Zehn Spiele hintereinander zu gewinnen, das gelang Thomas Vanek erst in seiner 13. Saison in der NHL. Eine Siegesserie wie in seinen bisher zwölf Partien mit den Columbus Blue Jackets war Österreichs bestem Eishockeyspieler aller Zeiten zuvor noch nicht vergönnt. Weder in Buffalo, noch bei den New York Islanders, den Montreal Canadiens, bei Minnesota Wild, den Detroit Red Wings, den Florida Panthers oder in Vancouver bei den Canucks. Diese Erfolgsserie rückt sein erstes Play-off seit drei Jahren in greifbare Nähe. Als er nach Columbus kam, belegten die Blue Jackets in der Metropolitan Division Rang fünf. Das hätte zur zweiten Wild Card im Osten gereicht. Jetzt liegt Columbus auf Platz drei der Division hinter den Washington Capitals und Stanley Cup-Titelverteidiger Pittsburgh, wäre damit direkt für das Playoff qualifiziert, ohne Wild Card. Mit den Penguins ist Vaneks achte Mannschaft in der besten Eishockeyliga der Welt punktegleich, hat aber ein Spiel mehr ausgetragen. Im Grunddurchgang warten auf Columbus noch sieben Partien.
Ausgerechnet gegen Vaneks Ex-Klub Florida Panthers,, bei dem er vor einem Jahr mit seinem Jugendidol Jaromir Jagr zusammengespielt hatte, mit dem der Anlauf in Richtung Play-off gescheitert war, gelang mit dem 4:0 der zehnte Sieg in Serie. Das Match galt plötzlich sogar als wichtigstes der Saison, da auch die Panthers noch um das Play off-Ticket kämpfen. Am Ende gab es von den 18.136 Fans in der Nationwide Arena Standing Ovations. Speziell für das Shut-Out des 29jährigen russischen Keepers Sergei Bobrovski: „Für mich ist der derzeit sogar der beste der Welt“, lobte Vanek, „ohne Supergoalie kannst du in der NHL keine Erfolge haben.“ Letztes Saison hatte Bobrovski die Jackets sogar zu 16 Siegen in Serie gezaubert. Die zehn bedeuten die zweitlängste Siegesserie der Klubgeschichte, acht Heimsiege hintereinander gelangen zuvor noch nie.
Vaneks Beitrag zur Serie kann sich sehn lasse: Neun Scorerpunkte in diesen Partien. Bei den letzten fünf Siege gegen Philadelphia, Ottawa, Boston, die New York Rangers und Florida punktete er immer. Donnerstag sorgte er für den Endstand. 2:25 Minuten vor Schluss, als Florida seine Torhüterikone Robert Luongo durch seinen sechsten Feldspieler ersetzt hatte, traf Vanek ins leere Tor. Sein 21.Treffer in dieser Saison bedeutete den 50. Scorerpunkt. Die schaffte Vanek nur viermal in seinen 13 Jahren NHL nicht. 2005/06 in Buffalo, ebenso 2012/13, als es wegen des Lockouts nur 38 Spiele gab, 2015/16 bei Minnesota sowie letzte Saison bei Detroit und Florida. Jetzt belehrte er alle Zweifler, die behaupteten, er sei ein Spielertyp, den Coach John Tortorella eigentlich nicht bevorzugt, eines besseren. Die Linie mit dem Schweden Alexander Wennberg, dem Kanadier Boone Jenner und Vanek funktioniert sehr gut. General Manager Jarmo Kekälainen gratuliert sich zur Entscheidung, den 34jährigen Österreicher wegen seiner Klasse vor dem Tor und im Powerplay geholt zu haben. Die Rechnung ging auf. Vanek tat Columbus gut und umgekehrt auch.
Vanek matcht sich noch mit seinen Landsleuten Michael Raffl, derzeit verletzt und Michael Grabner, um den Platz im Play-off. Derzeit würden es alle drei Österreicher schaffen. Philadelphia liegt in der Division mit einen Columbus einen Punkt dahinter auf Rang vier, hätte die erste Wild Card. Die zweite ginge an Grabner und New Jersey. Rückstand auf Philadelphia bei zwei Spielen weniger: Sechs Punkte. Vorsprung auf Florida: Nur einer bei einem Spiel mehr. Die nächste Hürde für Vanek: Samstag in Columbus gegen die St.Louis Blues mit Head Coach Mike Yeo, den Vanek aus Minnesota kennt, mit dem er nicht ganz auf einer Wellenlinie gelegen war. Geht die Siegesserie weiter?