Sein zweiter Ausraster als Trainer von Sturm Graz am Mittwoch gegen Red Bull Salzburg brachte Trainer Nestor el Maestro eine Sperre für vier Partien. Der Strafsenat der Liga wandelte die bedingte Strafe vom ersten Eklat in Mattersburg, ein Funktionsverbot für ein Monat, wegen der Corona-Pause in die Viererspiele-Sperre um, verhängte dazu eine Geldstrafe von 2000 Euro. El Maestro nahm das Urteil an, durch das er ohnehin etwas „günstiger“ davonkam. Bei einem Monat Funktionsverbot wäre er in dieser Saison bei keinem Match mehr auf der Bank gesessen, so muss er „nur“ das steirische Derby am Sonntag in Hartberg, beide Spiele gegen den LASK und das in Wolfsberg von der Tribüne aus verfolgen und sehen, wie ihn sein jüngerer Bruder Nikon auf der Bank vertreten wird. Aber das Urteil befeuerte die Spekulationen um die Zukunft von el Maestro bei Sturm Graz. Trotz der „Treuekundgebungen“ von Sportchef Andreas Schicker. Wenn sich das Präsidium um Boss Christian Jauk ähnlich verhält wie letzten Sommer bei Schickers Vorgänger Günter Kreissl, der damals Roman Mählich nicht opfern wollte, aber doch musste, dann könnte el Maestros Zeit trotz Vertrag bis 021 abgelaufen sein. Weil der Wunsch-Nachfolger der Chefetage sozusagen vor der Grazer Haustür Erfolge feiert, mit Hartberg sensationell sogar im Rennen um die internationalen Startplätze ist: Markus Schopp (Bild oben).
Der 46 jährige Ex-Teamspieler hat ein erfolgreiches Vorleben bei Sturm: Von 1991 bis 1996 als Spieler, anch der Rückkehr vom Hamburger SV von 1998 bis 2001 in der Erfolgsära von Ivica Osim. Er war bei Sturm auch schon Trainer: Von 2013 bis 2017 bei den Amateuren, 2013 für sechs Spiele interimistisch bei der Kampfmannschaft als Nachfolger des Deutschen Peter Hyballa. Der Abschied verlief vor drei Jahren nicht ganz ohne Ärger, aber der könnte ja verjährt sein. In Hartberg lieferte Schopp sozusagen seine Reifeprüfung als Trainer. Letzte Saison mit den Klassenerhalt, noch mehr in dieser S mit der Qualifikation für die Meisterrunde, die mit einem geringen Budget von 4,5 Millionen Euro gelang. Und im Meister-Play-off schlägt sich Hartberg mit zwei Siegen in drei Spielen viel besser als erwartet, bisher um Lichtjahre besser als Sturm.
Das spricht ebenfalls für Schopp,dessen Vertrag mit dem letzten Spiel der Saison, dem steirischen Derby in Graz, ausläuft, Hartbergs Obmann Erich Korherr bemühte sich bereits um eine Verlängerung, Schopp stellte Bedingungen. Da ging es nicht um Geld, sondern um professionellere Bedingungen. Die hätte er in Graz bei seinem Ex-Klub. Aber dort müsste er eine neue Mannschaft aufbauen. Das könnte ihn mehr reizen, weil er in Hartberg schon ziemlich das Optimum geschafft hat, eine Steigerung kaum noch drinnen wäre.