Groß war der Jubel Freitag Abend bei Österreichs ältesten Fußballklub: Mit einem 3:0 (1:0) in Schwechat fixierte Blau-Gelb den Meistertitel in der Wiener Liga, kehrte nach drei Jahren Pause in die Regionalliga Ost zurück. Als 2018 die damalige Klubführung, zu der auch der jetzige Vorstand der Austria-AG, Gerhard Krisch gehörte, die unglückselige Idee hatte, gegen den Zwangsabstieg in die Wiener Liga infolge der Insolvenz ein ordentliches Gericht anzurufen, folgte auf die juristische Niederlage die Relegation in die Wiener Unterliga. Das kostete ein Jahr am Weg zurück, 2020 wurde die Wiener Liga wegen Corona abgebrochen. Jetzt ist es geschafft. Der erste Titel für den erst 27 jährigen Trainer Alexander Zellhofer. Aber die blau-gelben Ziele sind größer. Sportchef Markus Katzer hat in Absprache mit Sponsor Uniqa den Durchmarsch in die zweite Liga als „Mission“ bei der Rückkehr in die Regionalliga Ost ausgerufen.
Der 25. Juni war für die Vienna nicht nur ein Tag zum Jubel, sondern auch zum Trauern. Denn wenige Stunde vor dem Anpfiff zum Meisterstück verstarb in einem Döblinger Spital eine blau-gelbe Legende im Alter von 79 Jahren: Eisenfuß Helmut Liener, der 13 Jahre lang, zwischen 1961 und 1974 für Vienna gespielt hatte. Und immer hielt „Jolly“, wie er genannt wurde, seine Knochen hin. Kein Zweikampf war der Kampfmaschine zu viel. Er machte 1968 den Abstieg aus der Staatsliga in die Regionalliga Ost mit, war beim sofortigen Wiederaufstieg dabei, ehe ein kurzer Flirt mit Rapid begann. Als Gastspieler gastierte er mit Rapid im Mai 1969 beim Abschiedsspiel für den berühmten Ferenc Puskas im Bernabeu-Stadion von Madrid. Spielte vor 60.000 Zuschauern rechter Verteidiger gegen den berühmten Linksaußen Francisco Gento. Machte dabei aber offenbar keine schlechte Figur. Er bekam von Rapid ein Angebot, das er annehmen wollte. Nur erteilte ihm die Vienna keine Freigabe. Im Herbst 1969 bestritt er kein einziges Spiel für die Vienna, im Winter kam es zur Einigung über die Rückkehr. Das erste Spiel war am 14. Februar 1970 auf der Hohen Warte gegen Rapid. Vienna gewann 1:0, das Goldtor bereitete „Jolly“ vor. 1974 musste er aufhören. Wegen der Folgen von einigen Knieoperationen.