Das Duell der in Horn geborenen Bundesliga-Legionäre ging Freitag Abend in Gelsenkirchen klar an Christoph Baumgartner, der mit Hoffenheim bei Schalke gegen Leo Greiml 3:0 (2:0) gewann, wobei Greiml mit einem Foul am engeren Landsmann den Elfmeter zum 0:1 verschuldete, knapp vor der Pause mit der Schulter (!) die Stange traf. Zur gleichen Zeit verteidigte der SV Horn in der zweiten Liga im Hütteldorfer Allianz-Stadion Platz eins durch einen 1:0 (0:0)-Auswärtssieg über Rapid II. Dank des elften Joker-Tors in dieser Saison. Nur sechs der bisher erzielten 17 Treffer gingen auf das Konto von Spielern, die in der Startelf standen. Nur in zwei der bisher zwölf Runden gelang dem Tabellenführer aus dem Waldviertel kein Joker-Tor. Ohne die hätte Horn jetzt nicht 26 Punkte am Konto, sondern 17 weniger, nur neun.
Fünf Spieler sorgten für die Erfolgserlebnisse: Der Kroate Patrik Mijic, Burak Yilmaz, der das goldene Tor gegen Grün-Weiß erzielte, der Bosnier Benjamin Mulahalilovic, Ex-Rapidler Albin Gashi und der Russe Maximilian Pronichev. In den neun Spielen unter Ex-Trainer Rolf Landerl trafen die Joker siebenmal. Als er nach der zweiten Niederlage, dere 0:3-Heimpleite gegen die Vienna zurücktrat, lag Horn einen Punkt hinter Amstetten auf Platz zwei. Er und seinen Assistenten zogen die Konsequenzen aus dem verlorenen Machtkampf gegen Obmann Andreas Zinkel, der offenbar die besseren Seilschaften im Waldviertel hat, hinterließen eine intakte Mannschaft. Unter Interims-Nachfolger Philipp Riederer, der inzwischen für die restlichen fünf Runden bis zur WM-Pause ab November bestätigt wurde und Ex-Austria-Tormann Szabolcz Safar als neuen Assistenten bekam, ging die Serie der Joker-Tore weiter. Beim 3:1 in Steyr, beim 2:1 im Niederösterreich-Derby gegen die Admira dank eines schlimmen Fehlers von Schiedsrichter Markus Hameter und Freitag bei Rapid. Das brachte den Sprung auf Platz eins.
Mit einem Punkt Vorsprung auf den Überraschungs-Aufsteiger Vienna, wenn der Sonntag auf der Hohen Warte seine zweite Matinee in dieser Saison gegen die Young Violets der Austria gewinnt. In der ersten stürzten die Döblinger Amstetten mit einem 2:0 als Tabellenführer. Steht Horn für Jokertore, so die Vienna für das „zu null“. Tormann Andreas Lukse (Bild oben) kassierte siebenmal in elf Runden kein Tor, das letzte bekam am 2. September bei der bisher einzigen Niederlage, dem 0:3 in Lafnitz. Seit damals blieb die Vienna ungeschlagen und ohne Verlusttreffer. Die Torsperre des 34 jährigen Lukse, der Ruhe ausstrahlt, hält seit 361 Minuten. Mit dem neuen blau-gelben Dressen hat der älteste Fußballklub Österreichs noch eine weiße Weste. Was ihn mit Horn verbindet: Vom Aufstieg redete vor Saisonbeginn keiner, auch jetzt nicht. Aber die Klubs, die in die Bundesliga wollen, schwächeln. Wie St. Pölten und Admira mit je sechs Punkten Rückstand auf Horn. Blau-Weiß-Linz, im Juli als Aufstiegsfavorit gehandelt, liegt sieben Zähler hinter Rang eins.
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