Als Tabellenführer beginnt die Austria die zweite Phase ihrer Gruppe der Europaliga gegen den puntkegleichen Zweiten AS Roma im Happel-Stadion. Ein Sieg wäre der erste volle Europacuperfolg in Wien über einen italienischen Verein seit dem 2:1 gegen Inter Mailand 1983 durch zwei Tore von Tibor Nyilasi. Sieben Jahre später folgte ein 0:4-Debakel gegen Juventus, am 7. April 2005 ein 1:1 gegen Parma im Viertelfinale des UEFA-Cups. Das nicht zum Aufstieg reichen sollte -0:0 in Parma, die Italiener dank des Auswärtstreffers unter den letzten vier. Wäre schön, wenn die Austria Donnerstag die Zuschauerzahl von 2005 (39.000) erreichen könnte. Ein Spieler von Parma gehört zwölf Jahre später zum Kader von Rapids Gegner Sassuolo: Innenverteidiger Paolo Cannavaro!
Grün-Weiß muss im Mapei-Stadium von Reggio Emilia noch mehr als Austria über seinen Schatten springen , um nicht zu verlieren, als derzeit Dritter hinter Genk und Sassuolo im Aufstiegsrennen zu bleiben: Von neun Europacupspielen in Italien gewann Rapid keines, verlor acht.Torverhältnis 6:27! Das einzige Unentschieden gelang bereits im Herbst 1973 im Mailänder San Siro-Stadion gegen den AC Milan. Beim 0:0 stand Peter Barthold im Tor, machten der schon verstorbene Gerhard Sturmberger und Egon Pajenk das Abwehrzentrum dicht, rieb sich vorne der 2ojährige Hans Krankl gegen Milans Verteidiger auf. Zwei Wochen später folgte die Ernüchterung auf der Pfarrwiese: An einem Mittwochnachmittag nur 4000 Zuschauer, 0:2 verloren und ausgeschieden.
Sollte Rapid also Donnerstag gewinnen, schreibt die Trainerära von Mike Büskens auf jeden Fall grün-weiße Fußballgeschichte. Im aktuellen Rapid-Magazin versichert Präsident Michel Krammer, den größten Fokus darauf zu legen, wieder jene Leistungen am Rasen zu erleben, die zur Erfüllung der ambitionierten Ziele auf nationaler und internationaler Ebene die Grundvoraussetzung sind. Büskens verrät, von welchen Trainern aus seiner aktiven Zeit er am meisten mitnahm. Von denen, die ihn auch zum Job in Hütteldorf rieten: Die menschliche Art von Josef Hickersberger bei Fortuna Düsseldorf, wie sich Rapids Meistertrainer von 2005 damals mit ihm beschäftigte. Hickersberger wollte Büskens noch 2002 als Spieler nach Wien holen, sein Sohn Thomas zählt zu den Assistenten von Büskens.
Am prägendsten für den Trainer Büskens war jedoch die Zeit mit Huub Stevens bei Schalke mit der Krönung des UEFA-Cup-Triumphs 1997. Der Knurrer von Kerkrade, wie Stevens noch immer genannt wird, habe damit alle Schalker Spieler, also auch Rapids Sportvorstand Andreas Müller und ihn, unsterblich werden lassen: „Ich schätze ihn wahnsinnig“, sagt Büskens. Er habe sich Akribie und Wahnsinn, die Gier, etwas zu gewinnen, von dem Holländer abgeschaut, der ihm auf Nachfrage den Job in Österreich durchaus empfahl. Es habe ihm dort überragend gefallen, versicherte Stevens. Obwohl er in Salzburg am 8. April 2011 als regierender Meister ja nicht nicht gerade auf die feine Art entlassen wurde: Nämlich am Tag vor einem Match beim Abschlusstraining mitten auf dem Platz. Zum Vergleich zwischen Salzburg und Rapid fiel Büskens auch etwas ein, was noch in die Tat umgesetzt werden soll: „“Wenn RB uns aufgrund seiner finanziellen Möglichkeiten überlegen ist, müssen wir uns noch mehr über den Spirit, den Zusammenhalt, definieren.“ Der erste Sieg in Italien wäre dabei sehr hilfreich.