Fußball

Von Indien nach St.Pölten: Osim-Schüler Ranko Popovic

Ranko Popovic zählte zu den Trainern, die Rapid letzte Woche nach der Trennung von Goran Djuricin angeboten wurden. Sportchef Fredy Bickel war aber schon total auf Didi Kühbauer fixiert und tat auch gut damit. Glatzkopf Popovic (Bild oben)  kam aber dennoch in Österreich zum Zug: Bei Kühbauers Ex-Klub St. Pölten. Der präsentierte ihn Mittwoch als Nachfolger. Weil der 51jährige Serbe Präsident Helmut Schwarzl und Manager Andreas Blumauer als charismatische Persönlichkeit überzeugte, die Freude und Feuer vermittelte, St.Pöltens Vision mit jungen Spielern mitgehen wollte. Popovic, der auch einen österreichischen Pass hat, bekam einen Vertrag bis Ende der nächsten Saison, also bis 2020.

Womit die Anzahl der österreichischen Trainer in der Zwölferliga auf sieben reduziert wurde. Obwohl es österreichische Kandidaten gegeben hätte. Nicht nur die genannten Manfred Schmid und Roman Mählich, auch Rapids letzten Meistertrainer Peter Pacult und andere. Musste es also wirklich Popovic sein? St.Pölten argumentiert damit, dass Popovic aus lange zurückliegenden Jahren die österreichische Szene gut kennt. Als erfolgreicher Legionär von Sturm Graz, der zu legendären Erfolgstruppe um Ivo Vastic in der Ära von Präsident Hannes Kartnig und Trainerguru Ivica Osim gehörte, zweimal Meister wurde, neben Österreichs jetzigem Teamchef Franco Foda im Abwehrzentrum spielte. Und als Assistent von Michael Petrovic in dessen Zeit als Sturm-Trainer von 2003 bis 2006. So weit  so gut. Aber als Trainer hinterließ Popovic in Europa noch keine bleibenden Spuren. Weder in zwei Saisonen bei Spartak Subotica in der zweiten serbischen Liga, noch 2014/15 in Spanien bei Real Saragossa,als der Traditionsklub zweitklassig war, in der Segunda Division spielte.

Die längste Zeit als Cheftrainer verbrachte Popovic in Asien. Nämlich zwischen 2009 und 2014 bei vier Klubs in Japan.  Bei Oita Trinita, Machida Zelvia, FC Toyko und Cerezo Osaka. In dieser Zeit brachte Petrovic 15 junge Spieler in die Nationaleams von Japan und Südkorea. Auch deshalb fiel in St.Pölten die Entscheidung für ihn. Ab 2016 arbeitete Popovic in Thailand bei Buriram, letzte Saison in Indien bei Pune City. Mit einem Legionär aus Österreich, mit Mittelfeldspieler Marko Stankovic. Pure schied im Semifinale des Play-off aus. Popovic gilt als Schüler von Osim, der für ihn sicher ein offenes Ohr haben wird, sollte er ihn um Rat fragen. Eines muss ihm bei seiner ersten Chance in Österreichs Bundesliga klar sein: Er übernimmt St.Pölten auf Platz zwei. So kann und wird es nicht weiter gehen. Aber in den verbleibenden zwölf Runden des Grunddurchgangs mit diesem Punktepolster nicht unter den ersten sechs zu landen, nicht ins Play-off zu kommen, würde einen Misserfolg bedeuten. Dann hat St.Pölten bei der Wahl des Kühbauer-Nachfolgers daneben gegriffen.

 

Foto: Instagram .

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