Fußball

Verletztenserie kein Grund für Stöger, sich täglich in den Schlaf zu weinen

Schon in der Kölner Startelf beim 0:4 gegen Hoffenheim fehlten fünf Leistungsträger, die beim Saisonstart und er Startelf standen:  Tohüter Timo Horn, Abwehrchef Dominic Maroh, Kapitän Matthias Lehmann, Mittelfeldmotor Marco Höger und Dribbelkünstler Leonardo Bittencourt. Schon nach einer halben Stunde kam mit dem Kunstschützen Marcel Risse der sechste dazu-Kreuzbandriss, Saison vorbei. Schwere Zeiten für Peter Stöger, Kölns Kulttrainer aus Wien, und seinen Assistenten Manfred Schmid. Aber Jammern gibt es nicht: „Es bringt uns nichts, wenn wir uns jeden Abend deshalb in den Schlaf weinen. Unser  Job ist es, sportliche Lösungen zu finden,“ stellte Stöger klar. Grund  für die Verletzungsserie weiß er aber keinen, hat auch darüber gar nicht angestrengt nachgedacht.  Die sportliche Lösung liegt in jungen Kräften wie  Marcel Hertel (20), Salih Özcan (18) und dem Frazosen Sehrou Guirassy (20). Denn von den  sechs Ausfällen kehrt   dieses Jahr höchstens einer (Höger) zurück.

Bremst das den Höhenflug? Mit der höchsten Saisonniederlage fiel Köln auf Platz sieben zurück. Schreit das nach Handeln in der Wintertransferzeit? Stöger  will nicht in Hektik verfallen, obwohl er weiß: „Wir haben Kohle am Konto, wären handlungsfähig.“  Ein neuer Defensivspieler müßte in jeder Hinsicht hundertprozentig passen. Aber  vorerst kommt Samstag Borussia Dortmund nach Köln. Für Stöger vielleicht genau das richtige  in dieser Situation, um auf Selbstmitleid  zu vergessen und stattdessen über sich hinauszuwachsen. Heuer warten noch  auswärts Werder Bremen und zum Abschluss daheim Nachbar Bayer Leverkusen im Derby. Wo Stögers Landsmann Aleksandr Dragovic schön langsam, aber sicher zur festen Größe im Abwehrzentrum wird. Nach dem 1:1 gegeb Freiburg bekam er die bisher beste Note in „Bild“: „Meine Entwicklung stimmt mich positiv, ich bin auf einem guten Weg, aber noch nicht dort, wo ich sein will.“ Gilt auch für Leverkusen. Nur Platz neun, fünf Punkte hinter Köln. Weil  alle vier Elfmeter in dieser Saison vergeben wurden.  Der letzte  Samstag von Chicarito. Die Elfer-Seuche kostete sechs Punkte in der  Bundesliga und führte zum blamablen Ausscheiden im Cup beim Drittligisten Lotte. durch drei Fehlschüsse in der Penaltyentscheidung. Über Elfmeter redet Dragovic seit dem 22.Juni nicht mehr, seit er bei Österreichs EURO-k.o. gegen Island mit einem Elfer nur die Stange traf, sich nach dem 1:2 wochenlang mit Selbstvorwürfen geißelte.

Ein Erfolgserlebnis, mit dem er aber nur bedingt zufrieden war, hatte Österreichs Trainerlegionär in der Schweiz, Adi Hütter: So wie letzten Saison fügte er mit Young Boys Bern Serienmeister FC Basel (ohne den gesperrten Marc Janko) auf Kunstrasen die erste Saisonniederlage zu. Beim 3:1 hatte auch Ex-Sturm-Spieler Thorsten Schick gute Szenen. Aber der Rückstand ärgert Hütter trotzdem, weil er nicht nur seinem Geschmack nach viel zu groß ist: Zwölf Punkte nach 17 Spielen.

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

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