainer Reiner Geyer mit dem 2:2 (1:0) in Mattersburg. Den Schlusspfiff nach 95 Minuten erlebte der Deutsche auf der Tribüne, auf die ihn der Salzburger Referee Christopher Jäger verbannte, weil er sehr heftig wegen eine Elfmeterentscheidung für Mattersburg zwei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit reklamierte. Geyer ging gemächlichen Schrittes, fast provozierend langsam, brauchte gefühlte fünf Minuten, bis er auf der Tribüne war. Erst danach ließ Jäger den Elfer ausführen. Ex-Austrianer Mario Kvasina, vielleicht auch irritiert durch die lange Wartezeit, traf nur die Latte. Nächste Runde muss die Austria bei den robusten Burgenländern bestehen. Da wird es wieder Fortschritte brauchen. Vielleicht sogar um mehr als nur Millimeter.