Fußball

Warum funktioniert das Scouting bei Sturm Graz viel besser als das von Rapid?

Bahnt sich bei Rapid im Herbst so wie 2019 eine Kampfwahl um das Amt des Präsidenten an? Laut „Standard“ entstand rund um den Honorarkonsul von Albanien namens Markus Posset, der schon bei verschiedenen Medienunternehmen tätig war, eine Liste, die sich bewerben will. Nichts mit der vom grün-weißen Fußballgott Steffen Hofmann zu tun hat, die bis zum letzten Moment vor der Abgabe am kommenden Montag noch in Arbeit ist. Am Zustandekommen der Liste von Posset, der auch in die Politik einsteigen wollte (SPÖ Niederösterreich), soll auch der ehemalige Rapid-Tormann Peter Barthold beteiligt gewesen sein. Egal, wer den Nachfolger von Martin Bruckner wird, er sollte bei der Bestandsaufnahme eines tun: Das grün-weiße Scouting unter die Lupe nehmen und es vielleicht anders als bisher aufstellen. Da geht es gar nicht um den Vergleich mit dem von Meister Red Bull Salzburg.

Denn es stellte sich schon die Frage, warum das bei Sturm Graz mit Ex-Teamspieler Christoph Leitgeb so gut funktioniert. Etwa mit Kelvin Yeboah und Rasmus Höjlund, deren Wechsel nach Italien den Grazern 23 Millionen Euro brachten. Auch der Holländer Emanuel Emegha war ein gelungener Kauf. Das lässt sich bereits nach seinen ersten sieben Spielen behaupten: „Wir beobachten unsere Kandidaten über Monate, das ist eine akribische Arbeit“, versicherte Sportchef Andreas Schicker, der überzeugt ist, dass auch der 19 jährige Däne William Böving und der Schweizer Albian Ajeti einschlagen werden.  Für ihn mit ein Grund, warum das Scouting bei Sturm funktioniert: „Wir wissen, was wir spielen wollen!“ Bei Rapid kann man das nicht so behaupten.

Mehr als ein Dutzend Mitarbeiter hat Rapids Scouting-Team unter der Leistung von Matthias Ringler. Das ist auf der grün-weißen Homepage nachzulesen. Normal hätten alle, die am Scouting beim Millionenflop Koya Kitagawa beteiligt waren, entlassen werden müssen. Was hat sich in letzter Zeit bewährt? Die Verpflichtung von Ercan Kara war okay, die von Ferdi Druijf und Nicolas Kühn (Bild oben) ebenso. Den Deutschen beobachtete Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic höchstpersönlich zweimal in Spielen von Erzgebirge Aue in der zweiten Liga, ehe er ihn verpflichtete. Er bekam ihn von Bayern München um nur 200.000 Euro Ablöse. Das nennt man ein Schnäppchen, einen gelungenen Transfer. Solche hat Rapid zu wenig. Um Guido Burgstaller von St. Pauli zu holen, braucht man kein Scouting. Bei Aleksa Pejic gilt ähnliches wie bei Kitagawa.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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