Seit zwei Jahren wartet der FC Salzburg vergeblich auf einen Heimsieg in der Champions League. Seit dem 1:0 im Gruppenspiel gegen Kroatiens Serienmeister Dinamo Zagreb am 5. Oktober 2022 durch ein Tor des Schweizers Noah Okafor. Trainer war damals Matthias Jaissle, von der damaligen Siegern gehören Amar Dedic, Nicolas Capaldo, Maurits Kjaergaard und Lucas Gourna-Douath noch zu Salzburgs Kader, Kamil Piatkowski sah alles von der Ersatzbank. Der Pole war damals die Nummer fünf in d er Innenverteidiger-Hierarchie nach Oumar Solet, Strahinja Pavlovic, Max Wöber und Bernardo. Jetzt soll er der Abwehrchef sein. Das beweist die problematische Kaderplanung.
Wenn, wann nicht Mittwochabend gegen Dinamo, derzeit Dritter der kroatischen Liga mit vier Punkten Rückstand auf Tabellenführer Hajduk Split, soll Salzburg daheim punkten? Die Gegner in den danach ausstehenden zwei Heimspielen sind Frankreichs Meister Paris St. Germain und Atletico Madrid. Wenn es die dritte Pleite nach dem 0:3 bei Sparta Prag und dem 0:4 gegen Brest gibt, dann existiert auch die Mini-Chance, noch die Gruppenphase zu überstehen, nicht mehr. Trainer Pep Ljnders ist gefordert, realistischer an die Sache heranzugehen als in den ersten zwei Partien, einzusehen, dass es ohne die nötige Absicherung nicht klappen kann. In der Qualifikation gegen Twente Eschede und Dynamo Kiew hatte dies noch besser funktioniert. In beiden Partien waren die Neuerwerbungen aus Liverpool, Bobby Clark und Stefan Bajcetic, noch nicht dabei. Bisher verstärkten sie Salzburg nicht. Vielleicht sollte Lijnders besser auf sie verzichten. Auch wenn Clark 11,8 Millionen Euro Ablöse kostete.
Hoffnung macht das Comeback von Kjaergaard (Bild) und Aleksa Terzic letzten Samstag beim 2:1 gegen Altach. Aber Salzburg wird eine viel bessere Leistung als gegen die Vorarlberger brauchen, um nicht zum dritten Mal hintereinander mit leeren Händen dazustehen. Auch bei Dinamo verlief der Herbst bisher nicht nach Plan. Vor allem im September, als es drei Niederlagen hintereinander gab. 0:1 in Spitt gegen Hajduk, dann das 2:9-Debakel bei Bayern München zum Start in die Champions League und 1:4 gegen Slaven Belupo. Danach war Trainer Sergej Jakirovic Geschichte, kam Nenad Bjelica. In den vier Spielen unter dem ehemaligen Trainer der Wiener Austria und Wolfsberg gab es j zwei Siege und Unentscheiden. Gewonnen wurde das Zagreb-Derby gegen Lok (5:1) und gegen Varazdin (1:0), gegen Adi Hütters Monaco wurde auf fast irregulärem Terrain aus einem 2:0 ein 2:2, über das Dinamo auch letzten Samstag gegen Istra in Pula nicht hinauskam. Was Istra konnte, müsste eigentlich auch für Salzburg möglich sein. Eigentlich noch mehr, der erste Heimsieg Bjelica erlitt als Trainer von Wolfsberg und Austria in sieben Partien gegen Salzburg sechs Niederlagen, schaffte nur ein Unentschieden mit den Kärntnern.
Dinamos Teamspieler Petar Sucic und Martin Baturina erzielten letzte Woche in der Nations League beim 3:3 von Kroatien gegen Polen in Warschau je ein Tor. Interessant wird sein, was Teamchef Ralf Rangnick bei seinem Debüt als Canal+-Experte zur Lage seines Ex-Klubs Salzburg einfällt. Sicher kritische Töne. 23.000 Karten sind verkauft, alle 1500 im Dinamo-Fansektor. Die Ultras, die „Bad Blue Boys“ werden rund um das Hochrisiko-Spiel sicher die Salzburger Polizei beschäftigen. Schiedsrichter ist der erfahrene Holländer Danny Makkelie.