Eishockey

Vorspiel zu Eishockey-Viertelfinale: Punkteregelung vor Europäischen Gerichtshof?

Mittwoch beginnt das Viertelfinale in der Erste Bank Eishockey Liga. Bozen ist gegen Znaim klarer Favorit. Das gilt auch für die Vienna Capitals vor der Serie gegen die Grazer 99ers. Dem Villacher SV trauen viele zu, gegen Salzburg nicht mit 0:4 auszuscheiden, sondern daheim ein, zwei Partien zu gewinnen. Am ausgeglichensten dürfte es zwischen Titelverteidiger KAC und den Linzer Black Wings laufen. Die beste  Meldung vor dem Viertelfinale gab es bereits letzten Samstag: Da feierte Alexander Rauchenwald (Bild oben) nur 154 Tage nach der Krebs-Diagnose sein Comeback im Dress der Salzburger Bullen. Eine Supergeschichte um den 26 jährigen Kärntner, der damit auch wieder ein Thema für Österreichs Nationalteam und die WM in Laibach wird.

Ein Vorspiel zum Viertelfinale gab es Montag in Vorarlberg, obwohl die Dornbirn Bulldogs wie erwartet das Play off nicht schafften. Dornbirn war dennoch ebenso wie die Liga betroffen, aber vor dem Landesgericht in Feldkirch. Da ging es um die Punkteregelung, um die es vor kurzem erst  Riesenärger gab. Durch Meister KAC, weil er für den schwedischen Tormann Jhonas Enroth drei österreichische Spieler, Steven Strong, Marco Richter und Philipp Kreuzer, abmeldete, um nicht mehr Punkte als erlaubt im Kader zu haben. Dadurch kam  mit Strong sogar ein Teamverteidiger zum Handkuss. In Feldkirch ging es um eine Klage, die der inzwischen 38 jährige Ex-Teamstürmer Chris Harand gegen Dornbirn schon vor fünf Jahren einbrachte und die noch immer anhängig ist. Dabei ging es um die im Herbst 2012 gültigen unseligen Try Out-Verträge. Harand und sein Anwalt, Magister Johannes Reisinger, argumentieren, dass diese Verträge, nur zum Jonglieren von Punkten für diese Punkteregelung dienten. Die laut Reisingers Rechtsansicht gegen europäisches Kartellrecht verstößt.

Weshalb Harand, der im Nachwuchsbereich von U 10 bis U 18 als Trainer arbeitet, und Reisinger eine Anregung an den Europäischen Gerichtshof erhoben, die Punkteregelung auf Europarechtskonformität zu überprüfen. Das wird sicher Jahre dauern, da sich zunächst der oberste Gerichtshof Österreichs damit befassen muss, bedeutet aber dennoch eine Pioniertat für österreichische Eishockeyspieler. Man kann davon ausgehen, dass rund 80 in den letzten Jahren dem Eishockey durch die Punkteregelung verloren gingen. Zwar nicht absolute Topspieler, aber dennoch solch mit so viel Können, um in der Liga problemlos mitspielen zu können. Verwunderlich nur, dass Dornbirns Obmann Alexander Kuster vor Gericht behauptete, die Punkteregelung sei geschaffen worden, um österreichische Spieler vor Ausländern zu schützen. Das musste eigentlich auch den Anwalt der Liga erstaunen. Das ist mit Alexander Gruber der Vizepräsident des Verbands, obwohl  die Punkteregelung nicht den Interessen des Verbands entsprechen kann. Vielleicht war Gruber deshalb in Feldkirch recht schweigsam.

Ein Legionär wurde  zum wertvollsten Spieler des Grunddurchgangs gewählt, mit der nach dem verstorbenen Teamchef benannten Ron Kennedy-Trophy ausgezeichnet: Salzburgs 35 jähriger amerikanischer Keeper Jean-Philippe Lamoureux. Auch auf Platz zwei kam ein Torhüter, Daniel Madlener vom KAC, dann folgt der Linzer Center Brian Lebler. Madlener erwischte jedoch die Gruppe, daher ist er im Play-off vorerst kein Thema. Wäre keine Überraschung, wenn Enroth die Nummer eins für KAC-Trainer Petri Matikainen bleibt. Ebenso wenig, wenn in Linz der Kanadier Jeff Glass den Vorzug vor Österreichs Teamgoalie David Kickert erhält. Dafür „bürgt“ der amerikanische Trainer Tom Rowe.

So ist vorerst Bernhard Stakbaum von den Vienna Capitals bei den Viertelfinalisten der einzige Österreicher als Nummer eins im Tor. Etwa anderes blieb Trainer Dave Cameron nicht mehr übrig. Obwohl der 34 jährige Routinier im Nationalteam beim Sieg im Österreich-Cup in Klagenfurt zweimal überragend hielt, gab Cameron weiter dem schwächelnden Amerikaner Ryan Zapolski den Vorzug, stellte Starkbaum erst für das Spiel in Salzburg auf. Dort gewannen die Capitals 6:1, was wirklich nicht alltäglich ist, was ohne einen überzeugen Starkbaum nicht passiert wäre. Dennoch begann beim nächsten Match in Graz, dem letzten vor dem Play off, wieder Zapolski. Musste aber vom Eis, als er im ersten Drittel praktisch keinen Schuss hielt. Jetzt ist Starkbaum am Zug. Wie lange Cameron die nordamerikanische Allianz zu Zapolski verdrängen wird.

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