Fußball

Warum Marcel Koller nicht eingreift, obwohl es beim FC Basel scheppert

Auch in der Schweiz begann das Training in kleinen Gruppen. Beim FC Basel in gereizter Stimmung. Denn die Gespräche über einen Gehaltsverzicht führten zur Eskalation zwischen Präsident Bernhard Burgener und Geschäftsführer Roland Heri und der Mannschaft. Die erklärte sich vorerst nur bereit, ab April bis Ende Juni auf fünf Prozent ihres Monatsgehalts zu verzichten. Burgener und Heri forderten 70 Prozent, stellten die Spieler medial an den Pranger. Die aber deshalb nicht in die Knie gingen, auf ihrer Position beharrten. Die Spielerverteter Valentin Stocker und Fabian Frei erklärten etwas provokant, man sei nicht zu mehr bereit, als auf ein Vierzehntel der Forderungen von Burgener einzugehen. Aber nicht mehr. Weil an ohnehin bereits im März mindestens 20 Prozent für wohltätige Zwecke gespendet habe und man überdies wissen wollte, wohin das Geld fließe, wofür es verwendet wird. Es scheppert also kräftig im Baseler Gebälk.

Nichts hört man dazu vom Trainer, von Österreichs Ex-Teamchef Marcel Koller, und vom Sportchef Ruedi Zbinden. Kollers Vertrag läuft im Sommer aus. Er weiß ohnehin, dass er wohl nur verlängert wird, wenn Basel nach dreijähriger Pause wieder Meister wird. Dann läuft er automatisch bis Juni 2021 weiter. In der Corona-Pause liegt Basel mit je fünf Punkten Rückstand auf Überraschungs-Tabellenführer St.Gallen und Meister Young Boys Bern an dritter Stelle, noch 13 Runden sind zu spielen. Aber dennoch macht Koller einen guten Job: Basel ist noch im Pokal dabei, trifft im Viertelfinale auswärts auf Zweitligist Lausanne, steht in der  Europa League nach dem überraschenden 3:0 im Geisterspiel bei Adi Hütters Eintracht Frankfurt mit einem Bein im Viertelfinale unter den letzten acht, was einen Riesenerfolg bedeutet. Es heißt zwar immer, Basel wolle einen „moderneren“ Trainer als den 59 jährigen Koller, unter dem die Mannschaft künftig spektakulärer spielen soll, aber der wahre Grund für die offenbar bevorstehende Trennung hat nur ein Wort: Der Gehalt von Koller, 1,5 Millionen Schweizer Franken oder nach aktuellem Kurs 1,426 Millionen Euro, passt nicht zum Baseler Sparprogramm, das  Burgener bereits lange vor Corona ausgerufen hatte. Also muss man Koller verstehen, dass er nicht eingreift, obwohl es an allen Ecken und Enden scheppert.

Harmonie pur gibt es hingegen bei St.Gallen mit Ex-Salzburg-Trainer Peter Zeidler: Letzten Freitag ließ er sich beim ersten Wiedersehen seit 16. März vor dem Trainingsstart auf der Mittelauflage des Kybunparks unter Wahrung des vorgeschriebenen Abstands von jedem Spieler genau erzählen, wie der die Zwangspause verbrachte, wie es ihm dabei ergangen ist. Zeidler gilt übrigens als Kandidat für den Trainerjob in Basel nach Koller.

Foto: FC Basel.

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