Fußball

Vier Schlagzeilen über Arnautovic! Was ist mit Barnes?

Wer Donnerstag in London die Zeitungen durchblätterte, der konnte vier Schlagzeilen über Marko Arnautovic und seinen Doppelpack zum 2:2 von West Ham gegen Brighton lesen. „Arnautovic ruins Brightons day“, hieß der Titel in der „Times“. Arnautovic hat den Tag für Brighton ruiniert, weil alles nach dem Doppelpack der „Seagulls“ innerhalb von zwei Minuten zur 2:0-Führung  nach einem Auswärtssieg aussah, ehe Arnautovic ebenfalls innerhalb von zwei Minuten ausglich. „Arnautovic doubles rescues West Ham“ stand in großen Lettern im „Daily Telegraph“ über den Retter der „Hammers“ vor der zweiten Niederlage hintereinander. Daher liegt West Ham auf Rang zehn, fehlen nur drei Punkte zum Siebenten Leicester.“Marco fires“ konnte man im „Daily Express“ über seine ersten Tore seit November lesen. Den Dezember versäumte er ja fast ganz wegen seiner Oberschenkelverletzung. Nur „Sun“ machte bei den Arnautovic-Titeln nicht mit. Die stellten lieber Trainer Manuel Pellegrini in den Mittelpunkt, weil er bei 0:2 die richtigen Joker zog, Mark Noble und Michail Antonio eintauschte, die wenig später die Arnautovic-Tore vorbereiteten. Trotzdem war Pellegrini mit dem geretteten Punkt nicht glücklich, lobte aber Arnautovic: „Er hat nach seiner Pause viel Energie.“

Einiges konnte man Donnerstag auch über Ashley Barnes lesen, der ja seit Monaten ein Thema für Österreichs Team ist. Aber die Einbürgerung scheint trotz Kärntner Großmutter relativ schwierig zu sein, Barnes erzielte das Siegestor zum 2:1 von Burnley beim Letzten Huddersfield, sorgte damit dafür, dass Ralph Hasenhüttl mit Southampton wieder in die Abstiegszone zurückfiel. Barnes ist keiner, der wie Arnautovic  auch mit  spektakulären „Kunststücken“ auffällt oder mit Toren am Fließband . Sondern vorne der Rackerer vom Dienst, zuständig für Pressing und Ball halten allein auf weiter Flur. Eher ein Typ wie der derzeit verletzte Guido Burgstaller. Bis zur EM-Qualifikation sind ja nur noch zwei Monate Zeit. Ob es bis dahin mit Barnes klappen kann? Wenn nicht, macht das fast keinen Sinn mehr, da er im Oktober bereits 30 wird. Das Siegestor für Burnley war sein  vierter Treffer in dieser Saison bei 20 Einsätzen.

Das große Thema in England war vor dem Spitzenduell in Manchester Chelsea und die Ladehemmung. Nur elf Tore in den letzten zehn Spielen, 16 weniger als in den elf Partien davor. Alvaro Morata steht speziell nach der Nullnummer gegen Southampton am Pranger. Trainer Maurizio Sarri sprach es nicht klar aus, aber ließ durchblicken, im Jänner einen neuen „Striker“ zu brauchen. Der am Vortag für die Wahnsinnssumme von 64 Millionen Euro von Borussia Dortmund verpflichtete amerikanischen Flügelflitzer Christian Pulisic kommt erst im Sommer, darf die Saison  beim deutschen Halbzeitmeister beenden. Unbegreiflich  an dem Transfer ist zudem, dass Sarri erst davon erfuhr, als alles klar war. Geschäftsführerin  Marina Granovskaia zog ihn als Vertraute von Besitzer Roman Abramowitsch im Alleingang durch. So etwas könnte Hasenhüttl bei Southampton nicht passieren. Versprach zumindest sein Chef Ralph Krueger.

Bezeichnend für Chelseas Probleme ist, dass die neuen Mannschaft von Hasenhüttl an der Stamford Bridge erstmals seit November trotz nur 28 Prozent (!) Ballbesitz  kein Verlusttor kassierte. In den 10 Spielen dazwischen aber 24. Ein Verdienst  des 21jährigen Torhüterdebütanten Angus Gunn: „Er hat  das clean sheet verdient“ lobte ihn Hasenhüttl. Jetzt ist er auch Samstag im FA-Cup erste Wahl. Das hatte ihm  sein Trainer aber bereits vor dem 0:0 versprochen. Donnerstag tauchte der nächste prominente Name auf Southamptons Transferliste auf: Nach Italiens Ex-Teamstürmer Manolo Gabbidiani auch der holländische Innenverteidiger Wesley Hoedt, 2017 von Lazio Rom geholt. Für beide hat Hasenhüttl in seinem auf Athletik und Tempo aufgebauten System keinen Platz. Zusammen hatten sie 32 Millionen Ablöse gekostet. Sehr teure Flops.

Noch nichts lesen konnte man über Sebastian Prödls Knieoperation bei einem Spezialisten in London. Die wurde erst im Laufe des Donnerstags offiziell.  Ob das lädierte Knie der Grund war, warum er bei Watfords spanischen Trainer Javi Gracia gar keine Rolle mehr spielte, auch als die Muskelverletzung auskuriert war. Viel Pech für den 32jährigen Steirer in seiner vierten Saison bei den „Hornets“. Laut Watfords Arzt, der bei der Operation dabei war, stellte sich heraus, dass die Verletzung weniger schwer als befürchtet war. Das lässt auf einen Knorpelschaden schließen. Ob sich das noch bis März, bis zum Start in die EM-Qualifikation ausgehen wird? Prödl sprach von einer schwierigen Phase, die zu einer Profikarriere aber dazugehöre. Und ist zuversichtlich, noch einige Jahre auf höchstem Niveau spielen zu können.

 

 

 

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