Fußball

Vor „Major“ Maierhofer kam Petsos nach Tirol: Ist er wirklich ein echter Coup?

Eigentlich rechneten die lokalen Medien damit, dass Stefan Köck, der Sportchef des WSG Swarovski Tirol, Freitag mit Stefan „Major“ Maierhofer einen in die Jahre gekommenen Ex-Rapidler als Hoffnungen für das Schlusslicht im Kampf um den Klassenerhalt präsentieren wird. Der zumindest für neuen Optimismus in Wattens und Umgebung gesorgt hätte. Mindestens mit der Devise „mit mir stieg bisher keiner ab“, wenn nicht sogar mit der Kampfansage, dass über die Qualifikationsrunde  auch der Sprung in den Europacup möglich wäre, die Chance, Cupsieger zu werden, durchaus noch realistisch sei, da man Austria Lustenau im Viertelfinale sicher eliminieren könnte. Aber nein, dann präsentierte Köck (Bild oben) Freitag nicht den 37 jährigen 2,02 Meter-Riesen als neue Waffe für die Offensive, sondern einen anderen Ex-Rapidler, der die brüchige Defensive stabilisieren soll: Mit dem Comeback von Thanos Petsos, neun Jahre jünger als Maierhofer,  in der Bundesliga rechnete ehrlich gesagt keiner. Da gelang  Köck eine Überraschung, bevor der Aufsteiger Sonntag ins spanische Trainingscamp nach Campoamor fliegt. Köck feierte den defensiven Mittelfeldspieler Petsos auf der Tiroler Pressemitteilung als echten Coup. Das provoziert sofort die Frage: Kann das einer sein, der eineinhalb Jahre lang nicht mehr spielte?

2013 hatte der damalige Sportdirektor Helmut Schult Petsos aus der zweiten Liga von Fürth um 250.000 Euro zu Rapid geholt. Der Deutsch-Grieche sicherte sich in der Trainerära von Zoran Barisic einen Platz. 2016 war ihm beim Vertragsende mit Rapid die Hütteldorfer Bühne nicht mehr groß genug. Da sah er sich nach vier Länderspielen für Griechenland reif für die deutsche Bundesliga. Und erlebte bei Werder Bremen unter Trainer Alexander Nouri, jetzt Assistent von Jürgen Klinsmann bei Hertha BSC Berlin, sein Waterloo. Nach einem halben Jahr verlieh ihn Werder nach England zu Fulham, wo er nach einem halben Jahr wieder ausgemustert wurde. Dann griff nochmas Rapid in Person von Sportchef Fredy Bickel zu. Doch Petsos kam als Leihgabe von Werder nie mehr so in die Gänge wie in seiner Anfangszeit in Hütteldorf. Sein Problem: Mit der Defensivrolle gab er nicht mehr zufrieden. Er bekam „Spielmacheranfälle“. Und die taten weder ihm noch Rapid gut. Nach einer Saison bekam ihn Werder Bremen wieder zurück. Auch Nouris Nachfolger Florian Kohfeldt fand für ihn keine Verwendung. Werder  musste ihn aber noch bis zum Vertragsende im Sommer 2019 bezahlen. Seit einem halben Jahr war Petsos vereinslos und damit wie beim Wechsel nach Bremen ablösefrei.

Jetzt griff Köck zu. Der spielt ins einer aktiven Zeit beim FC Tirol unter anderem auch mit Barisic zusammen. Anzunehmen, dass er sich beim nunmehrigen Sport-Geschäftsführer Rapids nach Petsos erkundigte, der 122 Spiele für Grün-Weiß bestritt, darunter 15 in der Europa League und vier in der Qualifikation zur Champions League. Darunter auch beim historischen 3:2-Auswärtssieg über Ajax Amsterdam. Damals spielte er diszipliniert, war wirklich gut. Auch noch viereinhalb Jahre später? Das erste Bundesligaspiel im Dress des WSG Tirol wird Petsos  ab 16.Februar an alter Wirkungsstätte im Hütteldorfer Allianz-Stadion gegen Rapid bestreiten. Von der Fantribüne hat Petsos nichts zu „befürchten“. Beim „Major“ würde die Sachlage ganz anders liegen.

Foto: WSG Swarovski Tirol.

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