Ein Abschied mit erhobenem Haupt klingt zwar gut, bringt aber nichts. So auch Red Bull Salzburg das Lob für einen fulminanten Start, für eine Vorstellung mit viel Herz. Am Ende regiert nach dem 2:2 (1:1) gegen Eintracht Frankfurt der Frust über das Ausscheiden aus de Europa League. Genau 20 Minuten lebte der Glaube an das Wunder. Zwischen dem Jubel um die schnelle Führung von Kapitän Andreas Ulmer (Bild oben) und dem Ausgleich von Andre Silva nach einer halben Stunde. Der Portugiese erwies sich damit zum zweiten Mal als Europa League-Schreck für eine österreichische Mannschaft. Im Herbst 2017 erzielte er noch in Milan.Dress bei den 5:1-Siegen gegen die Wiener Austria fünf Tore. Drei im Happel-Stadion, zwei in Mailand. Der Treffer in Salzburg war sein erster im Europacup seit diesen Spielen
Man musste den Hut vor Salzburg ziehen. Ohne Zlatko Junuzovic, der mit muskulären Problemen passen musste und Max Wöber, der mit einer Schambeinentzündung ausfiel, legte Österreichs Meister wie ein Orkan los, wegen dem das Match um 21 Stunden auf Freitag verlegt werden musste. Die Salzburger trugen schwarze Dressen wie in der Champions League gegen Liverpool, erinnerten an diese starken Auftritte. Trainer Jesse Marsch entschied sch für die Mittelfeldraute mit Enock Mwepu, Mohamed Camara, Dominik Szoboszlai und Sekou Koita hinter den Spitzen Hee Chan Hwang und Patson Daka. Das schien belohnt zu werden. Nach einer halben Stunde hätte es 3:0 stehen können. Das verhinderten die starken Reaktionen von Salzburgs Tormann Kevin Trapp. In dieser Phase konnte Martin Hinteregger Frankfurts Abwehr keinen Halt geben, „schwamm“ davor auch Stefan Ilsanker. Gedanken ob mit dem im Winter zu Borussia Dortmund gewechselten Erling Haaland und seinen Abschlussqualitäten bei diesen Chancen vielleicht das Wunder möglich geworden wäre, drängten sich auf. „Nach den überragenden 20 Minuten hatte ich das Gefühl, dass wir aufsteigen werden“, gestand Marsch, “ es war die beste Leistung in diesem Jahr, die unserem Gesicht entspricht.“
Der Frankfurter Konter zum Ausgleich stoppte den Sturmlauf: Wie im bitteren Hinspiel kam Filip Kostic über links durch, bei seiner präzisen Flanke kam Andre Silva mit dem Kopf eher an den Ball als Jerome Onguene. Die Frage, warum Tormann Cican Stankovic das kurze Eck offen ließ, muss erlaubt sein. Mit dem Ausgleich bekam Frankfurt den Zugriff auf das Spiel und gab ihn nicht wieder her. Bei allem Salzburger Elan ging doch die ordnende Hand von Junuzovic ab. Selbst als Onguene per Kopf nach Eckball von Dominik Szoboszlai und gewonnenem Luftduell gegen Hinteregger mit seinem ersten Europa League-Torf nach 71 Minuten für die zweite Führung sorgte, wackelte Frankfurt nicht mehr. Obwohl erstmals 11 Millionen-Kauf Noah Okafor als Joker kam, mit Mergim Berisha im Finish noch ein Offensivspieler. Sondern glich wieder durch Andre Silva aus.
So konnte sich Adi Hütter etwas beruhigt neben Assistent Christian Pentinger auf die Bank setzen. Die Erleichterung stand im nach Schlusspfiff ins Gesicht geschrieben: „Über 180 Minutn sind wir verdient aufgestiegen. Aber ich hatte Bedenken, dass bei einem schnellen zweiten Tor Salzburgs alles kippen könnte!“ Ilsanker gestand im RTL-Interview: „Bis du deppert, haben die Salzburger zu Beginn Gas gegeben und uns das Leben schwer gemacht.“ Alles überstanden, jetzt winkt der Aufstieg ins Viertelfinale. Denn in der Runde der letzten 16 trifft Frankfurt auf den FC Basel, die Mannschaft von Österreichs Ex-Teamchef Marcel Koller. Die Aufgabe ist durchaus machbar, vielleicht sogar weniger heikel als die gegen Red Bull Salzburg. Damit kehrt Hütter in die Schweiz zurück. Zu jenem Klub, den er mit Young Boys Bern 2017 als Meister ablöste. Damals war Koller noch Teamchef in Österreich.
Wie geht es für Salzburg nach der Enttäuschung weiter? Zum Unterschied vom LASK tanzen die „Bullen“ nur noch auf zwei Hochzeiten. Nach einem neuen Terminplan: Das nächste Bundesligaspiel in Altach wurde wegen der 48 Stunden-Regel von Sonntag auf Montag Abend verschoben, als Konsequenz der Cupschlager gegen den LASK von Mittwoch auf Donnerstag. Daher bestreiten die zwei besten österreichischen Klub ihr letztes Spiel im Grunddurchgang vor der Punkteteilung nicht wie geplant am 7. März, sondern erst einen Tag später. Das gab die Liga kurz nach Anpfiff des Frankfurt-Spiels bekant. Vorangegangen waren Verhandlungen mit dem ÖFB wegen des Cuptermins, mit den TV-Partnern Sky (Bundesliga) und ORF (ÖFB). Die deutsche Liga sagte Frankfurts für Sonntag geplantes Bundesligaspiel bei Werder Bremen ab. Fand aber noch keinen neuen Termin.