Wer ist die Nummer drei im Wiener Fußball? Die Frage stellt sich Freitagabend auf der Hohen Warte im Zweitligaderby zwischen der Vienna und dem Floridsdorfer AC, das vor deutlich kleinerer Kulisse eigentlich nur besser werden kann als das in der Bundesliga zwischen Austria und Rapid am letzten Sonntag. Österreichs ältester Fußballklub hat sich nach dem verpatzten Saisonstart mit nur einem Punkt aus vier Runden, bei dem zweimal ein Zweitorevorsprung aus der Hand gegeben wurde, auch in Döbling gegen Tabellenführer GAK, stabilisiert. Damit sind Sportchef Andreas Ivanschitz und Trainer Alexander Zellhofer zwar zufrieden, aber das reicht Ivanschitz (Bild) noch nicht: „Ruhig ist gefährlich, die Entwicklung muss weiter gehen!“ Sowohl von der Mannschaft als auch von einzelnen Spielern: „Das ist noch Luft nach oben!“
Mit einem Sieg könnten die Döblinger den Rivalen aus Floridsdorf von Platz vier verdrängen. Die Mannschaft hat im Vergleich zur Aufstiegssaison zweifelsohne mehr Offensivpotenzial. Auch dank Neuzugängen wie Christoph Monschein, Dietmar Peham, Kevin Boateng oder den deutschen Mittelfeldspieler Philipp Ochs. Kein Zufall, dass für die drei Tore beim letzten Auswärtssieg in Lafnitz Monschein und erstmals Mohamed Sanogo, der Mittelfeldspieler aus Mali, sorgten: „Von den neun Spielern, die wir im Sommer verpflichteten, waren einige letzte Saison entweder verletzt oder spielten nur wenig. Sie mussten erst ihren Rhythmus finden“, weiß Ivanschitz einen Grund für den Aufschwung mit vier Siegen und einem Unentschieden aus den letzten fünf Runden: „Offenbar haben wir in der ersten Länderspielpause auch an den richtigen Stellschrauben gedreht“, vermutet Ivanschitz. Nach dem Derby folgt die nächste Pause.
Durchaus möglich, dass Freitag das „Generationenduell“ der Torjäger entscheidet. Zwischen dem 30 jährigen Monschein und dem neun Jahre jüngeren Deutschen Yannick Woudstra, der bisher fünfmal für den FAC traf. Monschein ist mit vier Toren und zwei Assists an 55 Prozent der erzielten blau-gelben Treffer beteiligt. Was Vienna und den FAC verbindet: Beide verloren gegen Aufsteiger Schwarz Weiß Bregenz. Der FAC überraschend erst in der letzten Runde daheim 1:2. Ansonst gab es nur eine Niederlage in St. Pölten, wo die Vienna überraschend gewann. Beschlossen ist bei der Vienna, anders als vergangen Saison die Lizenz für die Bundesliga zu beantragen. Eigentlich war der „nachhaltige Aufstieg“ erst für 2025 geplant, aber jetzt geht es laut Ivanschitz darum, die Hausaufgaben zu machen. Genau abzuklären, was in Sachen Infrastruktur alles geschehen müsste, wenn man es sportlich schafft. Bundesligareif ist auf jeden Fall schon der VIP-Pavillon über zwei Etagen, der direkt hinter dem Tor steht.
In Graz steigt Samstag das überraschende Zweitliga-Spitzenduell: Tabellenführer GAK empfängt den Zweiten Schwarz Weiß Bregenz. Den Vorarlberger Aufsteiger erwartete nach neun Runden wohl niemand so weit oben. Es wird das erste Spiel im neun verlegten Rasen in Graz. Aufstiegsfavorit GAK hat auch schon ein Derby im Visier: Das im Cupachtelfinale gegen Titelverteidiger Sturm am 2. November.
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