Fußball

Von Schalke bis Altach: Trainer kosten Ablöse! Wie viel Oscar Garcia?

Die Austria bekam schon vor vier Jahren für Peter Stögers Wechsel zum 1.FC Köln  aus dem laufenden Vertrag insgesamt eine Million Euro. Ralph Hasenhüttl brachte Ingolstadt nach  RB Leipzigs  sensationeller Qualifikation für die Champions League  insgesamt 1,5 Millionen Euro, weil er ein Jahr vor Vertragsende nicht mehr bleiben wollte. Auch Rapid zahlte letzten November eine Ablöse von Altach, um Damir Canadi zu bekommen. In sechsstelliger Höhe.  Noch tiefer in die Tasche griff letzte Woche Borussia Dortmund, um nach der Trennung von Thomas Tuchel Peter Bosz von Ajax Amsterdam unter Vertrag: Vorerst 3,5 Millionen für den Finalisten der Europa League, bei entsprechenden Dortmunder Erfolgen werden nochmals 1,5 Millionen fällig.

Eigentlich sind Ablösezahlungen für Trainer ein Unding. Die nehmen es unter der Devise  gleiches Recht für alle mit der Vertragstreue nicht mehr so genau. Weil ja anderseits die Klubs nicht lange fackeln, wenn es nicht nach Wunsch läuft, trotz laufenden Verträgen die Trainer auswechseln. Interne ablösefreie Lösungen gab´s in den letzten Wochen nur zwei: Als Mainz den Schweizer Martin Schmidt trotz Vertrag bis 2019 durch U21-Coach Sandro Schwarz ersetzte und Rapid aus der Interimslösung Goran Djuricin eine endgültige machte. Ansonst ist  inzwischen fast kein neuen Trainer  ohne Ablöse zu haben. Da spielt auch Österreichs Bundesliga mit.

Guido Burgstaller und Alessandro Schöpf haben künftig mit dem 31jährigen Deutsch-Italiener Domenico Tedesco einen Trainer, für den Schalke an den Zweitligisten Erzgebirge Aue eine halbe Million. Tedesco, zuvor beim Nachwuchs des VfB  Stuttgart und in  Hoffenheim, übernahm im März Aue als Letzter, rettete den Klub in elf Spielen, hatte eine Ausstiegsklausel im Vertrag. Um statt Markus Weinzierl den Job in Gelsenkirchen zu bekommen, „begnügt“ er sich mit einer Million Gehalt pro Saison. Weinzierl bekam zwei. Auch für ihn hatte Schalkes Manager Christian Heidel, ein ehemaliger Autohändler, zwölf Monate davor Ablöse bezahlt. An Augsburg. Tedesco gilt als enger Freund von Hoffenheims Trainerjungstar Julian Nagelsmann. Das ist schon eine Empfehlung.

Leverkusens Sportchef Rudi Völler machte an Jahn Regensburg drei Zugeständnisse, damit Österreichs Teamkapitän Julian Baumgartlinger und Aleksandar Dragovic den fünffachen deutschen Ex-Teamstürmer Heiko Herrlich als neuen Trainer bekommen: Ablöse für Jahn Regensburg, ein Ablösespiel  und Leverkusen-Talente als Gratis-Leihgaben. So kehrte Herrlich mit 45 nach 24 Jahren  zu seinem Ex-Klub zurück. 2620 Tage, nachdem ihn auf seiner ersten Trainerstation in der Bundesliga, bei Bochum, eine Spielerrevolte gestürzt hatte. Mit Jahn Regensburg marschierte Herrlich, der als Torjäger auch von sich reden machte, als er nach einem Kopftumor das Comeback schaffte, in zwei Saisonen von der vierten in die zweite Liga. Völler hatte dringenden Handlungsbedarf, weil sich im Frühjahr mit Tayfun Korkut als Nachfolger für Roger Schmidt nichts gebessert hatte.  Ex-Salzburg-Meistertrainer Schmidt wechselt nach China: Vertrag bei Beijing Guoan bis Dezember 2019. Dort trifft er wieder seinen Kapitän und Torjäger aus  Salzburger Zeiten, Jonathan Soriano.

In Österreich kam Altachs Sportvorstand Georg Zellhofer  nicht umhin, eine Ablöse zu zahlen, um die Trainerfrage zu lösen: An Zweitligist Blau-Weiß Linz für den 49jährigen Steirer Klaus Schmidt. Der hatte bei den Oberösterreichern erst vor kurzem verlängert – mit Ausstiegsklausel für die Bundesliga. Die zog er jetzt nach Stationen bei Wacker Innsbruck, Austria Salzburg und Kapfenberg. Zuvor war er Assistent von U21-Teamchef Werner Gregoritsch, Jahre zuvor bereits von Walter Schachner beim GAK und in Kärnten. Dazwischen auch ein Jahr in Abu Dhabi bei Al Wahda unter Österreichs Ex-Teamchef Josef Hickersberger. Dessen Sohn Thomas nimmt er jetzt als Assistent ins Ländle mit. Damit ist der begehrteste Co-Trainer Österreichs vom Markt.

255 Spiele sass er unter Peter Schöttel, Zoran Barisic und Mike Büskens auf der Rapid-Bank. Der 43jährige hat bei den Spielern einen exzellenten Ruf. Als taktischen  Tüftler mit neuen Ideen für Standardsituationen. Rapids Sprotchef  Fredy bickel bot ihm den Job des Talente-Managers im Frühjahr an, doch den wollte er nicht. Jetzt hat ihn Rapids Kapitän Steffen Hofmann und damit mehr zu tun als je zuvor. Oliver Lederer wollte Hickersberger nach Ried und Altach mitnehmen, ehe sich alle Gespräche des Ex-Admira-Trainers zerschlugen. Zellhofer bot Hickersberger schon letztes Jahr die Nachfolge von Canadi an, doch da sah er seine Zeit als Chef noch nicht gekommen. In den letzten Wochen war auch der 1. FC Köln ein Thema. Denn Peter Stöger will für die Europa League sein Trainerteam vergrößern, hatte mit Hickersberger drei Jahre bei der Vienna hervorragend zusammengearbeitet. Der ihn heuer im Frühjahr beim Heimspiel gegen Bayern besuchte. Aber jetzt wurde es Altach. Ohne Ablöse.

Aber es werden im Sommer sicher noch einige für Trainer  bezahlt werden. Vielleicht kassiert auch Doublegewinner Red Bull Salzburg.  Denn Oscar Garcia flirtet mit St. Etienne, da sich die Franzosen mit Schweizer Trainern (Urs Fischer, Fabio Celestini) und Franzosen (Patrick Vieira, Southamptons Claude Puel)  nicht einigen konnten. Oscar Garcias Vertrag in Salzburg läuft bis 2019. Der „Le Parisien“ verkündete Samstag bereits die Einigung zwischen St. Etienne und dem Spanier. Sportchef Christoph Freund ließ aus dem Urlaub verlauten, dass Salzburg den Vertrag erfüllen will. Heißt: Da wird eine hohe sechsstellige Ablöse fällig!

 

 

 

 

Meist gelesen

Nach oben