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Von Schande und Diebstahl: Für und wider den Videobeweis

Wenn zwei Spiele des Achtelfinales in der Champions League an einem Abend durch einen Video-Elfmeter entschieden werden, dann sorgt das für hitzigste Diskussionen zwischen Siegern und Verlieren, Befürwortern und Gegner des technischen Hilfsmittels Videobeweis, fallen Worte wie Schande und Diebstahl, geraten Schiedsrichter und Videoassistenten  in den Mittelpunkt der Kritik. So geschehen in Paris nach dem  ersten Penalty, den der 20jährige Marcus Rashford in der Nachspielzeit zum 3:1 von Manchester United gegen Paris st. Germain verwandelte, womit Englands Vizemeister mit dem Gesamtscore von 3:3 durch ein Auswärtstor mehr erstmals seit 2014 im Viertelfinale der Königsklasse steht. So geschehen in Porto zum 3:1 und Aufstieg des FC Porto gegen AS Roma. Weil der türksiche Referee Cüneyt Cakir (Bild oben) den entscheidenden Elfer für Porto nach Videobeweis gab, aber kurz darauf eine strittige Szene im Porto-Strafraum nicht in der Video-Ära nochmals ansah, sprachen Italiens Medien Donnerstag von Diebstahl an Roma.

Die strittige Szene: Da lief Portos gefährlichste Offensivwaffe Moussa Marega (sechs Tore in sechs Champions League-Spielen) im eigenen Strafraum Romas Tschechen Patrik Schick in die Füße. Schick machte noch einen Schritt, fiel dann hin. Da nichts zu pfeifen, sah der Video-Assistent nicht als schwer wiegende Fehlentscheidung, benachrichtigte daher Cakir nicht. Drei Minuten zuvor beim Zupfer von Alessandro Florenzi und  Fernando Andrade schon. Daraus entstand der entscheidende Elfer. Es folgten die Skandalschreie der Spaghetti-Presse. Sowie die  Beurlaubung von Roma-Trainer Eusebio di Francesco am Tag danach.

In Paris tobte der verletzte Superstar Neymar, twitterte etwas von Schande, wenn vier Ahnungslose Video schauen und solche Entscheidungen treffen. Zum Abschluss folgte noch das berühmte Wort mit vier Buchstaben, das mit f beginnt. Sogar ehemalige englische Fußballgrößen wie Rio Ferdinand und Michael Owen sprachen von einer Fehlentscheidung des slowenischen Schiedsrichters Damir Skomina, der einen Handselfmeter gab, als ein 20 Meter-Schuss des Portugiesen Diego Dalot Paris-Verteidiger Presnel Kimpembe an die ausgestreckte Hand log.  Paris-Trainer Thomas Tuchel gestand, geschockt zu sein, blieb aber sachlich. Beklagte nur die objektiven Bewertungskritierien bei der Auslegung der Handsregel: „Fünfzig Prozent werden sagen, es ist ein Elfer, die anderen fünfzig Prozent das verneinen. Es ist eine große Härte, wenn durch einen Schuss, der über das Tor gegangen wäre, ein Handselfmeter entsteht.“

Tuchel gestand, weiter ein Fan des Videobeweises zu bleiben, auch wenn viele das Wirt erhoben und meinten, wenn die technischen Hilfsmittel keine hundertprozentige Sicherheit bei Entscheidungen bringen, dann sollte man es bleiben lassen. Von hundertprozentiger Sicherheit redet aber keiner. Auch widersprach Tuchel niemand, als er es ablehnte, das bittere Ausscheiden seiner Mannschaft mit dem Versagen der letzten zwei Saisonen in den Rückspielen des Achtelfinales, speziell mit dem historischen 1:6 in Barcelona nach dem 4:0 in Paris zu begründen. Die Begründung klang einleuchtender als alle Diskussionen über den Videobeweis und Handsregel: „Zwei, die diesmal entscheidende Fehler begingen, waren doch in Barcelona gar nicht dabei.“ Nämlich Torhüteroldie Gianluigi Buffon und der deutsche Verteidiger Thilo Kehrer Vielleicht war sogar das Ausscheiden am Mittwoch schmerzvoller als das 2017 im Nou Camp-Stadion. In Barcelona können Debakel passieren. Aber daheim gegen Manchester United auszuscheiden tut viel mehr weh. Noch dazu als bessere Mannschaft in beiden Spielen.

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