Die große Frage zum Jahreswechsel, die nicht nur in Österreich die Fußballszene bewegt, heißt: Wann dürfen die Zuschauer wieder in die Stadien zurück? Der Wiener Sportstadtrat Peter Hacker meinte wenige Tage vor Weihnachten, man müsse Stadionbesuche mit Hirn bald wieder zu ermöglichen beginnen. Darunter verstand er bestimmte Kontingente in der Relation zur Stadiongröße. Sollte die Bundesregierung da nicht übereinstimmen, überlege er eine Sonderlösung für Wien. Die Antwort des für den Sport zuständigen Vizekanzlers Werner Kogler ließ nicht lang für sich warten. Er würde das nicht sehr schlau finden.
Inzwischen fand es Kogler aber sehr schlau, dass man ab 18. Jänner wieder die Gastronomiebetriebe besuchen darf, wenn man sich vorher frei testet. Ansonst muss man eine Woche länger warten. Am 22. Jänner beginnt mit Rapid gegen Sturm Graz im Hütteldorfer Allianz-Stadion offiziell die Frühjahrssaison der Bundesliga. Was für die Gastronomie möglich ist, müsst auch für Fußball unter freiem Himmel gelten. Daher sollte die Bundesliga bei der Politik darauf drängen, dass sich die Fans für die erste Runde fristen können. Ab der zweiten müsst man dann zwar mit Sicherheitsauflagen, aber doch ohne Test in die Stadion dürfen. In gewissen Kontingenten, versteht sich. Das wäre logisch und nachvollziehbar. Aber anzunehmen, dass daraus nichts wird. Weil in Deutschland es vermutlich bei Geisterspielen ohne Publikum bleiben wird. Und Österreichs Politiker ja immer zuerst nach Deutschland schauen, ehe sie Entscheidungen für Österreich treffen.
Also werden die Klubs der Bundesliga damit leben müssen, dass bis Saisonende keine signifikanten Zuschauermengen in die Stadion dürfen. Aber mit dem Beginn der Corona-Impfungen ist das auf Dauer nicht mehr haltbar: Daher muss in Konzept her, wie man geimpfte Fans für die kommende Saison 2021/22 wieder in die Stadien bringen kann. Auch das gehört zu der von Bundeskanzler Sebastian Kurz prophezeiten Rückkehr zur Normalität. Also müssten Klubs und Liga bald beginnen, an diesem Konzept zu arbeiten und damit die Politik etwas unter Druck zu setzen. Auch in Deutschland gibt´s bereits diese Überlegung. Der Kontakt zwischen Ligavorstand Christian Ebenbauer und dem hoch angesehenen deutschen Ligapräsident Christian Seifert besteht nicht erst seit Beginn der Corona-Krise. Als Realisten können beide aber sicher einschätzen: Vor 2022 kann´s keine vollen Stadien geben. Auch nicht im Juni 2021 bei der Europameisterschaft.
Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.
