Fußball

Warum nach Schaubs überragender Rückkehr Schweigen herrschte

Im Herbst feierte der 1.FC Köln Louis Schaub als herausragenden Neuzugang, da machte sich der Ex-Rapidler einen Namen als Assistkönig der zweiten Liga, ehe eine Pechserie ab Dezember ihn bis Mitte Februar stoppte. Zahnoperation, Knochenmarködem, Grippevirus, letztes Spiel von Beginn an am 1. Dezember. In  den letzten sechs Runden mit sechs Kölner Siegen, in denen Florian Kainz, der österreichische Winterkauf von Werder Bremen, immer erste Wahl war,  nur fünf Einsätze als Joker über gesamt 67 Minuten, bei denen er sein Können mit einem Assist nur aufblitzen lassen konnte. Der Zeitpunkt nahte, an dem man sich um ihn Sorgen hätte machen müssen.

Doch seit Mittwoch Abend ist wieder alles anders: Da stand er  beim Tabellenführer im Nachtragsspiel beim Letzten MSV Duisburg, das 25.600 (!) Zuschauer anlockte, in der Startelf. Das Match lieferte viel Gesprächsstoff. Ein Spektakel mit acht Toren, bei dem Köln 0:1 und 1:2 zurücklag, 4:2 führte, aber nach dem Austausch den Schaub in der 74. Minute den Faden verlor. Endstand 4:4. Mit dem Unentschieden konnte Köln leben: Sieben Punkte Vorsprung auf den Hamburger SV,  zehn auf den Dritten Union Berlin mit den „Ösis“ Christopher Trimmel, der diese Woche in Eisenstadt als Burgenlands Sportler des Jahres geehrt wurde, und Robert Zulj. Vor dem ausverkauften Montag-Schlager in Köln gegen die Hamburger sind Schaub und Kainz voll auf Kurs Richtung Aufstieg. Für die Rückkehr in die Bundesliga braucht aber Köln Verstärkungen in der Defensive. Das zeigte der verspielte Sieg in Duisburg einmal mehr.

Der laut „Kölner Express“ überragende Rückkehrer Schaub bereitete den Ausgleich des Kolumbianers Jhon Cordoba zum 1:1 perfekt vor. Die Aktion leitete Kainz ein. Erinnerte an die gemeinsamen, erfolgreichen Rapid-Zeiten von Kainz und Schaub. Zwei Minuten nach der Pause sorgte er selbst für das 2:2, als er im Strafraum einen Verteidiger aussteigen ließ, damit freie Bahn zum Tor hatte. Die Bilanz von Schaub nach 22 Einsätzen in der zweiten Liga: Drei Tore und zwölf Assists. Mittwoch meldete er sich auch bei Österreichs Teamchef Franco Foda wieder zurück. Unter der Devise: Ich bin wieder da!

Aber nach seinem Comeback herrschte Schweigen im Walde. Es gab keine Pressekonferenz, keine Interviews. Aus einem tragischen Anlass: Der Vater von Kölns Trainer Markus Anfang erlitt in der ersten Hälfte auf der Tribüne einen Herzinfarkt, musste reanimiert werden. Anfang fuhr kurz nach dem Schlusspfiff, als er davon erfuhr, sofort ins Krankenhaus. Es folgte eine Nachrichtensperre, Donnerstag war der Zustand des Vaters laut einer Mitteilung Kölns noch sehr ernst. Es gibt wichtigeres als Fußball. Darum stellte es Kölns Sportchef Armin Veh Ex-Tirol-Legionär Anfang frei, ob er Montag im Spitzenspiel auf der Bank sitzen wird.

Foto: dpa.

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