Eishockey

Von Kiew bis Ottawa: Aufsteigen heißt die Devise

Öteerreichs  Eishockeyteam hält sich bei der Weltmeisterschaft in Kiew dank Torhüter Bernhard Starkbaum wacker: Er hielt in den ersten drei Partien 83 von 86 Schüssen, ist mit einem Percentage von 96,51%  der beste Keeper der Titelkämpfe um den Aufstieg zur  A-WM 2018 in Dänemark. Dank ihm  gelangen nach der Startniederlage gegen Favorit Kasachstan die Siege gegen Ungarn und die Ukraine, womit der Aufstieg noch möglich, vor allem aber der Abstieg kein Thema mehr ist. Zu dem ist Veranstalter  Ukraine bereits verurteilt. Zum Glück. Denn Teamchef Roger Bader hat nur noch die letzten Reserven zur Verfügung. Gegen die Ukraine waren es  17 Feldspieler. Und schafft die medizinische Abteilung um Gerhard Oberthaler bis Donnerstag Abend nichts Außergewöhnliches, fehlt gegen Südkorea ausser Kapitän Thomas Raffl und Verteidiger Layne Viveiros auch noch Lugano-Legionär Stefan Ulmer. Dann blieben Bader nur noch sechs Verteidiger.

Da haben es die Amerikaner Jim Paek und Richard Park, die Südkorea coachen, leichter: Volle Besetzung mit vier eingebürgerten Kanadiern. Torhüter Matt Dillon kam aus der russischen KHL-Liga, Verteidiger Alex Plante spielte 2013/14 in Österreich bei Dornbirn, Eric Regan verteidigte vor seinem Südkorea-Engagement  in der DEL bei den Hannover Scorpions,  Center Michal Swift sah in Seoul bessere Perspektiven als in Worcester beim Farmteam der San Jose Sharks. Bisher feierten sie drei Siege. Österreich muss den Olympiaveranstaltern  die erste Niederlage beifügen, um nach dem 4:2 von Kasachstan über die Ukraine auf Platz zwei  zu bleiben. Dazu ist nach der Niederlage gegen Kasachstan sogar ein Sieg nach regulärer Spielzeit nötig, der Österreich auch die Tabellenführung bringen würde.  Bader kennt trotz aller Sorgen nur die Devise Aufstieg.

So wie Michael Grabner, der einzige Österreicher im Play-off der NHL. Zum zweiten Mal seit 2010 mit den Vancouver Canucks steht er in der zweiten Runde. Damals hieß so wie jetzt bei den New York Rangers sein Trainer Alain Vigneault. Damals beeuteten nach dem Aufstieg  gegen die Los Angeles Kings die Chicago Black Hawks die Endstation. Sind das diesmal die Ottawa Senators, die  Boston mit 4:2-Siegen eliminierten,  erfolgreicher sind, als man es zu Saisonbeginn glaubte? Die Mannschaft des aus Bern gekommenen 45jährigen Head Coach  Guy Boucher hat mit dem schwedischen Kapitän Erik Karlsson und dem Kanadier Dion Phaneuf zwei herausragende Verteidiger und einen starken Center mit Rangers-Vergangenheit:  Derick Brassard. Einen ähnlichen Fall gibt´s auch beim Team vom Big Apple: Der Schwede mit iranischen Wurzeln, Mika Zibanejad, stürmte zuvor bei Ottawa, sorgte dort für Aufsehen. Um ihn zu bekommen, opferte Rangers-Manager Jeff Gorton den beliebten Brassard.

Grabner bestreitet im Canadian Tire Center das 24.Play-off-Spiel seiner NHL-Karriere. Zuvor waren es neun mit Vancouver und acht  mit den New York Islanders. Bei den sechs mit den Rangers erzielte der 29jährige Kärntner zwei Tore gegen Montreals Stargoalie Corey Price. Für die Rangers geht es um ihr viertes Ostküstenfinale in den letzten fünf Jahren, nur letzte Saison scheiterten sie  schon in der ersten Runde am späteren Stanley Cup-Sieger Pittsburgh Penguins: „So gesehen haben wir es schon besser gemacht, aber das reicht uns nicht“, versicherte Grabner. Schalten die Rangers Ottawa aus, würde der Sieger aus Washington Capitals gegen Pittsburgh, dem Duell der Superstars Alex Owetschkin und Sid Crosby warten. Auch Grabner setzt darauf, dass der schwedische Goalie Henrik Lundqvist in der Form des Montreal-Serie besser ist als der solide Craig Anderson bei Ottawa: „Das wichtigste wird sein, einfach zu spielen“, behauptet der schnelle Flügel, „nur ein zwei Passes, dann müssen wir  in der Abschluss-Situation sein.“  In Kiew kann Österreichs Team schon Freitag aufsteigen, Grabner braucht dazu mehr Geduld: das zweite Speil in Ottawa ist  Samstag, erst danach geht´s ins Madison Square Garden.

 

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