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Von der Wolke zurück in die Realität gegen Olympiasieger Finnland

Es war eine der verrücktesten Stunden in Österreichs Eishockey, die sich Montagabend in Prag abspielten. Die Aufholjagd gegen Kanada von 1:6 auf 6:6 im letzten Drittel sorgte dafür, dass danach alles von Österreich sprach, obwohl es nach nur 15 Sekunden der Verlängerung der Weltmeister das 7:6 fixiert.  Trotzdem herrschte Euphorie, weil es mehr als ein moralischer Sieg war.  Bei allen Beteiligten, bei den österreichischen Fans in der 02-Arena. Sie alle schwebten auf einer Wolke, wie Teamchef Roger Bader, der danach nicht so cool wie sonst wirkte, zugab. Dominic Zwerger, dessen Treffer das spektakuläre Finish einleitete, gab zu, das Lachen aus seinem Körper nicht mehr heraus zu bekommen. Fünf Tore in einem Drittel nach schönen Kombintionen gegen den kanadischen Keeper Jordan Billington, der vor fünf Jahren mit St. Louis den Stanley-Cup gewann, sind nicht mehr zu toppen, wie Bader zu Recht feststellte. Man kann sogar spekulieren, ob damit sogar ein Sieg nach regulärer Spielzeit möglich gewesen wäre, wenn Tormann David Madlener nicht im zweiten Drittel der fatale Fehler, der zum 1:5 führte, passiert wäre. Es gab in der WM-Geschichte noch keine Aufholjagd wie die von Österreich gegen Kanada. Die letzte bemerkenswerte war der Mannschaft von Bader vor zwei Jahren bei der WM in Tampere im letzten Spiel gegen Großbritannien von 1:3 auf 5:3 gelungen. Die sicherte den Klassenerhalt. Aber war nur ein Klacks zu der gegen Kanada, auch wenn sie damals einen Punkt mehr brachte.

Ungewöhnlich auch, dass Österreich nach drei Spielen lau Statistik die effektivste Mannschaft der WM ist. Mittwoch begann Bader damit, alle wieder von der Wolke herunter zu holen. Denn auf der zu bleiben, wäre fatal: „Wir haben unsere Ziele noch lange nicht erreicht“, stellte Bader fest, dachte dabei an die letzten Spiele gegen Norwegen und Großbritannien. Wenn man danach nch af der Wolke ist, passt alles. Davor kommen Donnerstag Finnland, der Olympiasieger und Weltmeister von 2022, und Freitag Tschechien (am Mittwoch 7:4 gegen Dänemark). Zum Aufgebot von Finnlands Teamchef Jukka Jalonen gehören neun Spieler aus der finnischen Liga, sieben aus der schwedischen, fünf aus der Schweizer sowie vier Legionäre aus der NHL. Die bisherigen Ergebnisse in Prag: 0:1 gegen Tschechien, 4:1 gegen Norwegen, 8:0 gegen Großbritaninen. Gegen die kompakte finnische Defensive so viele Tore wie gegen die Schweiz oder gegen Kanada zu erzielen, wäre das nächste österreichische Wunder. Denn gegen die Finnen muss man sich jede Torchance hart erarbeiten, wie Bader prophezeite.

 

Foto: IIHF.

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