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Warum Salzburg Letsch mehr vertraut als Scheiblehner

TRAINER THOMAS LETSCH (VITESSE ARNHEIM); © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER, 17.2.2022

Red Bull Salzburg vertraut wieder einer deutschen Trainerlösung, mit der man in der Vergangenheit bei Roger Schmidt, Marco Rose und Thomas Jaissle durchaus positive Erfahrungen machte. Jetzt ist es mit dem 56 jährigen Schwaben Thomas Letsch (Bild) ein Salzburg-Heimkehrer, der vor sieben Jahren Salzburg aus Frust, dass nicht er, sondern Rose nach dem Youth League-Triumph Nachfolger des Spaniers Oscar Garcia wurde, verließ. Sich als Chef in der zweiten Liga bei Erzgebirge Aue versuchte, nach nur drei Spielen verabschiedet wurde.  Dann kamen zwischen Februar 2018 und März 2019 37 Spiele als Trainer von Austria Wien mit einem Punktschnitt von 1,49. Er übernahm die Austria von Landsmann Thorsten Fink auf Rang sieben, auf den sie bis Saisonende blieb. Als ihm die 1:3-Heimniederlage gegen Altach den Job kostete, lag Austria auf Rang drei. Das nächste Kapitel gab es in Holland bei Vitesse Arnheim zwischen Sommer 2020 und September 2022. Mit den Plätzen vier und sechs. Im Februar 2021 eliminierte Vitesse in den Play-offs zur Conference League Rapid, schied im Achtelfinale gegen Roma aus.  In der dritten Saison mit Letsch lag Vitesse nach sieben Runden nur auf Rang 14, daher folgte die Beurlaubung. Wenige Tage später begann er in der deutschen Bundesliga bei Abstiegskandidat Bochum. Schaffe die Rettung, lag in der letzten Saison mit der Mannschaft auf dem Ruhrpott im April auf Rang 15, vier Punkte vor einem Abstiegsplatz, als er beurlaubt wurde. Ohne Letsch fiel Bochum noch weiter zurück, schaffte erst via Relegation die Rettung. Dank eines unglaublichen Kraftakts von Kevin Stöger im zweiten Spiel gegen Fortuna Düsseldorf.

Nach acht Monaten Pause geht es für Letsch weiter. Dort, wo er schon war. Geholt 2012 vom damaligen Sportchef Ralf Rangnick als Nachwuchstrainer. 2013/14 stieg er zum Assistenten von Roger Schmidt auf, zwischen 2015 und 2017 trainierte Letsch Liefering, im Dezember 2015 war er zwei Spiele Interimstrainer bei den Bullen. War die „Salzburg-Vertrautheit“ ein Argument für den immer freundlichen Rangnick-Schüler Letsch? Der neue Sportgeschäftsführer Rouven Schröder sprach zwar auch mit dem Berater von Blau Weiß Linz-Trainer Gerald Scheiblehner, ohne dass es zu konkreten Verhandlungen kam. Schröder hatte sich früh für einen deutschen Landsmann entschieden, ohne sich die Vorstellungen von Scheiblehner anzuhören. Vielleicht spielte auch mit, dass Salzburg mit der letzten österreichischen Lösung namens Gerhard Struber nicht zufrieden war. Mit ihm wurde nicht im Europacup überwintert, nach der Trennung auch der Meistertitel verspielt. Es ist trotzdem ein riskantes Spiel, das Schröder mit Letsch wagt, das er verantworten muss. Laut Schröder sprach für Letsch auch seine internationale Erfahrung. Ob die das alles entscheidende ist, um ein guter, erolgreicher  Trainer für Salzburg zu sein?

Letsch bringt seinen Landsmann Kai Hesse als Assistenten mit, erhielt von CEO Stephan Reiter und Schröder einen Vertrauensvorschuss in Form eines Vertrags bis Sommer 2027. Was passiert, wenn Salzburg in dieser Saison erneut keinen Titel holt? Einen neuen Vertrag bis 2027 erhielt bei Austria Klagenfurt auch Peter Pacult. Die vorzeitige Verlängerung hat sich der 65 jährige Trainer des Jahres trotz der letzten Negativserie wirklich mehr als verdient.

 

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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