Fußball

Was hinter dem Aus von Andi Herzog steckt

Von seinem Haus in Breitenfurt ins Sky-Studio beim Wiener Auhofzentrum ist´s viel kürzer als bisher nach Los Angeles zu seinem Chef und Freund Jürgen Klinsmann.  Vorerst hat Herzog viel Zeit, um für Sky  die Spiele zu analysieren. So auch Donnerstag Abend Rapids Auftritt in der Europa League bei Genk in Belgien. Vielleicht ist der ehemalige Klub auch sein künftiger, kehrt er als   Sportvorstand zu Grün-Weiß zurück.  Für den Job  kam jetzt noch ein anderer Ex-Rapidler, mit dem Herzog auch zusammenspielte, ins Gespräch: Andi Heraf, seit 2008 Nachwuchsteamchef im ÖFB. Goran Djuricin, jetzt Assistent von Damir Canadi, hatten diese Aufgabe auch bei Heraf  vor fünf Jahren bei der U 20-WM in Kolumbien.

Mit dem Aus von Klinsmann und Herzog beschäftigen sich  ausführlichst die deutschen Medien. Leuchten die Hintergründe aus. Dass beim 0:4-Debakel in Costa Rica mit Tormann Howard, Abwehrchef Cameron, der mit Marko Arnautovic bei Stoke spielt,  Mittelfeldspieler Bedoya, Torjäger Dempsey und Los Angeles-Stürmer Zardes fünf Stützen fehlten, was nicht so leicht zu verkraften sei. Und dass hinter dem Rauswurf vor allem die Major League Soccer  steckt. Die hat  Klinsmann seine  ständige Kritik, dass die MLS zu viele Millionen für alternde Stars aus Europa ausgibt statt den Nachwuchs zu fördern, nie verziehen, machte bei Verbandspräsident Sunil Gulati mächtig Stimmung. Darum dauerte der Rauswurfgespräch zwischen ihm und Klinsmann nur fünf Minuten.

Dass in der Major Lague Soccer  noch immer  die Spuren einer  Operettenliga stecken, zeigte Dienstag das 3:2 von Montreal, dem Klub  von Didier Drogba, im Hinspiel des Play-off-Semifinales gegen Toronto: Das Match  konnte vor 61.000 Zuschauern erst mit 40 Minuten Verspätung angepfiffen werden, da der Strafraum im Olympiastadion von Montreal um 1,5  Meter zu kurz war. Blamabel. Im zweiten Semifinale  gewannen die  Seattle Sounders gegen Colorado 2:1, wobei bei den Siegern  Andi Ivanschitz   sein Comeback nach einer Knieverletzung feierte. Der neue Trainer Brian Schmetzer brachte den 33jährigen österreichischen Ex-Teamkapitän in der 78. Minute,  Ivanschitz fiel noch mit zwei Torschüssen auf.

„Dazu ist nichts hinzuzufügen“, sagte Herzog zu den deutschen Analysen, was ungefähr so viel wie Zustimmung bedeutet. Das Trennungsgespräch zwischen Klinsmann und Gulati  dauerte gar nur fünf Minuten: „Jürgen und ich haben uns nichts vorzuwerfen“, meinte Herzog auf Sky-News,  „er hat den Fußball in den USA gepusht. Jetzt stand ein Generationswechsel im Team an, wir waren überzeugt, trotz der zwei Niederlagen noch die WM-Qualifikation zu schaffen. Je länger man über die Sache nachdenkt, desto verwunderlicher ist es.“ Ob Herzog diesen Satz  auch einmal über Rapids Suche nach einem neuen Sportvorstand sagen wird?

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