Als Sturm Graz als bisher letzte Mannschaft in der Bundesliga Abonnementmeister Red Bull Salzburg am 30. Juli 2022 in der Merkur-Arena bezwingen konnte, war auch Julian Weinberger der Schiedsrichter. Ansonst hat sich seit damals doch einiges geändert. Beim Vizemeister gibt es einen anderen Tormann (Kjell Scherpen statt Jörg Siebenhandl), Alexander Borkovic wird im Abwehrzentrum neben Gregory Wüthrich nicht mehr erste Wahl sein, sondern David Affengruber, als Linksverteidiger beginnt David Schnegg und nicht Amadou Dante. Vor allem fehlt Rasmus Höjlund. Der Däne erzielte damals beide Tore. Also braucht Sturm Samstag einen neuen Höjlund, der einen Monat danach an Atalanta Bergamo verkauft wurde und inzwischen bei Manchester United gelandet ist. Ob der Polen Szymon Wlodarczyk schon der neue Höjlund sein kann?
Sturm könnte mit sieben Mann aus der Startformation vom 2:1 beginnen. Otar Kiteishvili fiel vor einem Jahr verletzt aus. Von den Salzburger Verlierern dürfte Samstag gar keiner spielen: Philipp Köhn steht bei Frankreichs Tabellenführer AS Monaco im Tor, Verteidiger Ignace van der Brempt wurde an den Hamburger SV verliehen, Max Wöber spielt bei Borussia Mönchengladbach, Bernardo bei Bochum, Nicolas Seiwald und Benjamin Sesko bei RB Leipzig, Noah Okafor bei Milan. Fernando fällt als Dauerpatient wieder einmal aus, Oumar Solet, Nicolas Capaldo und Luka Sucic stehen nach längeren Pausen wieder im Mannschaftstraining. Ob einer bereits beginnen kann? Bedarf bestünde an Innenverteidiger Solet. Da zwei, die für diese Position infrage kommen (Strahinja Pavlovic, Kamil Piatkowski) erkrankt sind. Andreas Ulmer und Maurits Kjaergaard wurden vor einem Jahr zur zweiten Höfte eingetauscht, Sekou Koita kam nach 76 Minuten. Salzburg hat mit Gerhard Struber und Bernhard Seonbuchner hat einen anderen Trainer und Sportchef als beim 1:2, bei Sturm blieben Christian Ilzer und Andreas Schicker im Amt.
Strubers Personallage ist zweifelsohne nicht so gut wie die bei Kollegen Ilzer: „Wir werden nicht von unserem Weg abweichen“, kündigte Struber an. Sturm brennt auf das Duell gegen die Übermannschaft Salzburg, behauptete Ilzer. Beim Kampf um Platz eins wird sich zeigen, ob Salzburg für österreichische Verhältnisse trotz des Umbaus eine geblieben ist. Sturm verlor letzte Saison auch beide Partien in Salzburg nicht, eliminierte im Cup den Titelverteidiger im Elfmeterschießen. Noch besser als vor einem Jahr wird in Graz der Besuch sein: 2022 kamen 12.914 Zuschauer, Samstag sind es 15.700 auf rappelvollen Tribünen.
Zweieinhalb Stunden vor dem Anpfiff in Graz ist mit Austria Klagenfurt die dritte Mannschaft, die in dieser Saison noch nicht verlor, in Aktion. Kämpft daheim um den ersten Sieg gegen den LASK seit dem Aufstieg. Bei den Linzern gab es unter der Woche Aufregung, weil Peter Michorl nicht zu den 25 Spielern gehört, die bei der UEFA für die Europa League-Spiele gegen Liverpool, St.Gilloise und Toulouse gemeldet wurden. Geht man so mit einem verdienstvollen Spieler um? Sicher nicht. Aus sportlichen Gründen, die als Begründung angeführt wurden, kann dies nicht passiert sein. Offenbar hat Präsident Siegmund Gruber irgendetwas, was der 28 jährige seit Ende der letzten Saison tat, missfallen. Grubers Antwort musste die sportliche Führung sozusagen „exekutieren.“
Foto: Sturm Graz.