Fußball

Was David Alaba bei seinem neuen Trainer nicht tun sollte

Am Tag der Semifinalauslosung der Champions League, die Bayern München wie im Vorjahr Real Madrid bescherte, was David Alaba als „historischen Thriller“ bezeichnete, verkündeten deutsche Medien, zuerst die aus dem Hause Springer, den Nachfolger von Jupp Heynckes als Bayern-Trainer nach dieser Saison: Niko Kovac, derzeit mit Eintracht Frankfurt Fünfter in der Bundesliga, wird es, bekommt einen Dreijahresvertrag. Das wurde möglich, weil sich der 46jährige Kroate bei der  Vertragsverlängerung mit Eintracht Frankfurt im Dezember 2016 eine Ausstiegsklausel für seinen Ex-Klub Bayern, mit dem er 2003 als Spieler Meister und Cupsieger wurde, hineinschreiben ließ. Die Meldungen begleiteten Vorbehalte, dass Kovac, der Eintracht vor drei Jahren in Abstiegsgefahr übernommen und sie via Relegation gegen den 1.FC Nürnberg gerettet hatte,keine Champions League-Erfahrung hat. Aber trotzdem genug internationale: Bei seinem 84 Länderspielen auch bei den Weltmeisterschaften 2002 und 2006, bei den Europameisterschaften 2004 (unter Teamchef Otto Baric) und 2008 in Österreich dabei. Als Teamchef von Kroatien führte er seine Mannschaft zur WM 2014 nach Brasilien. Zu wenig Erfahrung?

Ich lernte Kovac erstmals vor zwölf Jahren in der Mixed-Zone des Olympiastadions in seiner Geburtsstadt Berlin kennen. Nach dem 0:1 mit den Kroaten im Eröffnungsspiel der WM gegen Brasilien. Sprach ihn damals auf seinen zuvor fixierten Transfer von Hertha BSC Berlin zu Red Bull Salzburg an und frage ihn, ob ihn nicht der Kunstrasen, auf dem damals in Salzburg gespielt wurde, für ihn ein Handikap sein könnte. Die Antwort war damals ein Lachen: „Keine Angst, ich bin  auf Kunstrasen im Bezirk Wedding sozusagen aufgewachsen, ich bin sogar ein Kunstrasenspezialist.“ Der ehrgeizige, leidenschaftliche Spieler, der Kämpfer, des alles fürs Team und den Erfolg tat, wurde zweimal mit Salzburg (2007, 2009) Meister. Der Anführer und Gewinnertyp, der immer voranging, sich immer mit den Besten messen wollte, fehlte bezeichnenderweise beim legendären 0:7 gegen Rapid. Da sass er verletzt auf der Tribüne.

Der Kontakt zum „Capitano“ riss nie ab. Auch nicht nach dem Ende der Spielerkarriere. Da folgte er in Salzburg auf Adi Hütter als Trainer der Red Bull Juniors, war Assistent von Ricardo Moniz beim Gewinn des Doubles 2012. Als Moniz zurücktrat, war es auch für ihn vorbei. Das Angebot der Austria, Nachfolger von Peter Stöger zu werden, nahm er nicht an, wurde kroatischer U 21-Teamchef. Niko ist einer, der nicht vergisst, wo er herkommt, der alle Menschen gleich behandelt und zu seinem Wort steht. Sein Motto: Eine Hand wäscht die andere, beide das Gesicht. Nur eines darf man  mit ihm niemals machen: Ihn reizen oder anlügen. Das hasst er wie die Pest,  das wird er unangenehm. Das sollen alle Bayern-Stars wissen.

Journalisten hält Kovac auf Distanz, er hat gerne alles unter Kontrolle, Verliert nie die Fassung, lächelt über seinen Trainerstress hinweg. Bei Salzburg studierte er das Red Bull-Modell, er passt aber sein Spiel-System beliebig an. Seine Mitarbeiter in Frankfurt beschreiben ihn als einen Vulkan, der auf der Suche nach Verbesserungen ständig neue Ideen ausspuckt. Assistieren wird ihn auch in München wie bei der Eintracht und bei Kroatien sein Bruder  Robert. Pragmatiker Kovac hasst zu verlieren. Das passt ideal zu Bayern, wo Alaba Samstag sein Comeback nach der Rückenverletzung feiern soll. Daheim gegen Mönchengladbach. Weil es die 100. Auflage des Klassikers ist, schaltet  „Sky“ das Match auf Free-TV. Für jedermann zu sehen ab 17.30 auf Sky Sports News HD.

 

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