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Vor dem zehnten Duell zwischen Ilzer und Schopp steht es 3:2

Wenn die ersten Vier der Bundesliga zum Abschluss des ersten Grunddurchgangs aufeinandertreffen, dann darf man von einer perfekten Konstellation sprechen. Samstag empfängt Tabellenführer Sturm Graz den Sensationsvierten Hartberg zum steirischen Derby, in dem Sturm letzte Saison ungeschlagen blieb und der Zweite Red Bull Salzburg den Dritten LASK. Für die drei Europacupteilnehmer bedeutet dies den Start in ein Mammutprogram mit sieben Spielen in Bundesliga, Europacup und Cupachtelfinale innerhalb von drei Wochen. So trifft Salzburg kommenden Dienstag in der Champions League auswärts auf Inter Mailand, gibt es zwei Tage später Graz ein Europa League-Duell zwischen Österreich und Italien (Sturm gegen Atalanta Bergamo), spielt der LASK in Brüssel gegen das belgische Spitzenteam Union St. Gilloise.

Sturm gegen Hartberg, das hat schon besondere Aspekte. Etwa in der Person der Trainer. Christian Ilzer führte Hartberg 2017/18 in die Bundesliga, wechselt nach dem Aufstieg zu Wolfsberg. Nachfolger in Hartberg wurde Markus Schopp. 2020 stieg Ilzer aus dem Vertrag bei der Wiener Austria aus, um den Job bei Sturm zu übernehmen. Wo es in der Meisterrunde gar nicht geklappt hatte, der neue Sportchef Andreas Schicker die Trennung von Trainer Nestor el Maestro durchzog. Im letzten Saisonspiel setzte es eine 1:4-Heimpleite gegen den steirischen Rivalen Hartberg mit Schopp, der ein „Kind“ von Sturm ist. Als Spieler je dreimal Meister und in der Champions League, er gehörte zur „Jahrhundertmannschaft“  von Ivica Osim. Als Trainer arbeitete Schopp acht Jahre lang, von 2009 bis 2017, im Nachwuchs und mit der zweien Mannschaft von Sturm, ehe er Trainer in Hartberg wurde. Bis Sommer 2021 blieb, ehe er sein Glück in England bei Barnsley suchte. Nach nur vier Monaten war alles vorbei, im Dezember 2022 ehrte er zu Hartberg zurück. Diesmal als Trainer und Sportdirektor, der die Verjüngung erfolgreich vorantrieb.

Schopps Sohn Konstantin spielt in der zweiten Mannschaft von Sturm, aus der im Sommer Innenverteidiger Paul Komposch nach Hartberg kam. Und sich dort zu einem wichtigen Mosaikstein in der bisherigen Erfolgsstory dieser Saison entwickelte. 16 Punkte nach zehn Runden hatte Hartberg zuvor noch nie, zudem ist Schopps Mannschaft die fairste der ganzen Liga, begeht laut Statistik von Ligapartner Opta die wenigsten Fouls. Im Schnitt 8,6 pro Spiel.  In der Fairnesstabelle folgen auf Hartberg Salzburg (10,3), Sturm (10,6) und die Wiener Austria(10,7).  Am öftesten begehen Altachs Spieler Fouls. Pro Match sechs mehr als Hartberg, also 14,6.  Rapid kommt im Schnitt auf 13,1, das ist der zweithöchste Wert nach Altach. Auch diese Statistik zeigt den Weg von Schopp, sein „never give up“. Er gibt nicht nur nie auf, sondern bleibt auch stets seiner Philosophie treu. Ähnlich ist es bei Ilzer. Fouls gehören da nicht dazu, Aggressivität schon.

Samstag gibt es das zehnte Trainerduell zwischen Ilzer und Schopp. An Siegen führt Ilzer derzeit 3:2.  Er gewann mit der Austria einmal gegen Hartberg, zweimal mit Sturm. Schopp hatte einmal gegen Wolfsberg das bessere Ende für sich, einmal auch gegen die Austria. Das war im Play-off um einen Europacup-Platz, als Hartberg am Wiener Verteilerkreis 3:2 gewann und auf Kosten von Violett zum bisher einzigen Mal in der Klubgeschichte im Europacup spielte, die Gruppenphase verpasste. Der erste Sieg in einem steirischen Derby gegen Ilzer, noch dazu in Graz, wäre ein Highlight für Schopp. Ilzer erhob bereits im „Sky Podcast“ seien warnende Stimme: „Wir dürfen uns von Platz eins nicht weich klopfen lassen. Erntezeit ist nicht im Oktober, sondern erst im Mai!“ Dann will er Erster vor Salzburg sein, würde er die Erwartungen übertreffen. Wenn Hartberg dann noch immer Vierter wäre, hätte auch Schopp das Maximum geschafft.

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